4. Kapitel

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Es war ein warmer Sommertag. Die Kinder des Rudels waren am See und alle waren glücklich.

Nun, nicht alle.

Der fünfjährige Sohn des Alpha-Königs stand vor dem See und starrte auf die Tiere, die dort lebten. Die Bienen, die in der Luft Walzer zu tanzen schienen; die Frösche, deren Quaken sich wie eine Melodie anhörten und die Fische, die unter Wasser um die Wette rasten.

Er lächelte als er merkte, wie friedlich und natürlich alles dort war. Er blieb einfach dort stehen und genoss die Ruhe.

Diese wurde jäh unterbrochen als ein paar Kinder ankamen, an ihrer Spitze seine Cousine Zoe, die sich selbst als perfekt erachtete. Sie war keineswegs eine typische Rudelschlampe, nein, sie war nur unglaublich ehrgeizig und nahm ihre Position im Rudel viel zu ernst.

,,Na, wieso starrst du denn so auf das Wasser? Glaubst du etwa dich sieht hier keiner?", fragte sie ihn höhnisch. Er sah sie nur an und antwortete: ,,Nein, ich genieße die Natur"

Da sie mit dieser Antwort nicht gerechnet hatten, sahen sie ihn nur perplex an. Er musste grinsen. Er hasste Gewalt, und egal wie oft sie schon versucht hatte ihn zu provozieren, er gab nie nach. Er wollte ihr einfach nicht diese Befriedigung geben und noch weniger würde er gegen seine eigenen Ideale verstoßen.

Nachdem sie ihre Worte wieder gefunden hatte, meinte sie: ,,Dann komm doch mit uns ins Wasser, dann kannst du sie noch besser 'genießen'." Das letzte Wort betonte sie spöttisch. Als sie merkte, dass er zögerte, setzte sie noch einen drauf: ,,Oder hast du etwa Angst vor Wasser?"

Verzweifelt weiteten sich seine Augen. Eigentlich war genau das Gegenteil der Fall. Er liebte das Wasser und er wollte auch, aber er konnte nicht. Er konnte nicht ins Wasser, denn das bedeutete, dass er sich ausziehen müsste und das konnte er nicht riskieren. 
Sie würden sein Mal sehen.
Er erinnerte sich daran was seine Schwester ihm gesagt hatte. ,,Zeig es nie jemandem, hörst du? Ich meine es ernst."

Er hatte sie öfters gefragt warum er es denn niemandem zeigen dürfte, doch sie sagte immer nur: ,,Du bist noch nicht so weit. Wenn du so weit bist, werde ich es dir erklären, okay?"
Damit war die Unterhaltung immer beendet. Irgendwann hatte er aufgehört zu fragen, da er wusste, dass er keine Antwort erhalten würde.

,,Ich... also... ähm...", begann er, doch er konnte nicht zu Ende sprechen, da Zoe ihn schon längst ins Wasser geschubst hatte.
Er spürte das kühle Nass, und er fühlte sich wohl.

Als er wieder auftauchte, hörte er das schallende Lachen der anderen Kinder, die noch immer am Ufer standen.

Er fühlte wie ihm Tränen in die Augen stiegen, als er aus dem See kam. Seine Kleidung hing durchnässt an seinem kleinen Körper. Angst machte sich in ihm breit als er merkte, dass sein Mal durch sein nasses T-Shirt durchschien.

Glücklicherweise bemerkten es die anderen Kinder nicht und lachten nur noch lauter, als er weinend zu seinem Haus rannte.

Als er dort ankam, lief er sofort in die Arme seiner Schwester, die ihn schon von weitem gesehen hatte. ,,Shh, es ist alles gut, warum weinst du?"

Nachdem er ihr alles erzählt hatte und wieder trockene Sachen anhatte, fragte er sie: ,,Mina, warum hassen sie mich so?" Und weinte noch stärker. ,,Ich weiß es ehrlich nicht", sagte sie traurig.

Sie war die einzige Person, die es wusste. Nicht einmal sein Vater wusste darüber Bescheid. Nicht weil er sich nicht kümmerte, sondern weil er nicht wollte, dass sein Vater sich damit auch noch herumschlagen musste.
Als König hatte er sowie so schon genug zu tun.

Also verbrachte er den Rest des Tages in seinem Zimmer mit seiner Schwester und weinte sich schließlich in den Schlaf.
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Alpha-König Jayden POV

Gerade als ich meine Ansprach fortsetzen wollte, hörte ich Kampfgeräusche. Im nächsten Moment wurde schon die Tür aufgebrochen und mindestens 500 Jäger und Rouges strömten in meinen Thronsaal. Die Alphas verwandelten sich in Wölfe und fingen an zu kämpfen.

Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass auch Zoe aufgesprungen war und schrie. Ich bemerke wie ihr Mal anfängt zu leuchten und sie mehrere Feuerbälle ausstößt.

Einige Rouges wollten mich angreifen, doch ich schalte sie sofort aus. Ich mache mir schnell ein Bild von der Lage.

Momentan haben wir die Oberhand, aber auch nur, wegen unseren 3 Elementaren: Zoe, ein Alpha namens Chris und eine junge Alphastochter mit dem Namen Beth.

Auf dem Boden liegen schon einige tote Jäger. Zum Glück gibt es auf unserer Seite nur leichte Verletzungen.

Plötzlich bemerke ich einen Mann. Er hat langes Haar und einen vollen Bart. Seine braunen Augen leuchten wissend. Die Art, wie er sich durch den Kampf bewegt, ohne getroffen zu werden sagt mir, dass er der Anführer des ganzen Spektakels ist.

Er grinst mich an und kommt auf mich zu. Ich beiße meine Zähne zusammen und mache mich kampfbereit. Als er das sieht, bricht er in schallendes Gelächter aus.
,,Macht Euch keine Sorgen, Majestät. Ihr habt eh keine Chance."

Ich knurre ihn warnend an. Er hebt den Arm und er schießt mit einer Pistole in die Luft.
Augenblicklich hören die Jäger und Rouges auf zu kämpfen und holen kleine Beutel aus ihren Anzügen. Sie öffnen die Beutel und schütten deren Inhalte aus.
Ein blaues Pulver kommt heraus und verteilt sich im Saal.

Ich frage mich was es damit auf sich hat, doch die Frage beantwortet sich von selbst.  Die Wölfe, die mit dem Pulver in Berührung kamen, verwandeln sich zurück in Menschen.
Als ich das realisiere, versuche ich die anderen zu warnen, doch es war schon zu spät. Ein Wolf nach dem anderen erliegt dem Pulver und wird von den Jägern bezwungen. Den bezwungen Wölfen werden Silberketten angelegt, so dass sie vollends machtlos sind.

Ich versuche weiterhin die Angreifer zu bekämpfen. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass es jetzt sogar Zoe getroffen hat, obwohl diese sich noch heftig wehrt. Den Elementaren wird noch ein Mittel injiziert, damit sie ihre Elementarkräfte nicht mehr benutzen können.

Mittlerweile bin ich der einzige Werwolf den es noch nicht erwischt hat. Mit einer weiteren Hieb, fege ich einige Jäger von den Füßen.

Ein Schrei lässt mich aufhorchen. Ich sehe, dass sie Zoe ein Messer an den Hals halten. Der Anführer der Jäger nutzt meine Abgelenktheit und legt auch meine Hände in Silberketten.
,,Glaubst du wirklich, dass du den Alpha-König mit Silber außer Gefecht setzten kannst?", frage ich leicht spöttisch und hebe eine Augenbraue. ,,Oh aber gewiss nicht mein König.", antwortet er und holt eine Spritze aus seiner Tasche. Grinsend steckt er mir die Nadel in den Arm.

Ich kann fühlen, wie ich schwächer werde und sich das Siber in meine Arme brennt. Ich zische vor Schmerz und sehe ihn mit Wut an.

Er lacht nur und sagt: ,,Das gute alte Wolfsbann zwingt sogar den größten König in die Knie. Und zur Information; ich bin Seraph, der Bezwinger der Werwölfe!"

Seine Schergen lachen bösartig mit und ich kann nur erschrocken dasitzen.

Auf einmal fällt mir auf, dass die Kamera noch an ist und das gesamte Geschehen zu den Rudeln übertragen hat.

Ach du scheiße, dass kann ja was werden.

Wolf Tears (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt