Kapitel 1

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Stella:

Montag:
,,Kein Problem Jackson, ich bin gleich da", mit diesen Worten lege ich auf, streiche mir ein wirres Haar hinter mein Ohr und seufzte leise. Ich kann auch nichts dafür, dass die Bahn zu spät kommt, verdammt! Jackson, stellvertretender Abteilungsleiter hat nicht gerade viel Geduld, das weiß ich und dies bekommen auch die anderen oft zu spüren. Nach zwei Wochen Urlaub nun das, die Bahn hat, ich schaue auf die Anzeigetafel. Zehn Minuten Verspätung, misst! Ausgerechnet heute, wo ich ein Meeting habe und die neue Praktikantin kennen lerne. ,,Du solltest diesen Rock öfter anziehen", ertönt plötzlich eine Männer Stimme neben mir, ,,das gefällt mir, sehr sogar." Angewidert schaue ich ihn an, will gerade zum Reden ansetzen, als er mich an meinem Oberschenkel anfasst immer weiter nach oben gleitet. ,,Lassen Sie mich los", knurre ich bedrohlich und verenge meine Augen. Er schluckt hart, ,,Was ist dein Problem?", eine weibliche Stimme. Im Augenwinkel erkenne ich eine hochgewachsene Frau, beinah so groß wie ich. ,,Warum müssen Männer immer mit dem Schwanz denken? Pff, ist ja schrecklich." Der Mann schnaubt nur, verschwindet jedoch kurz drauf damit hat er wohl nicht gerechnet. Die junge Frau wendet sich mir zu, ,,Alles okay?", fragt sie. Ich nicke leicht, ,,Danke aber ich hätte das auch allein geschafft, ich bin ein großes Mädchen", meine ich und richte meine Brille. ,,Ach ja", schmunzelt sie amüsiert, ,,aber ich muss ihm recht geben, Ihnen steht der Rock wirklich gut." Bei seiner Bemerkung wurde mir übel, als sie mir dies jedoch sagt, beginnt mein Herz schnell zu klopfen und muss hart schlucken.
,,Soll ich mich jetzt bedanken oder was?", frage ich schnippisch, heute ist echt nicht mein Tag. Seufzend steige ich in die Bahn, welche endlich da ist. Die Bahn ist so voll, dass ich kaum Luft bekomme, die Luft ist von Schweiß erfüllt, was mich beinah zum Würgen bringt. Wie aus dem Nichts berührt mich jemand an meinem Bein, ich will mich schon zu dieser Person umdrehen, da ertönt eine Stimme an meinem Ohr:,,Na, na", säuselt diese, streicht etwas höher und landet an Saum des Rockes. Ich müsse mich zu dieser Person umdrehen, ihr eine lange ausführliche Rede halten, dass man Fremde nicht einfach anfasst aber ich kann nicht. Ich stehe da, lasse alles geschehen, mein Gehirn funktioniert nicht so wie ich es will. ,,Warum wehrst du dich nicht? Eben gefiel es dir nicht, als er dich anfasste", murmelt sie an meinem Ohr, an welchem ich so empfindlich bin und mir ein Seufzten unterdrücken muss. Ich schließe die Augen, versuche normal zu Atmen, ihre Stimme beschert mir an meinem ganzen Körper eine angenehme Gänsehaut. Im diesem Moment hält die Bahn, die Türen öffnen sich und ich setze mich in Bewegung, die Hand verschwindet, sofort vermisse ich sie. Warte was?! Ich blinzle einige Male, schüttle dann den Kopf um diesen Gedanken loszuwerden und mache mich mit schnellen Schritten auf den Weg zum Gebäude. Da dieses nicht weit weg ist, bin ich in weniger als zwei Minuten da, öffne die Tür und betrete den Lift, welcher nach einigen Sekunden kommt. Zum Glück gibt es im ganzen Gebäude eine Klimaanlage, da es jetzt schon so warm draußen ist. Ich wühle in meiner Tasche nach meinem Parfum, mache mich etwas frisch und schaue auf mein Handy.
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Jackson: Du hast Glück, Mr. George hat das Meeting kurzfristig auf Freitag verschoben.
Ich: Gut, danke.
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Also war die ganze Hektik umsonst?! Als ein leises ,,Ping" ertönt schaue ich von meinem Handy auf und gehe in mein Büro im fünften Stock. Auf dem Weg dahin begrüßt mich Ella, meine beste Freundin am Empfang. ,,Guten Morgen", lächelt sie, ,,wie war dein Urlaub?"
Ich seufzte, ,,Der gut aber heute ist echt nicht mein Tag", entgege ich, schultere meine Tasche, streiche mir ein Haar aus dem Gesicht und meine schmunzelt:,, wir sprechen später okay? Ich muss noch viel erledigen, dass ich auf dem aktuellen Stand bin." Ella lächelt und winkt mir leicht zu. Ich gehe an unzähligen Büros vorbei, alle begrüßen mich freundlich, was erwarte ich auch? Immerhin bin ich Abteilungsleiterin, habe einen höheren Rang als alle, doch ich nutze dies nicht aus. Am Ende des Gangs schließe ich die Tür auf, lege meine Sachen auf meinem Schreibtisch ab und gieße meine Blumen, welche im großen Raum verteilt stehen. Während ich nicht hier war, kümmerte sich Jackson darum, wofür ich ihm dankbar bin. Nachdem ich dies erledigt habe, richte ich meinen Platz ein und mache mich an die Arbeit.
Nach ungefähr einer halben Stunde ertönt plötzlich ein lautes knacken, ich spüre wie keine Luft mehr aus der Klimaanlage über mir strömt, verdammt! Ich verwende die Fernbedienung, doch nichts hilft. Binnen Sekunden wird es unerträglich warm, ich öffnen den ersten Knopf meiner weißen Bluse, doch dies hilft auch nicht.
Also greife ich nach meinem Handy, wähle eine Nummer und erkläre, dass meine Klimaanlage anscheinend kaputt ist. Nachdem ich aufgelegt habe, erhebe ich mich und gehe in das kleine Badezimmer, welches an mein Büro angrenzent. Dort verwende ich etwas Deo und Parfum, da ich mir einbilde nicht gut zu riechen. Ich schaue mich im Spiegel an, wende mich jedoch ab, da es  an meiner Tür klopft. ,,Herein", ich setze mich auf die Kante meines Tisches und beobachte Vick dabei, wie er die Klimaanlage inspiriert, schließlich seufzt und mich an sieht. Er wollte schon immer was von mir, ich jedoch stehe nicht auf ihn. Nichts gegen ihn, wenn ich hetero wäre vielleicht aber ich bin es nicht. ,,Schlechte Nachrichten, ich muss ein Ersatzteil bestellen, weiß aber nicht wie lange es dauern wird, bis es ankommt und ich es einbauen kann", meint er, ,,ich müsste mal schnell nach sehen, bin gleich zurück. ,,Lass nur, du kannst es hier machen", meine ich, deute auf meinen Laptop. ,,Gut, danke", er lächelt, kommt auf mich zu und setzt sich. Ich stelle mich hinter ihn, lege meine Hand auf die Rückenlehne des Stuhls und schaue ihm über die Schulter. ,,Ich kann es jetzt schon bestellen, doch es wird erst nächste Woche da sein", murmelt Vick konzentriert und dreht seinen Kopf in meine Richtung. Er scheint die Zeichen, die ich ihm nicht gebe falsch zu verstehen, da er lächelt und auf meine Lippen sieht. ,,Verdammt, wie soll ich es in dieser Hitze aushalten, ohne dass ich mich ausziehen muss?", seufzte ich genervt, wende mich von ihm ab, stelle mich ans große Fenster und schaue nach draußen. ,,Dagegen hat bestimmt niemand etwas", meint er und schmunzelt. ,,Ja Vick, da bin ich mir sogar sicher", lache ich trocken, ,,aber ich meine es ernst, kannst du nicht irgendwas machen?" Kurz denkt er nach, schließt das Fenster, nachdem er es bestellt hat, ,,Eine Sache kann ich schon tun, Sie könnten so lange bei mir im Büro mit arbeiten." Aber natürlich denke ich ironisch, warum ist mir nicht gleich klar geworden, dass es daraus hinauf läuft? ,,Das ist nett aber ich will dich nicht stören, außerdem werde ich es schon irgendwie schaffen, trotzdem danke", erwidere ich, lege ihm kurz eine Hand auf seine Schulter und wende mich zum Gehen. Meine Füße tragen mich zur Küche, wo ich mir ein Glas nehme, mir etwas Wasser einschütte und wieder in meine neue Sauna zurückkehren, Vick ist gegangen. Schon als ich den Raum betrete, würde ich am liebsten wieder umdrehen, doch ich reiße mich zusammen und widme mich wieder meiner Arbeit zu. Nach und nach wird es immer schlimmer, so schlimm dass ich bereits meinen dritten Knopf öffne. Mir ist bewusst, dass man zu viel sieht doch sonst würde ich hier gleich sterben. Meinen Rock schiebe ich ebenfalls etwas hoch, in der Hoffnung mich irgendwie abzukühlen, doch es ist hoffnungslos. Nach fünf Minuten klopft es an der Tür, ich schaue auf. Bin ich jetzt schon verrückt geworden oder warum steht dort die Frau von heute morgen? Sie schließt die Tür hinter sich, scheint ebenfalls überrascht als sie mich erblickt. ,,Was machen Sie denn hier?", frage ich und hebe eine Augenbraue. ,,Ich bin die neue Praktikantin, ich bin sei zwei Wochen hier", meint sie, grinst und kommt näher, ,,Mr. Dillan meinte, ich solle mich bei Ihnen vorstellen, da Sie nicht da, waren."
,,Warum ist es hier so heiß?", fragt sie kurz darauf, ,,Sie wissen schon, dass wenn Sie so herumlaufen, ihnen jeder in den Ausschnitt sieht oder?", sie kommt noch näher, bis sie schließlich einen halben Meter vor mir steht.
,,Ich verstehe, aber wieso tun Sie das gleiche?", frage ich, überschlage meine Beine und schaue sie durchdringen an, sie grinst nur, sieht auf meine Beine. ,,Weil man nicht anders kann als dahin zu sehen. Übrigens ich bin Sarah Roocland", meint sie und streicht sich ihr blondes Haar über die Schulter.
,,Gut zu wissen Ms. Roocland und ich bin Ihre Vorgesetzte, so lange Sie hier sind und ich erwarte etwas mehr Respekt", um meine Worte zu verdeutlichen beuge ich mich mit schmalen Augen vor. Sie jedoch sieht mir nicht ins Gesicht, sondern erneut in den Ausschnitt. ,,Meine Augen sind hier oben Ms. Roocland", knurre ich beinah und beginne meine Bluse zu schließen, auch wenn es unerträglich warm ist.  ,,Ich weiß", kichert sie leise, sieht mich dann intensiv an. ,,Ich weiß immer noch nicht, wieso Sie sich heute morgen nicht gegen meine Berührungen gewehrt haben", schnurrt sie, begutachtet meinen Körper und hält an meinen nackten Beinen an. ,,Machen Sie sich an Ihre Arbeit und hören Sie auf mich so eingehend zu mustern!", meine Stimme ist scharf, ich wende mich meiner Arbeit zu ohne sie noch weiter zu beachten.  Nach zwei Minuten ist sie immer noch da, erneut schaue ich sie an, ,,Brauchen Sie eine extra Einladung? Verschwinden Sie und arbeiten Sie, sonst muss ich andere Konsequenzen ziehen!", drohe ich. Bevor Sarah noch einen schnippischen Kommentar abgeben kann, hebe ich bedrohlich die Augenbraue.
Als sie endlich weg ist, öffne meine Bluse erneut, ich glaube ich sterbe gleich!
Bevor ich mit meiner besten Freundin und Kollegin essen gehe, mache ich mich mit Deo etwas frisch und verlasse mein Büro. Sofort strömt mir kühle Luft entgegen und ich stöhne regelrecht, tut das gut! Sarah grinst frech als sie mich sieht, schaue mich ungeniert in meinen Ausschnitt, ,,So freizügig unterwegs, hmm?", grinst sie. ,,Ich habe jetzt wirklich keine Zeit und Nerven für deine Kommentare", schnaube ich, gehe an ihr vorbei, sie folgt mir jedoch. ,,Warum so angepisst?", lacht sie leise. Ich überhöre sie jedoch gekonnt und laufe weiter, bis ich Ella ankomme. ,,Bist du soweit?", frage ich und zwinkere ihr zu. Sie grinst schief und deutet zu Sarah, welche immer noch da ist. Ich verdrehe die Augen, ,,Du wolltest gerade gehen nicht Sarah? Ich habe nämlich jetzt Mittagspause und gehe mit Ella essen." Ohne noch etwas zu sagen, nehme ich Ella am Handgelenk mit und laufe mit ihr zum Lift, welcher gerade rechtzeitig kommt. Als die Türen zu sind, seufzte ich laut aus und lehne meine Stirn gegen das kühle Metall.
,,Alles okay bei dir Stella?", fragt sie besorgt, nimmt mich in den Arm und streicht mir über den Rücken. ,,Geht so", meine ich, löse mich von ihr und streiche mir durchs Haar, ,,Ich erzähle es dir gleich."
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,,Ich sah sie heute morgen am Bahnhof das erste Mal, ein Typ meinte mich anzufassen, auch wenn es gut allein im Griff hatte, half sie mir. Du kennst mich", lache ich und nippe an meinem Eiscafé, ,,natürlich antwortete ich arrogant, auch wenn ich es gar nicht so meinte, ich war einfach gestresst wegen Jackson", fahre ich fort. ,,Aber ich konnte nicht ahnen, dass sie die neue Praktikantin ist", ich seufzte leise und schaue Ella an, welche leicht schmunzelt. ,,Willst du dich denn bei ihr entschuldigen?", fragt sie. Kurz denke ich nach, verneinen dann aber. ,,Ich weiß nicht wieso, immerhin ist sie die jenige, die mir die ganze Zeit anzügliche Kommentare an den Kopf wirft, mir ständig in den Ausschnitt sieht, nur weil in meinem Büro die Klimaanlage kaputt ist und diese erst nächste Woche repariert werden kann." Ella nickt, legt ihre Hand auf meine und drückt sie leicht, ,,Lass dich von ihr nicht auf die Palme bringen, immerhin bist du ihre Vorgesetzte, du hast die Zügel in der Hand und kannst sie, wenn es wirklich zu weit geht bestrafen oder sogar entlassen." Ella hat recht, ich sollte mich von ihr wirklich nicht herunter ziehen lassen, ich muss einfach mehr so wie immer sein, kühl, gelassen und herrisch.
,,Vielen Dank nochmal", meine ich bei unserer Umarmung leise, streiche ihr über den Rücken. ,,Dafür sind Freunde schließlich da, Dummerchen", lacht sie und löst sich von mir. Wir betreten wieder das Gebäude, reden noch etwas, bis wir in der fünften Etage ankommen, ,,Lust heute Abend einen Mädels Abend zu machen?", fragt sie leise, ich grinse breit und nicke, ,,schreib mir später einfach wann ich da sein soll, okay?" Sie nickt und verabschieden sich mit einem kleinen Zwinkern, kurz darauf bin ich drauf und dran in mein Büro zu gehen, doch eine Bekannte Stimme hält mich auf. Doch ich lasse mich nicht darauf ein, gehe einfach weiter, öffne die Tür und schließe sie vor ihr, setze mich schließlich und seufzte tief. Warum ist sie so anstrengend und will ständig meine Aufmerksamkeit?

Clarkson & RooclandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt