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"Hör auf zu lachen!" Ging Amaimon seinen Bruder wütend an.

Mephisto aber dachte gar nicht daran und hielt sich weiter den Bauch vor lachen. "Es tut mir leid, aber du sagst mir, dass das Mädchen, das letztes Jahr noch ihr Leben für dich gegeben hätte, jetzt nichts mehr mit dir zu tun haben will? Das muss man auch erstmal schaffen."

Amaimon aber fand das kein Bisschen lustig. "Ich werde sie mir wieder holen Bruder! Ich geb' ihr einfach nochmal ein Dämonenmal und dann..."

Schließlich wischte Mehisto sich die Tränen aus dem Augenwinkel und setzte sich wieder gerade in seinen Schreibtischstuhl. "Das wirst du nicht tun." Unterbrach er Amaimon genervt. 

"Dann nehme ich mir halt wieder eine Motte vom König des Waldes und ..."

Mephisto leierte die Augen. "Auch das wirst du nicht tun. Sie geht wieder an die Schule und steht unter meiner Aufsicht, sowas wie letztes Jahr darf nicht nochmal passieren, haben wir uns verstanden?" Drohte er seinem jüngeren Bruder.

"Aber..."

Wieder lies er ihn nicht ausreden: "Weißt du, was lustig ist? Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst sie dir einfach wieder holen? Ihr das Mal geben und abhauen? Aber du warst nicht interessiert. Und jetzt, wo sie ohne dich weiter machen will, stört dich das?" Er legte den Kopf in seine abgestützte Hand und sah Amaimon amüsiert an.

Der hatte die Hände zu Fäusten geballt. Es nervte ihn, dass er nie tun durfte, was er wollte, wenn er in Assiah war. 

"Nur weil ich nicht mit ihr gespielt habe, heißt das nicht, dass andere das dürfen."


Alice versuchte wirklich sich auf den dämlichen Biologieunterricht zu konzentrieren. Wirklich. Aber sie schaffte es einfach nicht. 

Gleich in ihrer 1. Stunde wurde Amaimon ihrer Klasse als Ambrosius vorgestellt. Am liebsten  wäre das gerade wieder gekommene Mädchen einfach gegangen. 

Sie versuchte ihn nicht weiter zu beachten, was ihr so schon schwer genug fiel und er setzte sich  auch noch in jedem Fach neben sie und starrte das Mädchen einfach an. Und dann kaute er dabei auch noch auf seinem Daumennagel rum. Sie wusste was das bedeutete. Das hatte er immer gemacht, wenn ihn etwas beschäftigte, wenn er tatsächlich Interesse hatte. 

Als die Schulglocke endlich klingelte, schnappte Alice sich ihre Sachen und sprintete förmlich aus dem Raum. Da sie ihr letztes Schuljahr wiederholen musste, war sie ihren ehemaligen Klassenkameraden noch nicht begegnet. In der Mittagspause konnte sie ihnen aber nicht mehr aus dem Weg gehen. Da konnte sie unmöglich mit Amaimon im Schlepptau ankommen.

"Hey! Hör auf mich zu ignorieren!" Amaimon hatte sich ihr einfach in den Weg gestellt. Trotz seines üblichen Gesichtsausdrucks wusste Alice, dass er wütend war. Er hasste es ignoriert zu werden.

Auch alle anderen Schüler schienen das zu merken und machten einen großen Bogen um die beiden, obwohl sie mitten auf dem Gang standen.

"E-es tut mir Leid." Sie zögerte. "Wenn die anderen mich mit dir sehen, werden sie denken ich hab' nichts gelernt..." setzte sie schließlich zu einer Erklärung an.

Als er nicht reagierte fuhr sie fort: "...Und ich will nicht, dass sie deswegen wieder wütend auf mich sind." 

"Ich darf dich nicht zwingen zu tun, was ich sage." Die Tatsache schien ihn zu nerven. "Aber ich kann warten, bis du deine Meinung änderst. Irgendwann wirst du schon zu mir zurück kommen."

Alice schluckte. Wenn er die ganze Zeit in ihrer Nähe sein würde, hatte er wahrscheinlich sogar recht damit.

Seine Antwort hatte ihr Problem nicht wirklich gelöst, aber da sie wusste, dass es sinnlos war, ging sie einfach raus und setzte sich an einen freien Tisch. Der grünhaarige Dämon kam wie selbstverständlich mit und setzte sich neben sie an den Tisch. Seufzend packte sie ihr Sandwich aus und zwang sich dazu etwas zu essen.

Neben ihr kramte Amaimon eine Tüte Chips aus seiner Tasche. Alice stockte. Das waren ihre Lieblingschips. Sie erinnerte sich genau, wie sie ihm damals eine Tüte mitgebracht hatte und wie stolz sie war, dass sie ihm schmeckten. Obwohl das nun wirklich nichts Besonderes war.

Alice fragte sich, ob er manchmal an sie gedachte hatte, wenn er die Chips aß. So wie sie das ganze letzte Jahr an ihn denken musste, bei so ziemlich Allem, was sie tat. 

Traurig legte sie das angebissene Sandwich wieder ihn die Lunchbox. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er, bevor sie wieder hier aufgetaucht war, je an sie denken musste.

Ihr Blick wanderte wieder zu ihm rüber. Warum hatte sie immer noch dieselben Schmetteringe wie vor einem Jahr im Bauch? Hätten nicht wenigstens ein paar davon mittlerweile Tod sein sollen?

"Was geht denn hier ab?" Wurde sie plötzlich aus ihren Gedanken gerissen.

Amaimon FF : eine unerwartete FortsetzungWhere stories live. Discover now