Phantom 3 - a chain reaction {Captain America: CW}

3.14: find a mask and wear it well

Das leichte Schmunzeln, welches auf ihren eigenen Lippen sichtbar war, wurde von dem Mann ihr gegenüber kopiert. Langsam lehnte er sich in seinem Stuhl nach vorne, bis sich nur noch wenige Zentimeter Abstand zwischen ihrer beider Gesichter befand. Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrer Haut, doch ihre Maske bröckelte keine einzige Sekunde. Stattdessen wurde ihr Lächeln nur noch breiter, während sie sich ihrerseits weiter in seine Richtung beugte.

In einer unschuldigen Geste stütze sie ihren Kopf mit einer Hand ab und ihre grünen Augen wanderten amüsiert über seine ungepflegte Gestalt. Sie konnte es ihm ansehen – ihm gefiel ihr Spiel. Doch sie beide bewegten sich in einer Branche, wo Vorsicht oberstes Gebot war. Aufgrund dessen kam seine nächste Frage für sie nicht überraschend.

„Wir haben uns die veröffentlichten Dokumente S.H.I.E.L.D.s und HYDRAs angesehen. Eine sehr eigennützige Tat, immerhin hat es uns einige brauchbare Informationen über all unsere Kunden eingebracht", er legte den Kopf zur Seite, wobei ein nahezu triumphierender Ausdruck sich auf seinem Gesicht breitmachte, „besonders interessant waren unteranderem die Informationen, welche dich mit der Black Widow selbst in Verbindung bringen."

Er war darauf aus, ihr eine Reaktion abzuverlangen. Und obwohl sie innerlich alarmiert wurde, blieb äußerlich ihre kühle Fassade erhalten. Stattdessen hob sie nur unbeeindruckt eine ihrer Augenbrauen in die Höhe. Sie verspürte den Drang, erneut Abstand zwischen sich und dem Maniac zu bringen – jedoch war es genau diese Abwehrreaktion, die er sich vermutlich von ihr erhoffte.

Nach einem kurzen Moment der Stille, zuckte sie schließlich mit den Schultern. „Wir sind beide Absolventinnen der Red Room Academy. Ich sehe darin eine sehr offensichtliche Verbindung zwischen uns beiden."

Er schwieg einige Sekunden; betrachtete ihr Gesicht aufmerksam, auf der Suche nach einer Antwort, ehe er missbilligend den Kopf schüttelte. Denn er wusste es – eine Tatsache, welche sie wenig kümmerte und ein Triumph, den sie ihm nicht lassen würde.

„Blutverwandtschaft – für viele ein Grund seine Loyalitäten zu überdenken. Aber die Akademie hat uns allen klar gemacht, auf wessen Seite wir zu stehen haben", ihre Stimme klang so entschlossen, dass sie ihren gelogenen Worten in diesem Augenblick selbst glauben musste. „Ich stehe hinter der Madame und der Red Room Academy. DieBlack Widow hat mich vielleicht geboren, aber sie war nicht mehr als ein Mittel zum Zweck. Die Madame hat mich großgezogen."

Es versetzte ihr einen unangenehm schmerzhaften Stich, dass ihre Worte der Wahrheit entsprachen. Zumindest ein Teil von ihnen – in den vergangenen Monaten hatte sie sich oft gefragt, wie ein Leben mit Natasha ausgesehen hätte. Doch es brachte nichts Gutes, an solchen Gedanken festzuhalten. Besonders jetzt, wo sie sich auf andere Dinge konzentrieren musste.

Sie ließ sich ihre Zweifel nicht anmerken; stattdessen bewahrte sie ihr amüsiertes Schmunzeln auf dem Gesicht. „Ich gehöre zu HYDRA – diese Tatsache wurde mir unmissverständlich klargemacht."

„Mutter und Tochter", entschlossen hielt er an dem Thema fest. Als sein Blick dieses Mal über ihr Gesicht wanderte, erkannte sie einen anderen Ausdruck – ein leichtes Funkeln, welches ihr keineswegs gefiel. Augenblicklich verschwand das leichte Lächeln auf ihren Zügen und ihr Gesichtsausdruck wurde ernst. Eine stummen Warnung ihrerseits.

Doch entweder entschloss er sich dazu, diese zu ignorieren, oder er erkannte sie als solche nicht an.

„Ich sehe die Ähnlichkeit zwischen euch beiden. Hast du sie mal getroffen? Du hast ihre Schönheit offensichtlich geerbt. Das zarte, unschuldige Gesicht einer Ballerina."

Sie war sich sicher, ein gedämpftes Schnauben seitens Natasha auf ihrem Ohr gehört zu haben. Es erinnerte sie daran, dass die anderen Teammitglieder ihrer Unterhaltung lauschten. Und sie konnte sich gut vorstellen, dass sie kurz davor waren, ihren eigentlichen Plan aufzugeben.