Kapitel 25

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"Avis!", hauchte James und kleine Vögelchen brachen aus der Spitze seines Zauberstabs. Verzaubert blickte Lily ihnen hinterher, wie sie in die dunkle Nacht hinausflogen. "Gefallen sie dir?", fragte James leise und schlang einen Arm um ihre Taille.
Lily lächelte. James liebte ihr Lächeln. "Seit wann so romantisch?"
"Ich bin immer romantisch.", meinte er zwinkernd.
Die Rothaarige schmunzelte. "Sie gefallen mir sehr."
"Wusstest du, dass früher der goldene Schnatz ein kleiner goldener Vogel war?", erzählte James und sah den Vögeln ebenfalls hinterher.

Das Schülersprecherpaar lief in den Gärten von Hogwarts unter dem Sternenhimmel und ließ die laute Halle immer weiter hinter sich. "Wirklich?", wollte Lily überrascht wissen.
James nickte. "Sie hießen Schnatzer. Aber nach einer Weile war ihre Art vor dem Aussterben bedroht, da sie sehr begehrt waren und viele auf die Jagd nach ihnen gingen und zudem starb immer ein Schnatzer nach einem Quidditchspiel. Deshalb hat man dann den Schnatz erfunden." Lily lächelte. "Diese Schnatzer waren bestimmt niedlich."
James grinste. "Ich habe leider noch nie einen gesehen, die Schnatzer leben in einem geschützten Gebiet." Sie waren an einer Bank angekommen, auf der sie sich nieder ließen. James suchte nach Lilys Blick, der nach einer Weile seinen fand. Wie immer fingen ihn diese intensiven grünen Augen und fesselten ihn. "Du bist wirklich...atemberaubend, Lily." Vorsichtig ergriff James ihre Hand, was sie kommentarlos geschehen ließ und weiter in seine Augen blickte. Bei seinen Worten bildete sich ein verlegenes Lächeln auf ihren Lippen und ihre Wangen begannen zu glühen. "Ich kann wirklich nicht damit umgehen, wenn du-"
James beugte sich zu ihr vor, sodass Lily wieder verstummte. "Denk nicht so viel nach, Lily.", wisperte er. "Lass dich einfach mal von deinem Bauchgefühl leiten."
"Aber...ich muss doch wissen, was passieren kann!", entgegnete Lily verunsichert. 
James gluckste. "Was soll denn passieren? Und wenn schon...dann passiert es eben! Was wäre das Leben ohne ein bisschen Risiko?"

"Ich hasse Risiko.", murmelte Lily und biss sich auf ihre Unterlippe. In Zeitlupe und unglaublich sanft fuhr James mit seinem Daumen über ihre Lippe und befreite sie somit von ihren Zähnen.
Lily erstarrte unter seiner Bewegung. James nahm das als Zeichen und zog sich hastig wieder zurück. Er räusperte sich, da von Lily keine Reaktion mehr kam. "Lass uns am Besten wieder reingehen."
Wie benommen nickte Lily und stand auf. Das verunsicherte James zutiefst, doch folgte er ihr zurück in die große Halle, wieder in den Lärm ihrer Mitschüler und der Musik. "Warte mal, Lily.", sagte er hastig, als sie sich in einem ziemlich schnellen Tempo durch die Menge schlängelte. Erst als sie schon wieder mitten in der chaotischen Tanzfläche waren, konnte James ihr Handgelenk ergreifen und sie zu sich zurückziehen. "Ist alles in Ordnung?", fragte er ernsthaft besorgt. "Ich, ähm...", Lily schien ziemlich verwirrt und sah ihn hektisch an.
"Hey, egal, was ist, komm erstmal runter.", wollte der Schwarzhaarige ruhig auf sie einreden. "Ich habe zwar überhaupt keine Ahnung, was los ist, aber wenn es dir nicht gut geht oder du ins Bett willst, dann-" Weiter kam er nicht, denn plötzlich stürzte sich die Rothaarige auf ihn. Aufgebracht stieß sie ihre Hände gegen seine Brust.
"Was machst du nur mit mir, Potter?" James zog völlig überrascht seine Augenbrauen in die Höhe, hatte jedoch keine Zeit, irgendetwas darauf zu Antworten, denn Lily vergrub ihre Hände in seinen Locken und legte ihre Lippen auf seine.

Überfordert und geschockt mit aufgerissenen Augen stand James da. Zuerst dachte er, er würde träumen, doch dann bewegte Lily ihre Lippen vorsichtig auf seinen und James wusste, dass das hier die Realität sein musste. Lily, die anscheinend verunsichert von seiner Starre war, ließ wieder von ihm ab.
"Tut...tut mir Leid, ich-"
Doch nun zog James sie an ihren Hüften wieder zu ihm. "So einfach kommst du jetzt nicht mehr davon, Evans.", grinste er und küsste sie unglaublich sanft, sodass sich Lilys Hände wieder ihren Weg in seine Haare bahnten.
Seine Hände hielten ihr Gesicht und nun schloss James seine Augen genussvoll. Er merkte, wie Lily in den Kuss lächelte. Das Glücksgefühl in James war unbeschreiblich, als er seine rechte Hand an ihrem Rücken platzierte, um sie noch näher zu ihm zu bringen, als ohnehin schon und Lily atemlos kichernd ihren Griff in seinen Haaren verstärkte.

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