Chapter 2 - Ghost Of You

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„Dancing through our house With the ghost of you, And I chase it down, With a shot of truthThat my feet don't dance Like they did with you"

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„Dancing through our house
With the ghost of you, And I chase it down, With a shot of truth
That my feet don't dance
Like they did with you"

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Alison

Erschrocken sah ich mich um. Wo zum Teufel war ich? Ich saß, bekleidet mit einem Jeansrock und einer Bluse in einem Eiscafé voller Besucher.

In der Hand hielt ich mein Telefon, was gerade dabei war Henry anzurufen.        

  „Hallo?", vernahm ich die Stimme in der Leitung, doch ich blieb stumm. Ich war immer noch viel zu sehr verwundert, wie ich mich auf einmal an diesem Ort befinden konnte. Trotz dessen, kam mir gleich in den Sinn, dass ich nicht an irgendeinem Ort, sondern in Lucilles Eiscafé gelandet war, Henrys und mein Lieblingstreffpunkt für einen mega Eiskaffe und ein Erdbeereis mit Sahne, nach einem stressigen Schultag.

  „Alison? Wenn du mich veräppeln willst: Das klappt nicht, ich habe deine Anrufer-ID gesehen.", erschrocken, fuhr mein Blick wieder zu dem immer noch in einem Anruf verwickeltem Handy, in meiner Hand. Das hatte ich in der ganzen Aufregung vollkommen vergessen. Ich wusste nicht woher dieser Impuls kam, doch auf einmal war es wie selbstverständlich, dass ich zu Sprechen begann: „Komm endlich her Henry, ich akzeptiere keine weiteren Ausreden", sprach ich in den Hörer und legte dann einfach auf. Und wie ein Geistesblitz durchfuhr es mich. Die Erinnerung daran, was dieser Situation vorausgegangen war.

Ich befand mich nicht mehr in Henrys Zeit, jedenfalls nicht in der Zeit des Henrys mit dem ich noch, bis vor 10 Minuten in seiner Wohnung gesessen hatte. Aufgewühlt blickte ich auf mein Handydisplay. Merklich schluckte ich. Heute war nicht der 9 April 2011. Ich befand mich nicht mehr in der Zeit nach meinem Tod sondern in der Zeit vor diesem. Heute war der 10. April 2008.

Wie von der Tarantel gestochen, sprang ich auf. Ohne groß nachzudenken, zog ich 20 Dollar aus meiner Tasche, legte sie auf den Tisch und stürmte dann aus dem Café. Mit einem nervösen Blick auf meine Armbanduhr- wir hatten 15:35 Uhr-, machte ich mich zügig auf den Weg zu Henry. „Äh- Hi, ich möchte bitte zu Henry", sagte ich zu Henrys Mum, Mary, als sie mir die Tür öffnete.

  „Geh einfach nach oben, Liebes".

Ich bedankte mich mit einem Nicken und schlängelte mich dann an ihr vorbei, die schmale Treppe nach oben.

„Ich habe meine Meinung geändert", sagte ich, als ich Henrys Zimmer betrat. Verwundert über mich selbst, ging ich auf sein Bett zu. Die Situation verlief wie von selbst, ich wusste einfach, was ich sagen sollte und so ließ ich mich mehr oder weniger freiwillig darauf ein.

„Ach ja?", Henry drehte sich mit seinem Stuhl in meine Richtung, während ich mich auf sein Bett sinken ließ und mein aktuelles Buch aus der Tasche zog. Ich zögerte kurz, bevor ich weitersprach: „Ja. Alleine einen Tisch in der Eisdiele zu besetzen ist nicht nur unglaublich traurig, sondern, wie ich heute selber feststellen durfte, scheinbar auch unglaublich unhöflich", erzählte ich und sah ihn dabei strafend an.

„Mrs Anderson", Henry nickte wissend.

„Samt Anhängerschaft. Es war schrecklich, das kannst du mir glauben. Wehe du lässt mich je wieder alleine dort", mit verengten Augenbrauen blickte ich ihm entgegen.

