Kapitel 21

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„Mir gefällt der Gedanke dir so nah zu sein und das nackt, aber du das vorgeschlagen hast, verwirrt mich." Er kehrte mir den Rücken zu und ich konnte nicht genau sagen, was genau er empfand.
„Ich will dich nicht ausnutzen, solltest du das denken. Es fühlte sich einfach richtig an, doch wenn du das nicht will-"
„Ich will das auch." unterbrach er mich und zog kurz darauf seine Kleidung aus, was ich ihm daraufhin nachmachte.

Etwas unbeholfen stellte ich mich dann zu ihm unter die Dusche. Er sah mich nicht an, doch ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden.
„Was starrst du mich denn so an?" fragte er amüsiert, als ihm meine Blicke auffielen.
Bevor ich antworten konnte, sprach er allerdings weiter: „Ich sagte doch, dass ich dir nur so nah komme, wie du es auch willst. Entspann dich."
Seine Stimme klang sanft und beruhigend, was ich als äußerst anziehend empfand.

Tut der nur so entspannt oder was ist mit dem Los? Ich würde am liebsten über ihn herfallen, doch er wirkte ungewöhnlich gelassen.

Diese Gelassenheit machte mich verrückt.
Er wirkte auf mich so schon ausgesprochen anziehend, doch jetzt gerade, fiel es mir ausgesprochen schwer, ruhig zu bleiben, während er neben mir duscht.

Ich komme dir nur so nah, wie du es auch willst.
Das waren seine Worte und ich wiederholte sie ein Dutzend Mal in meinen Gedanken.

Ich wollte ihm nah sein.
Ich wollte ihm so verdammt nah sein und seine Worte ließen mich glauben, dass er da nichts gegen hätte.

Vorsichtig griff ich nach seinem Handgelenk und er drehte sich zu mir.
Er sah mich mit einem fragendem Blick an, doch sagte nichts. Er nahm meine Hand von seinem Handgelenk und verschränkte dann stattdessen unsere Finger miteinander, was mich rot werden ließ.
Doch ich wollte mehr. Ich wollte ihm näher sein. Es fühlte sich richtig an.
Ich ging näher zu ihm. So nah, dass nur wenige Zentimeter zwischen uns waren.
Er sagte immer noch nichts und ließ mich einfach machen.
Ich konnte nicht mehr widerstehen.
Ich überbrückte die letzten Zentimeter und küsste ihn vorsichtig auf dem Mund. Seine Lippen waren unglaublich weich.
Er schien nicht geschockt oder als würde er das nicht wollen.
Er erwiderte meinen Kuss sofort. Es war ein sanfter, aber auch zugleich leidenschaftlicher Kuss.
Ich ließ seine Hand los und verschränkte daraufhin meine Hände in seinem Nacken.
Kurz lösten wir uns und holten Luft. Er sah mir tief in meine Augen und ich konnte ein Lächeln auf seinen Lippen erkennen, bevor er mich wieder Küsste.
Dieser Kuss war intensiver.
Meine Hände lagen immer noch in seinem Nacken und er platzierte seine Hände an meiner Hüfte.

Der Kuss löste ein Kribbeln in meinem Bauch aus und bescherte mir eine Gänsehaut am ganzen Körper.
Gleichzeitig fühlten sich die Stellen, wo er mich berührte so unglaublich heiß an.

Wieder löste er sich.
„Iwa, ich denke wir sind fertig mit duschen. Wir sollten uns anziehen."
Er ließ mich los und griff nach seinem Handtuch.
„Hab ich was falsch gemacht?" Sichtlich verwirrt sah ich ihm nach, während ich mir nun auch ein Handtuch schnappte. Ich dachte, dass er es auch wollte.
Er sah mich nicht an, als er mir antworte.
„Du hast nichts falsch gemacht. Ich liebe dich, Iwa. Ich würde dich so gerne wieder küssen, doch ich will auch noch so viel mehr mit dir machen, als nur das." nun drehte er sich zu mir und sah mir wieder tief in meine Augen.
„Ich bitte dich, mich erst wieder zu küssen, wenn du dich auch auf mich einlassen kannst. Ich tue alles für dich, doch bitte spiel im Gegenzug nicht mit meinen Gefühlen."
Er schien keine Antwort zu wollen, wendete sich stumm wieder ab und zog sich an.

Er hatte recht. Er gab mir alles, vertraute mir und unterstützte mich und ich.... war keine große Hilfe.

Als wir am Abend zu Bett gehen wollten, suchte ich wieder das Gespräch mit ihm.
„Es tut mir leid, Oikawa. Ich fühle mich einfach so unsicher und weiß nicht, wie ich mich in einer Beziehung mit dir verhalten sollte. Mir hat noch nie jemand so viel bedeutet, wie du mir bedeutest. Ich liebe dich so sehr, dass es mir Angst macht."
Er fing an zu lächeln und kicherte dann.
„Was ist daran denn so lustig. Idiot." keifte ich.
Ich verstand nicht, wie er allen Ernstes kichern konnte, wenn ich mich ihm so öffne.
„Wen nennst du hier Idiot? Wir verbringen so viel Zeit zusammen... Ich sage dir sogar was du anziehen sollst, wir gehen zusammen Baden, kuscheln abends zusammen, sagen uns, dass wir uns lieben, laufen Händchen haltend durch die Gegend und küssen uns in der Dusche.... und dann sagst du, dass du nicht weißt, wie du dich in einer Beziehung mit mir verhalten sollst!? Ist das denn keine Beziehung für dich? Alles was fehlt, ist, dass du es auch so nennst. Fühlt sich das denn nicht richtig an?"
Jetzt kam ich mir wirklich blöd vor. Die ganze Zeit mache ich mir um alles Gedanken und übersehe dann sowas.

Hatte er vielleicht recht?
Führen wir vielleicht tatsächlich eine Beziehung ohne dass ich es begriffen habe?

Es kommt mir so vor, als hätten sich in meinem Kopf, durch seine Worte, ein Schalter umgelegt, was schon längst überfällig zu sein scheint.

Wenn du ehrlich wärst - IwaOiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt