Nachdem die Leichen aus dem Großen Saal gebracht worden waren, hatte Rhaegar mit Maes und Prinz Edmure entschieden, dass die Gefangenen Lords aus Königsmund und Sturmkap hergebracht werden würden. Denn sie müssten noch erfahren, dass das Urteil gegenüber ihnen rechtskräftig werden würde. Weiter hatten die drei beschlossen, dass nahezu alle Lennister Soldaten aus dem Dienst entlassen waren und gehen müssten. Die Soldaten, die sich der Vergewaltigung und/oder Plünderung schuldig gemacht hatten, wurden damit bestraft eine zweijährige beziehungsweise 10 Jahre lange Gefängnisstrafe abzusitzen. Breitwillig waren die anderen Soldaten abgezogen.
Erst hatte Rhaegar eigentlich überlegt gehabt, dass sie alle bestraft werden müssten. Doch was konnten die Männer dafür, die nichts von beiden getan hatten, für die Befehle ihres Herren? Sie waren ihm treu ergeben und taten das, was er von ihnen verlangte. Lord Tywin, dem scheinbar sein Triumpf zu Kopf gestiegen war, sollte ebenfalls hereingeführt werden. Sein Sohn Ser Jaime ebenso. Im Beisein der anderen Lords sollten sie ihre gerechten Strafen erhalten. Es sollte viele Augenzeugen geben, wenn sie verurteilt werden würden, damit auch jeder davon im ganzen Land berichten könnte, was hier passiert wäre. Sie brauchten die Augenzeugen, ohne ging es nicht. Eine weitere Auseinandersetzung oder gar einen Krieg konnten sie nicht gebrauchen. Es musste nun endlich Frieden einkehren dürfen.Die drei Männer warteten auf die Gefangenen und vertrieben sich die Zeit damit die Diener dabei zu beobachteten, wie diese die roten Löwenbanner der Lennisters entfernten und neue Banner seines Hauses aufhängten. Die Hauptstadt gehörte wieder zu den Kronlanden. Mit dem Abziehen der Lennister Armee und der Verurteilung von dessen Befehlshaber wäre der Krieg Geschichte. Irgendwie machte Rhaegar dieser Gedanke sehr stolz.
„Ich glaube wir sollten auch jeweils ein Banner der verbündeten Häuser aufhängen.", überlegte er laut.
„Und von Haus Tyrell glatt mehrere.", grinste Maes, was Rhaegar zu einem Augenverdrehen brachte und ihn lächelnd schweigen ließ. Nun würde bald alles gut werden.
„Woran denkst du, Rhae?", fragte Maes, der die Arme vor der Brust verschränkte und ihn abwartend ansah.
„Ach ich bin nur glücklich, dass bald alles vorbei ist und der Frieden einkehren kann.", antwortete er wahrheitsgemäß. Das war bald alles vorbei, es gab endlich etwas worüber er sich freuen konnte.
„Das bin ich auch" Lächelnd sahen sich die besten Freunde an und schauten weiter zu, wie die Diener den Thronsaal wieder herrichteten. „Weißt du worauf ich mich freue?"
Rhaegar schüttelte den Kopf.
„Das ich Clarice bei der Geburt unterstützen kann. Wir haben uns in dem fast einjährigen Jahr der Belagerung nur einmal gesehen."
„Und da hast du nicht lang überlegt?"
„Nein. Sonst hätte Clarice mir was zu erklären." Maes grinste breit und in dies stieg Rhaegar mit ein.
„Ich hoffe einfach, dass mein Vater auch wirklich nicht sauer ist, wie etwa Lord Arryn", überlegte Prinz Edmure seufzend. „Der hätte mir gestern fast ins Gesicht gespuckt, wenn ich nah genug an ihn heran geritten wäre."
„Sollte es dir dort zu bunt werden, bist du in Königsmund jederzeit willkommen.", bot Rhaegar ihm an.
Damit sollte sich der junge Tully nicht herumschlagen müssen. Verwandtschaft konnte manchmal nicht einfach sein. Wenn einer dabei aus Erfahrung sprach, dann ja wohl Rhaegar.
„Rosengarten öffnet genauso seine Pforten für dich", stieg der blonde Tyrell Lord mit ein. „Ich war am Anfang skeptisch, was dich betrifft. Aber du hast mich mit deiner Tapferkeit und deinem Mut überzeugt, dass du dich gegen deinen Vater gestellt und das einzig Richtige für das Haus getan hast: Dessen Ehre zu bewahren..."
Auf dem Gesicht von Prinz Edmure erschien ein Lächeln. „Danke, Lord Tyrell."
„Keine Förmlichkeiten mehr. Ich mache das längst auch nicht mehr. Ich bin Maes." Maes reichte ihm die Hand, die sie einander schüttelten.
„Edmure."
„Wo wir gerade dabei sind. Rhaegar.", stieg Rhaegar mit ein. Auch sie reichten sich danach die Hände.
„Also Bruderschaft trinken wir jetzt noch nicht oder?", fragte Maes. „Das wäre Arthur unfair gegenüber."
Verwirrt schaute Edmure ihn an, was Rhaegar registrierte.
„Er meint Ser Dayn", klärte Rhaegar auf. „Arthur ist quasi mit uns aufgewachsen. Immer wenn Maes als Kind in Königsmund zu Besuch war, sind wir drei durch die Straßen getingelt und haben uns vor den Rittern der Königsgarde versteckt, die auf uns aufpassen sollten. Später wurden Arthur und ich bei der Targaryen Armee ausgebildet. Er ist dann zu einem Ritter geschlagen worden und genießt mittlerweile ein hohes Ansehen innerhalb der Königsgarde."
Die Erinnerungen an ihre gemeinsame Kindheit zu dritt, kamen in Rhaegar hoch, als er nun daran dachte. Es war eine ausgesprochen schöne Kindheit gewesen. Es wirkte wie ein Traum, wenn er daran zurückdachte. Es war vor allem eine ganz andere Zeit gewesen. An den Wahn von König Aerys war nicht zu denken gewesen. Diesem Wahnsinn war er erst Jahre später verfallen. Davon einmal abgesehen, hatte man Rhaegar auch viele Freiheiten gelassen. Als junger Prinz und Thronfolger hatte er gewiss die Tugend eines Ritters und späteren Königs erlernen müssen. Denn er musste wissen, wie er später einmal dieses riesige Reich zu lenken hatte. Doch war es ihm gestattet worden vielen Dingen nachzugehen, die damit gar nichts gemein hatten. Er hatte das Harfe spielen erlernt, durfte sich der Poesie nähern und Geschichten über Westeros lesen. Auch an die Besuche bei Maes in Rosengarten und bei Arthur, der ursprünglich aus Dorne kam, konnte er sich gut noch erinnern. Sie verband eine tiefe Freundschaft, die ohne ihre Zeit in der Hauptstadt so nie möglich gewesen wäre.
„Und ich musste das harte Programm eines Rosenritters durchleben" Maes seufzte spielend gequält auf. „Ohne euch war das nicht gerade lustig."
„Hat dir aber nicht geschadet."
„Nein, aber ihr habt Blutsbruderschaft geschworen. Ohne mich."
Kopfschüttelnd verdrehte Rhaegar mit einem Grinsen die Augen. „Im Gegenteil. Wir warten heute noch darauf, dass du endlich soweit bist dir in den Finger zu schneiden."
Sie alberten noch etwas miteinander um, indem Lord Tyrell ihn in den Schwitzkasten nahm, bis Edmure sich räusperte.
„Wo ist denn Ser Dayn?"
Sie hörten auf mit dem herumalbern und verstummten. Die jungen Männer schauten sich an. Sollte Rhaegar es erzählen? Westeros war in Kürze wieder sicher und der einzige Schauplatz, der von der Rebellion übriggeblieben wäre, wäre der Turm der Freude. Die Loyalität des Tully Erben wuchs täglich, aber ob er ihm soweit auch schon trauen konnte?
Maes zuckte mit den Achseln, was so viel hieß, dass es Rhaegars Sache war, ob er es Edmure erzählte.
Bald würden alle sieben Königslande darüber Bescheid wissen. Weshalb noch warten?
„Ser Dayn bewacht mit zwei Soldaten aus der Königsgarde und einem Targaryen Ritter meine..." Den Satz brach er ab und schluckte. „Er ist von mir dazu abkommandiert worden Lady Lyanna in Dorne zu beschützen.", erzählte er mit gesenkter Stimme, weiter konnte er nicht. Irgendwie blieben ihm die Worte im Halse stecken. So viele Monate hatte er es geheim gehalten, dass es ihm nun schwer fiel mehr preis zu geben und er es nicht weiter konnte. Er sah seinen besten Freund an und gab Maes zu verstehen, dass er es zu Ende erzählen sollte.
„Wie du sicher weißt, nimmt ganz Westeros an, dass Rhaegar sie verschleppt und vergewaltigt hätte. Aber das entspricht nicht der Wahrheit. Seit dem Turnier auf Harrenhal lieben sie sich, richtig?", erklärte Maes also für ihn stellvertretend, während Rhaegar den Kopf gesenkt hielt und kein weiteres Wort herausbekam. Er sah hoch und nickte. „Dann holte er Lyanna aus Winterfell und sie verbrachten ein paar Wochen zusammen in Dorne. Bis er zurück in die Hauptstadt musste. Lyanna blieb und wurde schwanger von ihm. Rhaegar kam daraufhin zurück und sie heirateten in einer geheimen Zeremonie..."
„Seitdem ist sie in Dorne und versteckt sich in einem Turm, den ich...", unterbrach Rhaegar ihn und erzählte selber weiter, um von Maes selbst unterbrochen zu werden.
„Den er den Turm der Freude nannte. Du kannst dir sicher denken warum." Edmure grinste nickend. Er sah nicht mehr verwirrt aus, sondern hörte zu als würde sie eine Geschichte erzählen. War es das nicht irgendwo auch?
„Der Name kam nicht wegen des Beischlafs zustande, sondern wegen der tollen Zeit, die Lyanna und ich hatten.", entgegnete er leicht angesäuert.
„Ja, wer es glaubt.", feixte Maes, was ihm ein Augenverdrehen von Rhaegar einbrachte und holte Luft, um die kleine Geschichte zu Ende zu erzählen.
„Dann brach die Rebellion aus und ich vertraute auf Arthur, dass er sie mit seinem Leben beschützen würde. Und das tut er noch immer."
„König Rhaegar, eure Majestät!", erklang eine ihm allzu bekannte Stimme, die ihn dazu verleitete sich umzudrehen und in das Gesicht von Lord Baelish zu sehen. Der Lord hatte ihm in seiner abwesenden Zeit in Königsmund gute Dienste erwiesen. Ihn nun hier wiederzusehen und richtigen Kontakt zu haben, freute ihn. Der ganze Missmut gegenüber ihm, der in den Augen einiger anderer als jemand galt, dem nicht eindeutig nicht zu trauen war. Doch im Augenblick war dem allerdings so und er konnte mit gutem Gewissen diese Vorbehalte von dessen Person beiseiteschieben.
„Es ist gut euch zu sehen, Lord Baelish.", begrüßte er ihn.
Lord Baelish verbeugte sich tief und kam nach einem Nicken Rhaegars wieder hoch. „Lord Tyrell. Lord Tully.", grüßte er sie mit einem Nicken, bevor er das Wort an Rhaegar richten konnte. „Das freut auch mich und auch, dass ihr wohlauf seid. Man hörte im Schloss nur schreckliches, wovon vieles auch Falschmeldungen waren und als dann die Lennisters die Stadt übernahmen, brach der Kontakt ganz weg. Es war eine ungewisse Zeit."
„Das kann ich mir vorstellen", schloss Rhaegar daraus. „Ich danke euch für eure Dienste und hoffe, dass ihr dabei bleibt? Nun da wir besseren Zeiten entgegensehen."
„Gewiss doch, Mylord. Es wäre mir eine Freude, euch weiter zu Diensten zu stehen. Meine Expertise möchte ich euch weiterhin gerne anbieten können."° ° °
Huhu,
Ein neues Kapitel ist da. Ich hoffe mal, es hat euch gefallen. Lasst doch bei Gelegenheit ein Like oder Kommentar da.
Katha <3
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𝐃𝐑𝐀𝐂𝐇𝐄𝐍𝐊Ö𝐍𝐈𝐆, rhaegar & lyanna
Fanfiction━ 𝟐𝟖𝟏 𝒏. 𝑨. 𝑬.: Roberts Rebellion steht kurz vor dem Ende. Der Lord von Sturmkap könnte den Krieg gewinnen. Doch das will Rhaegar Targaryen auf gar keinen Fall zulassen, sodass ihm jedes Mittel recht ist um diesen Krieg zu seinen Gunsten zu en...