„Ich werde es nicht wagen", lachte er und wendete sich dann wieder seinem Spiel zu, während ich es mir auf dem Bett bequem machte. Gespannt schlug ich die Seiten meines Buches auf. Dann hielt ich inne. Erstaunt bewegte ich meine Finger vor meinen Augen und stellte fest, dass ich nun wieder ein Stück weit Kontrolle über mich hatte. Es war, als hätte mein Körper bemerkt, dass ich mich erst wieder in Situation einfinden müsste, bevor ich selber irgendetwas sagen könnte. Doch inzwischen war dieser Tag wie eine Erinnerung in meinem Kopf und ich wusste genau, was ich (und diesmal wirklich ich selbst) sagen sollte. Es war fast wie früher.

„Liest du eigentlich auch mal etwas anderes?", Henry legte den Kopf schief und sah mich zweifelnd an.

„Natürlich", grinste ich.

„Natürlich.. Ist ja nicht erst das sechste Mal oder so, dass ich dich dieses olle Ding lesen sehe", Henry schüttelte sarkastisch mit dem Kopf und drehte sich wieder zum Bildschirm.

„Hey", begann ich. „Stolz und Vorurteil ist ein tolles Buch".

„Sicher, aber man sollte doch annehmen, das es nach dem 10 Mal etwas langweilig wird oder irre ich mich?"

Grummelnd klappte ich das Buch zu und drehte mich auf den Rücken. „Du solltest Jane Austin wirklich mal eine Chance geben. Intellektuell liegst du mir leider weit zurück, vor allem, wenn du dein Hirn weiterhin mit solch wunderbaren Spielen verpestest.", schlug ich vor.

„Ja sicher", begann Henry. „Und übermorgen baue ich dann eine Atombombe".

„Soll gar nicht so schwer sein, habe ich gehört", grinste ich.

„Was du nicht sagst", lachte Henry.

„Hm", murmelte ich und schloss die Augen. Jetzt, wo ich mit ihm geredet hatte, mit Henry- dem aus der Zukunft, wurde mir bewusst wie wenig Zeit ich noch hatte. Ob es wohl eine Möglichkeit gab meinen Tod aus der Vergangenheit oder aus der Zukunft heraus ungeschehen zu machen? Unglaublich viele Fragen schwirrten mit durch den Kopf. Doch dann wurde mir wieder klar, in welcher Situation ich mich gerade befand. Und sofort erkannte ich, was für ein Glück ich hatte, denn obwohl ich mir nicht sicher war, ob es überhaupt eine Möglichkeit gab, meinen Tod zu verhindern, so konnte ich jetzt diese zweite Chance nutzen. Mein Blick fiel wieder auf Henry und langsam zog ich mich nach oben, um mich mit den Ellenbogen auf seinem Bett abzustützen.

„Gerade ist es wirklich schön, oder?", fragte ich Henry.

„Äh, ja? Was meinst du denn genau, wenn ich fragen darf?", verwirrt sah Henry mich an.

Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, alles irgendwie. Es ist im Moment irgendwie, ich weiß auch nicht, irgendwie so in Ordnung.", erklärte ich und sah hinüber zu Henry.

„Du denkst ich bin bescheuert", meinte ich scherzhaft als ich seinen zerknirschten Gesichtsausdruck sah.

Doch Henry schien den Witz nicht zu erkennen und sah mich auf einmal mit einer erstreckenden Bestimmtheit in den Augen an.

„Natürlich nicht, Allie. Ich finde du hast das echt schön gesagt, wirklich. Und ich finde du hast Recht, besser könnte es momentan echt nicht laufen."

Das war das letzte, was ich hörte, bevor ich es mir auf Henrys Bett bequem machte und erneut mein Buch aufschlug. Verträumt begann ich zu lesen: „In der ganzen Welt gilt es als ausgemachte Wahrheit, daß ein begüterter Junggeselle unbedingt nach einer Frau Ausschau halten muß..."

𝐃𝐞𝐫 𝐇𝐨𝐫𝐢𝐳𝐨𝐧𝐭 𝐡𝐚𝐭 𝐝𝐢𝐞 𝐬𝐜𝐡𝐨𝐞𝐧𝐬𝐭𝐞𝐧 𝐅𝐚𝐫𝐛𝐞𝐧Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt