26. Kapitel

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>Du weist genau weshalb ich nicht will das Lora sich den Visionen widmet.<, sagte Frigga und lehnte sich zurück. >Ja, ich weiß. Doch du solltest sie nicht ausbremsen sie ist sich der Gefahr bewusst, aber du weißt auch weshalb ich dafür bin das sie sich ihrer Angst stellt.<, antwortete Loredana. Sie lief im Raum auf und ab was Frigga wahnsinnig machte. >Kannst du dich bitte setzten?< Loredana schaute auf und blieb stehen. >Lora sollte ihre eigenen Erfahrungen machen, sie ist noch jung. Sie hat 300 Jahre allein überlebt, da denke ich das sie sich auch einem größenwahnsinnigen Element stellen kann.< Versuchte sie ihre Nichte zu verteidigen. >Er ist gefährlich, er konnte einen gesamten Planten zerstören. Wir sollten ihn nicht unterschätzen.< Loredana lässt sich resigniert neben ihre gute Freundin fallen. >Egal für was sie sich entscheidet, wir sollten sie unterstützten.< >Ja, jedoch hoffe ich das sie auf mich hört. Ich würde es nicht ertragen noch jemanden zu verlieren<, sagte Frigga und wurde zum Ende hin immer trauriger. >Es war unvermeidlich. Als er die Wahrheit erfuhr war er nur noch ein Schatten seiner selbst.< >Das macht es nicht besser. Was hättest du an unserer Stelle getan? Er ist mein Sohn, egal woher er abstammt. Es kommt doch auf die Erziehung und nicht auf die Herkunft an<, hauchte Frigga. >Was habe ich bloß falsch gemacht?< Friggas Stimme war brüchig und Loredana tat ihr leid. >Du hast absolut nichts falsch gemacht. Es geht hier um Loki, er war doch schon immer besonders gewesen.< Frigga drehte den Kopf zu ihrer alten Freundin. >Du bist nicht wirklich gut im Aufmuntern<, sagte sie und zwang sich zu einem Lächeln. Sie wand sich wieder von ihr ab und starrte in die Ferne. >Lora und Loki verstanden sich gut<, sagte Loredana und durchbrach die Stille, sie riss Frigga damit aus ihren Gedanken. >Das ist mir auch schon aufgefallen. Die beiden sind sich sehr ähnlich.< Wiederholte Frigga ihre Worte die sie bereist zu Lora gesagt hatte. >Das denke ich nicht. Lora ist lebensfroh und Loki ist das totale Gegenteil.< >Du bist viel zu oberflächlich.< >Worin ähneln sie sich dann?<, fragte Loredana. >In ihren Erfahrungen und in ihrem Handeln. < >Nun, ich denke nicht das sie einen ihrer Brüder umbringen oder eine ganze Stadt unter ihre Herrschaft bringen wollte.< Friggas Mimik änderte sich von traurig zu verzweifelt. >Ich wünschte du hättest recht.<, antwortete sie auf diese leichtfertig getroffene Aussage. >Weshalb?<, fragte Loredana, denn sie verstand nicht auf was sie hinaus wollte. >Ist nicht so wichtig.< >Oh doch, was weißt du was ich nicht weiß?< Sie stand auf und stelle sich vor Frigga, erwartungsvoll sah sie ihre alte Freundin an. >Es ist nichts. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es stimmt. Ich sage es dir wenn ich Gewissheit habe<, sagte sie ruhig und stand ebenfalls auf. >Wo möchtest du hin?<, fragte Loredana als Frigga an ihr vorbei ging. >Mich vergewissern.< Das waren ihre letzen Worte bevor sie aus dem Raum verschwand. Kopfschüttelnd setze sie sich wieder und überlegte was Frigga ihr verheimlichte. In all den Jahren war sie immer ehrlich zu ihr gewesen, weshalb war sie auf einmal so geheimnisvoll?

***

Sicht von Lorane:
Verzweiflung. Genau das war das einzige Gefühl welches ich verspürte, vollendete Verzweiflung. Meine ganzen Bemühungen herauszufinden was meine Visionen bedeuteten wurden mit den Füßen getreten. Ich fand absolut nichts. Weder zu dem Ort wo ich mich befand noch weshalb ich so viele Visionen in so kurzer Zeit hatte. Resigniert ließ ich mich in den kleinen Sessel fallen. Er stand ganz hinten in der Bibliothek, er war leicht zu übersehen deshalb fand ich ihn bei meinen ersten Inspektionen der Bibliothek nicht. Ich hatte die komplette untere Abteilung abgesucht und zutreffende Bücher aus den Regalen genommen, doch konnte ich sie schnell wieder hinstellen, da sie mich nicht weiter brachten. Ich war am Ende meines Lateins. Meine Motivation war schwindend gering, doch konnte ich einfach nicht aufgeben. Ich hasste es zu verlieren, auch wenn es sich um das Missglücken beim beschaffen von Informationen handelte. Ich stemmte mich aus dem Sessel und ging gemächlich zu der kleinen Wendeltreppe. Sie war genauso unscheinbar wie der Sessel und somit genauso schnell übersehbar. Sie führte zu der oberen Etage der Bibliothek, dort erhoffte ich mir mehr Antworten bzw. überhaupt Eine. Die Wendeltreppe war eng und die Stufen waren in einem sehr kurzem Abstand gebaut wodurch es für mich schwerer war sie zu passieren, da mir das Geländer nur bis zur Hüfte ging hatte ich ein wenig bammel hinunter zufallen, deshalb lief ich soweit es mir möglich war an der Säule. Die ganze Treppe war morsch, knarrte und gab unter meinem Gewicht nach. Mit einem großen Schritt stand ich wieder auf festen Untergrund, ein sehr beruhigendes Gefühl. Vor mir offenbarte sich ein Gang vollgepackt mit Büchern. Überall standen an den Wänden Bücherregale, dazwischen waren kleine, gelbe Fenster die den Flur in einen goldenen Ton tunkten. Es sah mal wieder sehr idyllisch aus. Gegenüber von den Regalen war ein Holzgeländer von dem man die ganze Bibliothek im Blick hatte, dies war mir zuvor noch nie aufgefallen. Ich ging vorsichtig zu dem ersten Regal, auch hier bog sich das Holz unter meinem Gewicht. Mein Blick wanderte über die unglaublich stark verstaubten Bücher, es sah aus als wäre hier seit Jahren keiner mehr gewesen. Die kleinen Wollmäuse tummelten sich in jeder Ecke des Regals, sowie auf dem Boden. Meine Mutter hätte diesen Ort niemals zu Gesicht bekommen dürfen. Ich schmunzelte über meine eigenen Gedanken. Ich vermisste sie, sie war in gewisser Hinsicht wie Frigga mit der Ausnahme, das sie nicht mehr lebte. Sie war die Einzige die mich verstand, da sie selbst Magie benutzte, jedoch konnte sie auch mit Waffen kämpfen wodurch mein Vater bei ihr eine Ausnahme machte. Ich war aber das schwarze Schaf der Familie, ich war besonders. Meine Gedanken schweiften ab als ich mir das nächste Regal anschaute. Auch hier war alles verstaubt und dreckig, doch ein Buch stach deutlich hervor. Es war relativ sauber und sah aus, als wäre es erst vor kurzem benutzt worden. Ich nahm es heraus und schaute es mir genau an. Es hatte keinen Titel und war auch sonst sehr schmucklos. Ich klappte es auf und fing mir an die ersten Seiten durchzulesen. Dieses Buch handelte explizit von den Nexusportalen, alles war ausführlich dargestellt und genau beschrieben. Dieses Buch wurde wie so viele andere per Hand geschrieben, doch unterschied es sich gänzlich von den Anderen. Die Seiten waren neuer und weniger hochwertig, die Schrift war liederlich und es sah aus als hätte man sich nicht viel Mühe für dieses Buch gegeben. Es wirkte wie ein Notizbuch. Ich blätterte weiter durch und erkannte diverse Zeichnungen und Notizen über die verschiedensten Dinge, unter andrem die genauen Standorte der Nexusportale und wohin sie führten oder über die Geschichte der Eisriesen. Doch das waren nicht die einzigen Inhalte des Buches, ab und zu sah ich kleine belanglose Zeichnungen von einem Baum oder einem Tier. So ganz verstand ich nicht warum so ein Buch in der Bibliothek aufzufinden war. Ich schloss das Buch und öffnete die erste Seite um den Inhaber dieses Buches herauszufinden, doch stand dort nichts, jedoch gab ich nicht so schnell auf und öffnete die letzte Seite. Ganz unten klein, aber sogfällig wurde ein Name hingeschrieben. Dieses Buch gehörte: Loki Odinson. Ich war etwas verwundert weshalb Loki seinen Familiennamen durchgestrichen hatte. Dazu fragte ich mich weshalb er seine Notizen hier aufbewahrte. Doch dies war nicht das einzige worüber ich verwundert war, denn der Einband fing an sich leicht zu lösen, das war äußerst verwunderlich, denn sowas geschah nur bei sehr alten Büchern. Ich schaute ihn mir genau an und erkannte, dass sich dahinter ein kleiner Zettel befand. Ich versuchte ihn langsam heraus zu ziehen ohne das etwas kaputt ging. Merkwürdigerweise war das Stück Pergament nicht befestigt, wodurch es ein leichtes für mich war es hauszuziehen. Der Zettel war, wie auch das Buch, recht neu, daraus schloss ich das Loki erst vor kurzem dieses Papier hier platzierte. Ich faltete den Zettel auseinander und betrachtete die kleine Notiz. Sie war relativ ausführlich, doch konnte ich mich nicht weiter auf das geschriebene konzentrieren, denn mich starrte eine Zeichnung an, um genau zu sein starrte ich mich an. Rechts oben in der Ecke war eine sehr detaillierte Zeichnung von meinem Gesicht. Es sah eher aus wie eine Kritzelei, doch war sie viel zu genau. Kopfschüttelnd widmete ich mich den Notizen. Je mehr ich las wurde mir klar worum es ging. Es ging um mich oder besser gesagt woher ich kam und über meine Vorgeschichte, es war ein fast perfekter Lebenslauf. Ich verstand nicht woher er diese Informationen gehabt hatte, doch war ich mir sicher das es irgendwo her hatte, doch woher? Eine fundamentale Sache fiel mir jedoch auf, er war falsch. Nirgends standen meine ganzen Vergehen oder meine Fehler. Loki war nicht so akribisch wie ich dachte. Meine ganzen Fehler wurden vertuscht oder sie hatten einen Sündenbock gefunden damit ich eine weiße Weste hatte. Scheinbar kam Loki nur an diese „falschen" Informationen heran. Zu meinem Glück, denn wenn man heraus fand was ich alles getan hatte wäre ich kein gerngesehener Gast mehr. Als ich fertig damit war, mir meinen Lebenslauf durchzulesen klappte ich den Zettel wieder zusammen und steckte ihn wieder zurück in den Einband. Es wunderte mich das Loki nach meiner Vergangenheit recherchierte, jedoch konnte ich es ihm kaum verdenken, schließlich hätte ich an seiner Stelle das Selbe getan. Ich klappte das Buch wieder zu, stellte es aber nicht zurück, da ich mir sicher war das seine Notizen noch einmal nützlich sein könnten. Mit dem Buch in der Hand ging ich weiter durch den Gang und inspizierte die restlichen Bücherregale.

Jedes Buch war interessanter als das andere, doch ich hatte keine Zeit mir jedes genau anzusehen, denn ich verfolgte ein Ziel. Als ich am Ende des Gangs angelangt war und tatsächlich jedes Buch das in dieser Bibliothek war nach nützlichen Informationen abgesucht hatte fiel mir auf, das ich es komplett falsch angegangen war. Ich ging schnell zurück zu der Wendeltreppe und ging sie so schnell es mir möglich war herunter. Ich ging schnell zu dem Regal das ich nur überflogen hatte. Dort befanden sich alle Informationen zu den neun Welten. Ich hätte mich ohrfeigen sollen, denn hier befand sich ein Buch welches zwar meine Aufmerksamkeit auf sich zog, doch aus irgendeinem Grund kümmerte ich mich nicht weiter darum. Ich zog das Buch aus dem Regal und bemerkte, dass auch dieses erst vor kurzem benutzt wurde. Dieses Buch war wie die anderen sehr alt und stark vergilbt, es handelte von einer der neun Welten: Muspelheim. Ich fing an mir die ersten Seiten durchzulesen und bemerkte recht schnell, dass ich endlich fündig geworden war. „Muspelheim ist eine Dysonenspähre und eine der Neun Welten. Es ist die Heimat der Feuerdämonen und Feuerdrachen und wird von dem Feuerdämon Surtur regiert." Ich las mir noch weiterer Informationen über Muspelheim durch und mir wurde schnell bewusst, das ich den Ort meiner Visionen fand. Mir fiel vor entsetzten das Buch aus der Hand. Das dumpfe Geräusch, welches man durch das Buch war nehmen konnte holte mich wieder in die Gegenwart. Wie angewurzelt stand ich vor dem Regal und musst mit Schrecken feststellen was dies zu bedeuten hatte. Meine Visionen zeigte mir die Zukunft. Ich wusste nicht was ich machen sollte, sollte ich Frigga davon erzählen? Sie wird zwar sauer darüber sein, dass ich nicht auf sie gehört hatte, doch würde sie mich unterstützen oder sollte ich es Loredana erzählen die mich dazu ermutigt hatte weiter nachzuforschen. Ich war wieder hin und her gerissen. Ich konnte diese Neuigkeiten nicht für mich behalten ich musste es einfach erzählen, doch wem? Letzendes entschied ich mich für Frigga, da sie scheinbar viel mehr über die Elemente wusste als sie zugab. Es war jedoch viel zu spät um sie aufzusuchen, da es schon vor Stunden dämmerte. Dazu kam, dass ich die ganzen neugewonnen Informationen erst einmal verarbeiten musste. Doch obwohl ich wusste was passieren würde, wenn ich weiter forschen würde konnte ich nicht anders, auch dann nicht als ich wusste, dass es mein Todesurteil war. Denn ich hatte etwas das ich seit so vielen Jahren nicht hatte. Ich hatte einen Vorteil, denn ich wusste wo sich der 'head master' aufhielt und konnte so einen Überraschungsangriff startet. Jedoch vergaß ich vor was mich meine Vision warnte.

Kann nicht, gibt's nicht! (Loki ff)Where stories live. Discover now