Eine regenreiche Jagd

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Thranduil P.o.V.

Schon seit einer Stunde goss es wie aus Fässern. "Sollen wir wirklich auf die Jagd gehen, Eure Majestät?", erklang die Stimme von Calaglin, meinem Leibwächter. Mir war eigentlich auch nicht danach, in diesem Regen in den Wald zu gehen, aber irgendwas in dem Funkeln der Sterne sagte mir, dass ich gehen sollte. "Ich stimme Calaglin zu.", meinte Elros, ein hochgewachsener Elb, der sich gut mit meinem Leibwächter zu verstehen schien. "Es sieht nicht so aus, als würde der Himmel sich in der nächsten Zeit klären." "Schweigt!", herrschte ich sie an, "Was ich gesagt habe, wird getan. Und zwar ohne Wiederrede." Die beiden senkten den Kopf und mein Leibwächter entschuldigte sich: "Verzeihung, Eure Majestät, wenn ich oder mein Freund sie gekränkt haben. Aber bitte lassen Sie ihren Zorn nicht an ihm aus, er ist noch jung und unerfahren." "Ich bin nicht zornig, ich bin nur aufgebracht über seine Unverschämtheit, mit mir zu sprechen, als wäre ich ein einfacher Elb. Doch ich will es ihm verzeihen, wenn sich sein Fehler nicht wiederholt.", sagte ich mit eisiger Stimme. "Und du, Elros, verteidige die selbst, ob mit Worten oder Schwert, im Kampf wird dir das niemand abnehmen können, egal wie jung und unerfahren du bist. Und nun machet euch bereit auf die Jagd zu gehen." Ich tauschte meine Krone gegen mein Tiara ein und nahm meinen Bogen in die Hand. Den Köcher hatte ich schon an meinem Rücken befestigt. Ich lauschte noch einmal kurz dem Trommeln des Regens und überlegte umzukehren, aber der Entschluss war schon gefasst und ich konnte ihn jetzt nicht wieder rückgängig machen. Ich nickte den Wachen nur kurz zu, die daraufhin das große Tor, vor dem wir gerade angekommen sind, öffneten und ich trat heraus aus den Hallen und hinein in den strömenden Regen.

Lucius P.o.V.

Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich nicht mehr auf  meinem weichen Teppich zu Hause, sondern in einer großen Schlammpfütze irgendwo im Wald. Ich war völlig durchnässt und meine langen, jetzt furchtbar dreckigen Haare klebten mir im Gesicht. Es regnete und um mich herum standen alte, dunkle Bäume, die aussahen, als litten sie an einer schlimmen Krankheit. Ich stand auf und bemerkte erleichtert, dass mein Gehstock direkt neben mir im Schlamm lag. Ich zog den Zauberstab aus der Scheide, richtete ihn auf mich und sagte: "Tergeo!" Im Handumdrehen war mein Gesicht, meine Haare und meine Kleidung wieder sauber. Nachdem ich sie noch mit Impervius wasserfest gemacht habe, schaute ich mich genauer um. Im Wald war es sehr finster und ich habe auf so etwas wie einer kleinen Lichtung gelegen. Dort war es etwas abschüssig, so dass das Wasser sich dort stauen konnte. Ich fragte mich natürlich, wo ich war, und mir kam der Gedanke, dass der Hauself mir etwas in den Wein getan und mich danach in einen Wald geschleppt hat, um sich meiner zu entledigen. Ich verwarf den Gedanken aber sofort wieder, da er mir zu unschlüssig war. Außerdem habe ich noch nie einen Wald wie diesen gesehen. Ich legte meinen Zauberstab auf die Handfläche und zauberte: "Weise mir die Richtung!", worauf der Zauberstab sich etwas hin und her drehte, bis er irgendwann stehen blieb und seine Spitze nach Norden zeigte. Irgendwo musste der Wald ja ein Ende haben und wenn ich immer nach Norden liefe, müsste ich es erreichen.

Thranduil P.o.V.

Der Regen goss auf unsere Köpfe und schon nach paar Sekunden waren wir durchnässt. Meine Haare klebten unangenehm an der Stirn und ich musste sie mir immer wieder aus der Stirn streichen. Kein Tier wäre so dumm, sich in diesem Regen draußen sehen zu lassen, denn selbst die dichte Blätterdecke des Waldes konnte die schweren Tropfen nicht aufhalten. Und wieder war ich froh, ein Elb zu sein. Einem Sterblichen wäre jetzt kalt und er würde sofort umkehren. "Wir werden nicht umkehren, bevor wir etwas gefangen haben!", rief ich meinen Begleitern zu. "Ihre Majestät, es ist doch unsinnig... ", fing Elros an zu erwidern, aber er wurde von meinen schneidenden Worten unterbrochen: "Zweifelst du etwa an mir? Denkst du wohl, du bist erfahrener als ich?" "Niemals würde ich so etwas denken", meinte der junge Elb, "Ich sehe ein, es war dumm von mir, so etwas zu sagen." Ich dreht mich genervt zu ihm um und sagte: "Du hast es wohl nicht so mit der Intelligenz. Ich würde sagen, du sprichst jetzt erstmal gar nicht." Elros verstummte und ich drehte mich zufrieden wieder um und versuchte die Fährte eines Tieres aufzunehmen. Dann hörte ich ein Knistern im Gebüsch neben mir und drehte mich zur Seite. Hinaus trat ein Mensch, der sehr gespannt auf einen Stock in seiner Hand schaute. Ich gab ein Zeichen und meine Männer umzingelten ihn und ich trat aus dem Dickicht heraus, meinen Bogen gespannt und den Pfeil in der Sehne auf seinen Hals gerichtet.

Ein Zauberer oder Hin und Zurück (Thranduil X Lucius Malfoy)Where stories live. Discover now