Wir (für einander)

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Ganz toll gemacht.

Ich will noch etwas sagen, lachen, meine Worte wieder zurücknehmen oder sie zumindest nicht so ernst, nicht so ehrlich erscheinen lassen. Aber es ist schwierig sich auf etwas anderes konzentrieren, als die Tatsache, dass du mir so verdammt nahe bist.

Und dass ich mir so sehr wünsche, du würdest einfach das selbe empfinden. Vielleicht gibt es auch hierfür irgendeine krasse, logische, psychologische Begründung. Aber die juckt mich nicht.

In dem Moment bin ich überzeugt davon, dass ich dich auch ohne den ganzen Mist drumherum gemocht hätte.

»Du...«, fängst du endlich an, nur um wieder innehalten.

Komm schon, will ich dich am liebsten anschreien. Weise mich ab und dann verfallen wir in ein peinliches Schweigen und du verlässt meine Wohnung und jeder von uns ist wieder alleine und ich hätte einfach die Klappe halten sollen, wie bescheuert bin ich eigentlich, ist doch-

oder du küsst mich.

Mein Gehirn braucht ein paar Sekunden, um diesen unerwarteten Verlauf der Dinge zu realisieren. Doch als es endlich kapiert, was los ist, als es begreift, dass dieser Kuss nicht wie alle anderen zu vor ist – nicht neugierig und ablenkend, sondern wollend und verlangend - hört es endlich auf ein vollkommener Idiot zu sein.

Unsere Hände vergraben sich in den Haaren des anderen und wir drücken uns noch näher aneinander, als könnten wir plötzlich keinen Hauch von Distanz mehr ertragen.

Du löst dich nur kurz von mir und ich bemerke, dass du mittlerweile halb über mir liegst. Mein Blick verharrt auf deinen Lippen, rot und geschwollen, bevor ich mich endlich traue, dir in die Augen zu gucken.

»Ich auch«, sagst du, so atemlos, dass ich es fast nicht höre und doch sofort verstehe.

Es kann so einfach sein. Es ist so einfach.

Du lehnst dich runter und diesmal treffen unsere Lippen mit zu viel Kraft aufeinander, sodass unsere Zähne zusammenstoßen. Wir brauchen einen Moment, um in diesen neuen Rhythmus hineinzufinden, um dem Verlangen gerecht zu werden, dass sich zwischen uns ausbreitet.

In meinem Unterleib zieht sich ein Knoten aus Spannung zusammen und ich gebe mir keine Mühe mehr ihm zu widerstehen.

Dir entflieht ein tiefes Geräusch, als ich meine Hüfte anhebe und gegen deine reibe. Deine Finger finden den unteren Saum meines Shirts und streichen flüchtig über die herausschauende Haut.

Du lehnst dich wieder leicht zurück, dein Atem kurz, deine Gesicht erhitzt.

»Darf ich?«, fragst du mit sanfter Stimme.

Ich verhake mein Bein mit deinem und nutze deine Überraschung, um unsere Position zu ändern und mich über dich zu schwingen.

Ich bezweifle, dass ich in der Lage bin einen ganzen Satz zu formulieren, also nicke ich dir stattdessen zu und greife nach dem Oberteil, um es mir über den Kopf zu ziehen und in irgendeine Ecke meines Zimmers zu schmeißen. Deines lernt das Fliegen nur einen Augenblick später. Danach folgen ungeduldig unsere Hosen und die Unterwäsche und alles, was uns voneinander trennen könnte.

Unsere Hände fangen wieder an zu wandern, zu streicheln, all die Stellen zu finden, die vorher noch versteckt waren.

Und während ich deinen Körper vorher schon bewundert habe, ist es noch unglaublicher, ihn unter mir spüren zu können. Ich fahre über dein herausstehendes Schlüsselbein hinunter zu deiner Brust. Alles an dir ist definiert und stramm, trägt jahrelangen Tanz in sich. Beweise, die du nicht loswerden kannst und die ich nun nachziehe.

Bis zum Ende der WeltWhere stories live. Discover now