𝐃𝐑𝐀𝐂𝐇𝐄𝐍𝐊Ö𝐍𝐈𝐆, rhaegar & lyanna

» Kapitel 28 «

Die Türen zum Thronsaal erzitterten förmlich, als ein lautstark sich beschwerender Rhaegar hineinkam und nicht einmal die Stimme senkte, als die bereits anwesenden Adeligen und Ritter sich verwundert zu ihm umsahen. Ebenfalls verwundert schauend, saß Lyanna auf dem nicht einmal halb so vor Ehrfurcht erstrahlenden Thron. Der dunkle, aus Eichenholz gefertigte Thron hatte er ihr vor ein paar Jahren anfertigen lassen, der immer aufgebaut wurde, wenn sie als Königin neben dem König über eine längere Zeitspanne anwesend war. So auch in diesem Fall. Ihre Arme ruhten auf der Lehne des Throns, jedoch nervös werdend bewegte Lyanna leicht darauf ihre Finger. In all den Jahren an Rhaegars Seite hatte sie ihn selten dementsprechend gesehen. Es nahm keine überaus beunruhigende Extreme an, dass er zum Beispiel einen hochroten Kopf hatte. Nein, seine laute Stimme und die Nichtbeachtung der Anwesenden, gehörten nicht zu seiner Art. Rhaegar war ein ruhiger Charakter, der viel mit sich selbst ausmachte und noch ruhig war, wenn alle längst die Beherrschung verloren hatten.

„Dann erklär es mir doch, was dieser Lord immer noch nicht daran verstanden hat, dass seine Rebellion nicht nur gescheitert ist, sondern bereits vorher zum Scheitern verurteilt war! Es gibt dafür keinen anderen Grund.", beschwerte er sich weiterhin. Einer seiner engsten Berater und damit war Maes gemeint, konnte Lyanna förmlich zusammenzucken sehen. Sonst war es immer er, der dieses Verhalten an den Tag legte.

„Habe ich doch.", sprach Maes mit einer viel leiseren Stimme, die jedoch noch im Thronsaal zu hören war, da mittlerweile alle Gespräche verstummt waren.

„Wenn mir einmal jemand erzählt hätte, dass Lord Graufreud zu spät zur Rebellion erscheinen und damit selbst eine provozieren würde, ich hätte bloß gelacht."
„Vielleicht, aber er wollte ja bloß sich von der Krone lossagen."

„Ein wenig spät, findest du nicht?", fragte ein ebenso leiser Arthur, der an Rhaegars anderer Seite den Weg zum Thron entlang schritt.

„Mag sein.", murmelte Maes noch so hörbar.

„Vergiss die später noch gestellten Gebietsansprüche nicht.", krähte Edmure Tully hinter ihnen, der sie mit Lord Paxter und Lord Varys begleitete.

„Ja, Gebietsansprüche, die gar nicht existieren!", grollte Rhaegar.

Sie hatten das Ende des Thronsaals erreicht und Rhaegar setzte sich auf den Eisernen Thron und rieb sich die Nasenwurzel. Maes und Arthur stellten sich zusammen an seine Seite, während seine anderen Berater unten stehen blieben und den Platz neben ein paar Adeligen des Hofes einnahmen. Unter ihnen Lyannas Hofdamen Lady Kenna, Lady Janna und Lady Amybeth. Besorgt blickte Lyanna ihren Mann an. Der vorangegangene Krieg hatte und zerrte noch immer an seinen Nerven. Nach all den Jahren des Friedens, hatte sich Lord Graufreud, Herr der Eiseninseln in den Kopf gesetzt sich selbst zum König zu erklären. Spätere gestellte Gebietsansprüche an der Küste der Westlande hatte er in einer Botschaft eines Raben an Rhaegar geschickt, kurz bevor dieser mit seinen Truppen die Festung der Graufreuds eingenommen hatte. Ein verzweifelter und verwirrter Versuch noch irgendetwas zu retten, was es nie gegeben hatte. Die Targaryens und ihre Verbündeten sowie dessen Vasallen waren in der überragenden Mehrheit gewesen und hatten nach wenigen Wochen die Graufreuds erfolgreich zurückdrängen und schlagen können.

Lord Balon Graufreud saß seit seiner Niederlage und anschließender Gefangennahme in den Kerkern des Roten Bergfrieds ein. So sprach sich herum, plädierten die hauptsächlich betroffenen Lennisters dafür, dass er auf ewig eingesperrt werden sollte und hätten nichts dagegen, wenn dessen Bruder Euron ebenfalls einsitzen würde. Dieser hatte den Befehl ausgeführt, einen Überraschungsangriff auf die vor Anker liegenden Lennister-Flotte im Hafen von Lennishort zu zerstören und somit die Rebellion gegen die Krone zu beginnen. Lord und Lady Lennister und mehrere Angehörige des Hauses Lennisters in ihren roten Gewändern, auf denen ein Löwe prangte, standen inmitten der anwesenden Zeugen der kommenden Verurteilung Lord Balon Graufreuds und dessen Gefolgschaft.