KAPITEL 1

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Eine Eule fliegt durch das offene Küchenfenster und lässt einen Brief direkt auf mein Stück Schokoladentorte. Das muss mein Hogwartsbrief sein!

"Moony!", rufe ich aufgeregt und springe auf. "Moony, mein Brief ist da!"

Ich hüpfe auf und ab, endlich kann ich nach Hogwarts! Endlich! Wie sehr ich auf diesen Moment gewartet habe!

"Lies ihn doch erstmal", sagt Moony schmunzelnd und wuschelt durch meine orangeroten Locken. "Vielleicht steht da ja etwas ganz anderes drin."

Moony und ich wissen beide ganz genau, was in dem Brief steht. Seine strahlenden Augen und das stolze Lächeln verraten ihn. Hektisch reiße ich den Umschlag auf und ziehe ein ordentlich gefaltetes Stück Pergament heraus. Vorsichtig falte ich es auf und lese die schwarze schnörkelige Schrift.

Liebe Miss Black,

Wir sind darüber sehr erfreut, Sie informieren zu dürfen, dass Sie an der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei angenommen wurden.
Anbei finden Sie eine Liste mit allen Büchern und Utensilien, die Sie benötigen.
Das Schuljahr beginnt am 1. September. Wir erwarten Ihre Eule nicht später als bis zum 31. Juli.

Mit freundlichen Grüßen
Minerva McGonagall
(Stellvertretende Schulleiterin)

Auf der Liste stehen einige Dinge, die wir besorgen müssen. Umhänge, eine Menge Bücher, ein Zauberstab, einen Kessel, eine Waage und so weiter und so weiter. Ob wir uns das alles überhaupt leisten können? Remus darf aufgrund seiner Krankheit nicht arbeiten, weshalb wir sowieso immer knapp bei Kasse sind. Das Zaubereiministerium gibt uns einige Zuschüsse aufgrund seines Zustandes, aber das wird wohl kaum reichen um eine komplette Schulausrüstung zu kaufen.

"Moony, das sind ganz schön viele Sachen auf der Liste."

"Lass mal sehen", antwortet er und nimmt mir das Stück Pergament ab.

Seine Augen huschen über sie saubere Schrift. Sein Ausdruck bleibt vollkommen entspannt, als wäre es kein Problem all das zu besorgen. Ich setze mich wieder an den Tisch und esse den Rest meines Tortenstücks. Remus hat extra für meinen elften Geburtstag eine ganze Schokoladentorte gekauft.

"Wollen wir heute in die Winkelgasse gehen?", fragt Remus lächelnd und gibt mir das Blatt zurück. "Wir könnten dir auch ein Haustier kaufen."

Ein Haustier?! Das wäre wundervoll! Ich wollte schon immer ein Haustier haben, ich liebe Tiere! Stürmisch umarme ich Moony. Das ist der beste Geburtstag aller Zeiten!

"Das wäre toll, Moony! Können wir jetzt gleich gehen? Bitteee", bettele ich.

"Aber nicht in deinem Schlafanzug junge Dame. Mach dich fertig, dann gehen wir in einer Viertelstunde."

Wild nickend löse ich mich von ihm und sprinte die Treppe hoch zu meinem Zimmer. Schnell putze ich meine Zähne und wasche mich, dann reiße ich die Türen meines Kleiderschranks auf, um etwas zum anziehen herauszusuchen. Ich entscheide mich für ein himmelblaues T-Shirt und eine kurze schwarze Jeans. Meine Haare binde ich unordentlich zusammen. Ein kurzer Blick auf die Uhr, in fünf Minuten wollen wir los.
Zwei Stufen auf einmal nehmend gehe ich die Treppe herunter. Als ich meinen Fuß auf die nächste Stufe stellen will, rutscht er an der Kante ab. Verdammt! Ich falle nach hinten und lande unsanft auf einigen weiteren Kanten, die unter anderem in meinen Rücken drücken. Autsch!

"Alles in Ordnung, Maddie?", fragt Remus und kommt aus der Küche. "Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du nur eine Stufe nehmen sollst?"

Er schüttelt lächelnd den Kopf, dann reicht er mir seine Hand und hilft mir hoch. So etwas passiert öfters. Ich scheine Missgeschicke anzuziehen wie ein starker Magnet Eisenspäne. Aber es hat Remus noch nie gestört. Er lacht immer darüber und nach einigen Sekunden lache ich immer mit ihm. Egal was ich mache, Remus ist nie böse auf mich. Er ist immer verständnisvoll und unterstützend, aufmunternd und hilfsbereit. Ein perfekter Vater eben.

"Zieh dir deine Schuhe an, dann können wir los."

Im Flur vor der Haustür liegen meine schwarzen Converse Sneaker in die ich schnell hineinschlüpfe.

"Schnürsenkel, Madelaine", weist Moony auf die offenen Schuhe hin.

Natürlich. Das letzte Mal wo ich vergessen habe sie zuzubinden bin ich auf den einen Senkel getreten und wäre beinahe unsanft auf mein Gesicht gefallen. Zum Glück hat Remus mich jedoch im letzten Moment festgehalten und ich bin somit nur gestolpert. Schnell mache ich zwei Schleifen ehe ich mich wieder aufrecht hinstelle. Remus hat sich seinen alten Mantel übergezogen. Es ist Sommer und somit recht warm, aber er verlässt nie ohne seinen Mantel das Haus. Eine ungewöhnliche Gewohnheit, die ich aber mittlerweile als völlig normal ansehe. Denn hat nicht jeder Mensch seine eigenen Eigenarten? Das ist es doch, was einen jeden so besonders und einzigartig macht.

Gemeinsam verlassen wir das Haus, Remus schließt die Tür mit einem Zauber ab. Als er fertig ist, hält er mir seine Hand hin. Wir sind schon oft zusammen appariert, trotzdem hasse ich das Gefühl. Es ist als würde man durch einen viel zu engen Schlauch gequetscht werden, während sich alles um sich herum dreht und man nur kleine Fitzelchen seiner Umgebung wahrnehmen kann.
Kaum berührt meine Hand die von Remus passiert es auch schon. Ich werde zusammengedrückt und durch die Gegend geworfen, dann ist es vorbei.
Ich öffne die Augen und sehe die bunte Winkelgasse vor mir.

Fire || Fred WeasleyWhere stories live. Discover now