Kapitel 15

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"Also, das Ding hier Lag mit bei dem Knochenheini. Lag da länger. Mindestens 50 Jahre würde ich schätzen.", sagte George, der nun das Stück Leinwand in der Hand hielt. "Stand in dem Buch nicht etwas von einem Gemälde? Ich meine-", Lockwood beendete den Satz nicht, sondern stand auf und holte das Silberglas mit dem Geister-Tagebuch, das wir von Mrs. Johnson erhalten hatten. Mir kroch ein schauer über den Rücken.
"Pack das Buch weg!", sagte und erschrak selbst, wie gurgelnd und verkratzt meine Stimme klang.
Holly, Lockwood und George sahen mich verdutzt an und als würde ich mich unter Wasser bewegen, hob ich den Arm. Ich zitterte: "Buch... Zu... Bitte... Glas...", dann viel meine Hand auf den Tisch. Mein Kopf war leer und mein Sichtfeld wurde immer kleiner. Ich merkte wie mein Kopf schwer wurde. Mein Nacken begann zu ziehen und plötzlich kippte mein Kopf nach hinten. Jemand hob mich an den Schultern hoch. Ich sah alles nur ganz undeutlich. "Luce? Scheiße! George!" Es war Lockwood. Das konnte ich noch hören, danach hörten meine Erinnerungen an sämtliche Wahrnehmung auf. Da war nur noch ich.

"Luce? Luce! George! Sie hat sich bewegt."
"Was? Ich komme!"
Das war das erste, was ich wieder wahrnahm. Ich versuchte die Augen zu öffnen. Meine Lider waren unheimlich schwer.
"Luce.", sagte Lockwood glücklich und strich mir vorsichtig die Haare von der Stirn. Ich versuchte auch zu lächeln, aber meine Mundwinkel fühlten sich an, als hingen Gewichte daran. Mein Kopf dröhnte.
"Lockwood.", flüsterte ich leise. "Lockwood..."
Dann schloss ich die Augen wieder. Das letzte Mal hatte ich mich so matschige gefühlt, als ich nach einem zwei Tage langen Einsatz, nach einer Stunde Schlaf mit den anderen Kipps im Krankenhaus besucht hatte.
Ich schlug erneut die Augen auf. Es ging schon einfacher. "Durst...", flüsterte ich.
"Kannst du dich hinsetzen?"
"Ja, ich glaube schon. Hilf mir mal."
"Klar", sagte mir eine unidentifizierbare Stimme und jemand schob mich, mich unter den Armen stützend in die Senkrechte. Mein Rachen war staubtrocken. Der Tee aus der Tasse, die Holly mir reichte schien fast in meinem Mund zu versickern, jedenfalls fühlte ich mich nicht wie sonst immer, als würde irgendetwas in der Nähe meiner Lunge verbrennen. Keine zwei Sekunden später war die Tasse leer.
"Ist noch was da?"
"Klar, wie fühlst du dich?"
"Als hätte ich einen ganz krassen Kater.", sagte ich und grinste, oder versuchte das zumindest. Wahrscheinlich war es eher ein schwaches Mundwinkel-Hochziehen.
Ich trank noch eine Tasse Tee und die anderen beobachteten mich leise dabei. Irgendwann hielt ich die Stille nicht mehr aus und fragte: "Was ist los. Ihr seht mich an, als wäre ich ein Zombie."
"Bist du auch.", sagte George leise.

Lockwood & Co. - Das kreischende BildWo Geschichten leben. Entdecke jetzt