Ein Kaffee und ein Tropfen Wein

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Lucius P.o.V.

Narzissa drückte mir noch einen letzten Kuss auf die Wange. Ihre Haare sanft zurück gebunden, sah sie aus wie ein Engel. "Ich komme doch gleich wieder!", meinte sie lachend und strich sich eine widerspenstige Strähne aus dem Gesicht. "Brauchst nicht so tun, als würde ich für die nächsten zehn Jahre verschwinden. Warte hier auf mich, in einer Stunde bin ich wieder da.". Sie lächelte noch einmal, nahm ihre dunkelbraune Tasche und verschwand zum dunkelbraunen Tor hinaus. Ich schaute ihr noch aus den riesigen Fenstern nach, wie sie den rosenumsäumten Weg entlangschritt,  bis ich sie aus dem Blick verlor und überlegte, was ich während der eine Stunde ohne meine Ehefrau machen sollte. Das Gut war so gut wie leer, nur die Hauselfen warteten auf meine Befehle. "Mach mir einen Kaffee und bring ihn mir in den Wohnsaal.", herrschte ich denjenigen an, der mir am nächsten stand. Ich beobachtete, wie das widerwärtige Geschöpf um die Ecke zur Küche rannte und hoffte, bemerkt zu haben, dass der Kaffee genau 2 Löffel feinen, braunen Zucker und 7 Milliliter frische Milch beinhalten sollte. Für den Fall, dass es nicht so sein sollte, würde er mir einen Neuen machen müssen. Ich begab mich in den Wohnsaal und setzte mich in einen der bequemen, seidenen,  weinroten Sessel. Meinen Gehstock mit dem schönen, versilbertem Knauf in Form einer Schlange legte ich mir quer über die Knie, sodass ich ihn für den Fall der Fälle sofort griffbereit hatte. Neben dem Sessel stand ein kleiner Kaffeetisch, auf dem der neuste Tagesprophet lag. Ich nahm die Zeitschrift in die Hand und überflog die Titelseite. Gerade war ich in Begriff, die Zeitung umzuschlagen, als der Hauself mit dem fertigen Kaffee ankam. Schon von Weitem erkannte ich, dass der Kaffee zu heiß war. Aber heute hatte ich zu gute Laune, um sie mir von einem zu heißen Kaffee verderben zu lassen. An anderen Tagen wäre das nicht der Fall und der Hauself hätte eine ordentliche Strafe kassiert, aber ich war voller Erwartungen auf den gemeinsamen Abend mit meiner geliebten Frau. Ich hätte ja gerne ein Glas Wein getrunken, aber Narzissa bat mich, damit auf sie zu warten. Ich stellte den Kaffee zum Abkühlen auf den versilberten Tisch neben mir und schaute die Zeitschrift nach wichtigen Informationen ab. Ich machte mir Sorgen um meinen Sohn Draco, der in Hogwarts, der Schule für Zauberei und Hexerei lernte, wo ja immer irgendetwas Gefährliches auftauchen konnte. Genau aus diesem Grund habe ich den Tagesprophet abboniert und angefangen diese Zeitschrift zu lesen. Aber zum Glück stand nichts in der Zeitung, was eine Gefahr für meinen Nachkommen sein konnte. Ich nahm den jetzt endlich abgekühlten Kaffee und trank einen Schluck. Sofort merkte ich, dass zu wenig Zucker, aber dafür viel zu viel Milch hinzugefügt wurde. Eigentlich war ich ja überhaupt kein Kaffeliebhaber, aber wenn, dann musste er perfekt sein. "Komm sofort her!", schrie ich den Hauselfen an, "der Kaffee schmeckt widerlich! Mach mir einen besseren! Oder, bring mir einfach etwas Wein. Aber wehe, Narzissa erfährt davon!" Ich wollte nur ein einziges Glas trinken. Danach würde alles weggeräumt werden und meine Frau würde nichts davon erfahren. Der Hauself kam wieder angerannt, dieses Mal aber mit einer Flasche Rotwein. Er goss etwas davon in einen Kelch, den er mir in die Hand gab. Auf dem Kelch waren silberne Ornamente, die mich etwas an Schlangen erinnerten. Er war ein Erbstück und schon lange in unserer Familie. Bei seinem Anblick stiegen Erinnerungen an meine Kindheit auf, die ich aber schnell unterdrückte. Ich nahm einen Schluck und ließ den guten Wein auf meiner Zunge zergehen. Er löste alle Sorgen und in mir breitete sich ein sofortiges Wohlgefühl aus. Ich hatte selten einen so guten Tropfen geschmeckt - eigentlich noch nie. Plötzlich fing sich der Raum vor mir an zu drehen. Mir wurde schwindelig und ich stellte den Kelch auf dem Tisch ab. Ich stütze mich auf die Lehnen und stand mühevoll auf. Es konnte doch nicht sein, dass ich von einem Schluck berauscht wurde, oder? Plötzlich wurde es mir schwarz vor Augen und ich brach auf dem Boden zusammen. Ich schloss die Augen und versuchte ruhig zu atmen, aber mein Körper gehorchte mir nicht mehr. Dann verlor ich komplett das Bewusstsein.

Ein Zauberer oder Hin und Zurück (Thranduil X Lucius Malfoy)Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora