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,,Und warum bist du hier?", fragt Luna neugierig.
,,Nase gebrochen und wegen was im Bauch.", antworte ich knapp.
,,Ich bekomme morgen meinen Blinddarm raus.", meint sie während sie die Knöpfe an ihrem Bett inspizierte.

,,Was machst du so in deiner Freizeit?", fragt sie neugierig weiter.
,,Oh ähm, also ich lese gerne und geh mit Freunden raus und so. Standart halt.", antworte ich während ich weiter in mein Handy vertieft bin.
,,Achso, ja ist bei mir das gleiche."

Wir erzählen uns viel aus unserem Leben, bis uns ein Pfleger das Abendessen bringt.
Ein paar Stunden und verdammt viele sehr schmerzhafte Lachflashs später, machen wir uns fürs Bett fertig.

Am nächsten Morgen wache ich ohne Luna auf, sie ist wohl schon im OP.

In der Visite heißt es, dass meine Werte wohl besser werden und ich in ein paar Tagen höchstwahrscheinlich wieder nach Hause darf.
Meine Mutter ist bisher aber immer noch nicht wieder aufgetaucht oder ist erreichbar.

Als mein Vater vorbeikommt, zwingt er mich mit ihm eine Runde rauszugehen.
Ich brauche laut ihm wohl frische Luft.

Er schiebt mich im Rollstuhl, nach draußen und setzt sich neben mich auf eine Bank.
Ich habe bisher noch kein Wort mit ihm gesprochen.
,,Ich denke mal du hast mitbekommen, dass es von Melissa immer noch keine Lebenszeichen gibt, ich habe bereits eine Vermisstenanzeige aufgegeben.", sagt er uns nippt an seinem Kaffee. Er sieht müde aus, die Nachtschicht war wohl hart.
,,Ja.", das ist das Einzige was mir im Moment einfällt.
,,Es ist niemand geholfen, wenn du weiter darüber schweigst was passiert ist."
Ich weiß und ich weiß auch, dass Mama professionelle Hilfe braucht.
Aber so wie es aktuelle aussieht, wird man mich ihr wegnehmen und das will ich auf gar keinen Fall.
Wir wissen beide nicht was wir sagen sollen und sitzen schweigend einige Minuten nebeneinander rum.
,,Ich hab Verständnis dafür, dass wir aktuell nicht gut miteinander klarkommen und dass du aktuell andere Sorgen im Kopf hast, aber so kann es nicht weiter gehen, Kira. Du musst irgendwann mit jemanden sprechen. Soll ich mal jemand von der Seelsorge bitten mit dir zu sprechen?", sagt mein Vater dann schließlich.
,,Nein.", erwidere ich kurz angebunden.
Damit ist alles nennenswerte gesagt und mein Vater bringt mich wieder auf mein Zimmer.

Den Rest des morgens verbringe ich mit lesen oder am Handy.
Als die Tür gegen Mittag auf geht schiebt eine Pflegerin Luna herein.
,,Na haben sie dich wieder hübsch gemacht?", frage ich neckisch.
Sie zieht nur verschlafen eine Augenbraue hoch und sah mich vielsagend an.
,,Dr Seehauser kommt gleich nochmal vorbei und schaut nach dir.", meint die Pflegerin zu Luna und verlässt das Zimmer.

Ein paar Minuten später betritt ein Arzt den Raum.
,,So Luna, wie geht's dir?"
,,Ganz okay.", nuschelt sie leise.
,,Sehr gut, also ich habe gerade auch schon mit deinen Eltern telefoniert. Die OP ist wie erwartet kompliktionslos verlaufen, aber du musst dich noch unbedingt schonen also heute und morgen ein bisschen ruhiger machen. Das gilt für euch beide.", er schaut uns streng an.
Doch kaum ist er draußen schauen wir uns nur an und müssen sofort los lachen.
Sie verträgt Narkosen eindeutig besser als ich.
,,Ey stop mein Bauch tut weh", rutscht es uns dann aber zeitgleich raus.

Den Rest des Tages verbringen wir mit Netflix und Lesen.
Luna's Eltern schauen am Nachmittag auch vorbei

,,Gehen wir ins Bad?", frage ich sie dann nach dem Abendessen.
Eine Pflegerin, hat uns vorhin schon von den Infusionen abgestöpselt, sodass wir ohne die nervigen Ständer rumlaufen können.
,,Alles gut? Du bist kreidebleich" fragt Luna besorgt.
Ein Blick in den Spiegel bestätigt das.
Irgendwie ist mir auch ein bisschen komisch.
,,Jaja, Ich muss mich nur kurz setzen.", ich lasse mich auf den Klodeckel fallen.
,,Sicher?" fragt sie nochmal.
Ich nicke nur.
Vor meinen Augen beginnen sich schwarze Punkte auszubreiten und mein Sichtfeld wird kleiner.
Ich sehe noch wie Luna auf den Notfallknopf drückt und dann aus dem Bad rennt.

Ich höre leise Stimmen um mich herum.
,,Dr. Engel, sie ist wiede da.", höre ich eine Frauenstimme sprechen.
,,Ah sehr gut. Was war denn los?", fragt die Ärztin mit besorgtem Blick.
Ich liege inzwischen auf dem Boden vor dem Bad und jemand hält meine Beine hoch.
Ich will antworten bringe aber nur ein leises krächzen raus.
,,War wahrscheinlich nur ein kleiner Schwächeanfall, wir nehmen trotzdem nochmal Blut ab und machen sicherheitshalber eine Sono von deinem Abdomen, um sicher zu gehen, dass da noch keine weiteren Komplikationen aufgetreten sind.", meint sie zuversichtlich.
,,Versuch danach ein bisschen zu schlafen, ich informiere, dann deine Eltern.", sie lächelt mich an und verlässt mein Zimmer.
Eine Pflegerin hilft mir in den Rollstuhl und bringt mich in einen Behandlungsraum.
Ich drehe meinen Kopf zur Seite und blicke direkt in Lunas besorgte Augen.

Als ich wieder aufwache durchdringen die ersten Sonnenstrahlen das Fenster.
Ich schaue auf die Uhr. Es ist gerade einmal kurz nach sechs und Luna schläft noch. Meine Erinnerungen an den Abend davor sind sehr lückenhaft.
Ich weiß noch das ich zusammengebrochen bin, mehr aber nicht. Da regt Luna sich langsam in ihrem Bett.
,,Na du Schlafmütze auch mal wach? ", ich werfe ein Kissen nach ihr.
Keine Ahnung was gestern Abend los war, aber heute merke ich davon gar nichts mehr.
,,Hey, man, ey, lass das." reagiert sie verschlafen.

,,Guten Morgen ihr zwei, gut geschlafen?", die Ärtzin von gestern ist wieder da. Wir nicken synchron und mussten augenblicklich wieder lachen.
,,Hey ganz ruhig, ihr wisst das ihr euch noch schonen müsst", sie schaut uns streng an. Ich verdrehe nur die Augen.
,,Wie geht's dir?", fragt sie weiter an mich gewandt.
,,Ja ganz gut, schlafen hat gut getan", antworte ich wahrheitsgemäß.
,,Okay, gut. Wie ich dir auch schon gestern gesagt habe, kam der Schwächeanfall wohl vom vielen Liegen und dem schnellen aufstehen, denn in deinen Werten ist nichts dahingehend auffällig und die Naht verheilt auch gut."
Wenigstens etwas

Asds FF//Im Schatten des LichtsWhere stories live. Discover now