KAPITEL 2

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Vollbeladen mit den verschiedensten Utensilien betreten Remus und ich den Tierladen. Aus jeder Ecke kommen die unterschiedlichsten Laute. Ganz schön viele Menschen in dem kleinen Laden, aber genauso war es in den letzten auch. Derartig enge Massen sind überaus beängstigend. Ich hatte in meinen vergangenen elf Lebensjahren nie solche Situationen. Es waren immer nur Remus und ich. Deshalb klammere ich mich auch seit wir im ersten Laden waren an seine Hand, wie ein beinahe Ertrinkender an einen Rettungsring.

"Was hältst du von einer Katze?", fragt Moony und deutet auf eine schwarze mit grünen Augen. "Die ist doch schön."

"Ich mag die hier lieber", antworte ich und zeige ihm eine rotorange.

Ihre Fellfarbe erinnert mich an meine Haare. Das wäre doch eine lustige Kombination. Ich würde sie Sammy nennen. Sammy ist ein niedlicher Name. Langsam lasse ich Remus Hand los, um näher an den Käfig heranzutreten. Neugierig mustert die Katze mich. Sie neigt ihren Kopf leicht nach links und ihre Augen sind so dunkel, dass sie fast schwarz erscheinen.

"Kann ich Ihnen helfen?", fragt eine weibliche Stimme hinter uns.

"Das wäre großartig", erwidert Moony höflich. "Wir hätten gerne die Katze hier."

"Eine ausgezeichnete Wahl!", sagt die Verkäuferin begeistert. "Ein wirklich liebes Tier."

Fünf Minuten später verlassen wir den Laden zusammen mit Sammy. Zufrieden liegt sie in ihrem Käfig und schaut sich neugierig um. Heute ist wirklich der beste Geburtstag aller Zeiten. Er ist so fantastisch, dass ihn nichts mehr übertrumpfen könnte. Wie auch, mein Hogwartsbrief ist gekommen und ich habe endlich ein Haustier! Ich hatte einen wunderschönen Nachmittag mit Moony und bin jetzt durch den Kauf eines Zauberstabs offiziell eine Hexe. Ein wundervolles Gefühl.

"Möchtest du sonst noch irgendwo hin? Ein Eis essen vielleicht?", erkundigt sich Remus.

"Eigentlich bin ich für heute wunschlosglücklich", grinse ich. "Möchtest du noch irgendwo hin?"

Sofort verfinstert sich seine Miene und er sieht betreten zu Boden. Habe ich etwas Falsches gesagt? Ich wollte doch nur wissen, ob er noch irgendwohin möchte. Ist das falsch?

"Eigentlich müsste ich noch ins St. Mungo wegen du weißt schon", stammelt er. "Ich kann dich nach Hause bringen od-"

"Remus?"

Eine rothaarige Frau kommt mit einem strahlenden Lächeln in unsere Richtung gelaufen. Hinter ihr laufen vier Jungen her, alle mit denselben roten Haaren. Ich kenne sie nicht, aber die Frau scheint Moony zu kennen. Angespannt beobachte ich, wie Remus ein Stück auf sie zugeht und sie sich freundlich begrüßen. Sie scheinen sich wirklich gut zu kennen.

"Ich bin Charlie."

Was? Verwirrt sehe ich den großen Jungen vor mir an. Seit wann steht er denn hier? Ich muss wohl so fokussiert auf Moony gewesen sein, dass ich den Rest vollkommen aus den Augen verloren habe.

"Madelaine", antworte ich knapp.

"Woher kennt meine Mom deinen Dad?"

Seine Mom meinen Dad? Remus ist nicht mein Vater. Aber anscheinend sieht es für andere so aus, als wäre er es. Was sollte er denn sonst sein, mein großer Bruder? Natürlich sieht es aus, als wäre er mein Vater.

"Remus ist nicht mein Dad, er ist mein Patenonkel", erkläre ich. "Keine Ahnung woher sie sich kennen."

Charlie zieht seine Augenbrauen zusammen, er ist verwirrt. Dann lächelt er leicht und mit einer einladenden Geste winkt er den Rest der rothaarigen Bande zu uns.

"Das ist Percy, die Zwillinge heißen Fred und George", stellt er die drei vor. "Jungs, das ist Madelaine."

Alle drei gaben eine freundliche Begrüßung von sich, ehe die Zwillinge sich in ein Gespräch vertiefen und Percy in dem Buch, was er in der Hand hält, liest. Charlie schenkt mir ein entschuldigendes Lächeln, wahrscheinlich ist er davon ausgegangen, dass seine Brüder sozialer sind.

"Kommst du dieses Jahr nach Hogwarts?", erkundigt er sich.

"Jep, ich habe heute meinen Brief bekommen."

"Alles Gute zum Geburtstag!", beglückwünscht Charlie mich. "Es ist mein letztes Jahr in Hogwarts, ich bin Vertrauensschüler und Kapitän des Gryffindor Quidditchteams."

Man hört den Stolz in seiner festen Stimme heraus. Aber es ist nur Stolz, keine Arroganz. Diese Emotion findet man alleinstehend eher selten, zumindest wenn es der Stolz auf sich selbst ist. Denn Stolz auf sich selbst bringt oft ein überragendes Selbstbewusstsein mit sich, was oftmals in Arroganz ausartet.

"Die Zwillinge treten ihr zweites Jahr an, Percy sein viertes. Wir sind alle in Gryffindor."

Remus war auch in Gryffindor. Genau wie seine Freunde James und Lily Potter, sowie Peter Pettigrew. Ich glaube mein Vater war auch in Gryffindor, aber Remus redet nie über ihn. Meine Vermutung ist, dass mein Vater irgendwann mal etwas ganz schlimmes gemacht hat, dadurch hat er Onkel Moony irgendwie verraten oder verletzt. Und er hat mich verlassen. Ich kann mich nichteinmal mehr an ihn erinnern, so lange ist es schon her.

"Ich hoffe, ich komme auch nach Gryffindor."

"Es würde mich wirklich freuen dich in Gryffindor zu sehen. Ich könnte dich durch das Schloss führen, wenn du magst", schlägt Charlie netterweise vor.

"Das klingt fantastisch."

Remus und die Frau scheinen ihr Gespräch beendet zu haben, denn sie kommen auf uns zu. Fred oder George hat Percys Buch genommen und jetzt werfen die Zwillinge es wie einen Ball von einem zum anderen. Percy gefällt das gar nicht, sein Kopf ist leicht gerötet vor Wut.

"Fred und George, gebt Percy sofort das Buch zurück!", befiehlt die Mutter der beiden während sie mit einem wütenden Blick gestraft werden. "Entschuldige die drei bitte, Madelaine. Sie sind etwas... gewöhnungsbedürftig."

Sie nennt ihre eigenen Kinder gewöhnungsbedürftig? Ist das normal für eine Mutter? Ich meine, ich hatte noch nie eine, ich habe da keine Ahnung von. Vielleicht ist es auch ihre eigene Art und Weise ihre Kinder besonders zu nennen.

"Ach entschuldige, Liebes. Ich bin Molly", stellt sie sich freundlich vor. "Wir müssen jetzt schnell weiter, aber kommt doch gerne mal bei uns auf eine Tasse Tee vorbei."

"Danke Molly, mal sehen wann wir Zeit haben", sagt Moony. "Wir müssen auch los, aber es war nett dich wiederzusehen."

"Ach ja, viel zu lange ist es her. Na dann, wir sehen uns!"

Mit diesen Worten setzt die Familie ihren Weg durch die Winkelgasse fort. Sie scheinen wirklich nett zu sein, hoffentlich sehe ich Charlie in Hogwarts wieder.

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⏰ Cập nhật Lần cuối: Dec 25, 2022 ⏰

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Fire || Fred WeasleyNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