Kapitel 1- Ein chaotisches Match

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»Dieser verdammte Arsch!« Schrie ich wütend und raufte mir die Haare. Im Grunde genommen hatte ich ja nichts gegen Bokuto, aber die Tatsache, dass er als Ass seiner Mannschaft wieder mal so dermaßen beschissen spielte, trieb mich an den Rande des Wahnsinns. Ich war kurz davor meine Trinkflasche zu zerdrücken oder gegen die nächste Wand zu befördern, so wütend war ich in diesem Moment auf ihn.

Wie konnte man sich als Ass, noch dazu als Kapitän von seinem Depri-Modus so einnehmen lassen, dass man selbst nicht mehr wahrnahm, wie sich das Ganze auf den Spielverlauf auswirkte?! Es war mir einfach schleierhaft.

Es war wahrlich nicht unser erstes Training gegen die Jungs und die vorherigen Spiele war immer sehr spannend und fordernd gewesen, bis sich die Situation Anfang der letzten Woche merklich verschlechterte.

Gedanklich ging ich das Spiel von vor ein paar Tage nochmal durch. Vielleicht hatte ich ja etwas übersehen. Ein Indiz, einen Hinweis, wenigstens eine Kleinigkeit, die sein merkwürdiges Verhalten hätte, erklären könnte. Innerlich fraß mich diese Ungewissheit auf.



Es war einer dieser richtig heißen Nachmittage, als wir ein Trainingsmatch gegen die Jungs spielen sollten. Wir fanden die Idee unserer Trainer wirklich gut. Zum einen sollten die Jungs ruhig sehen, dass wir uns weiter verbessert hatten, zum anderen konnte Miyako so ihrem Schwarm Akaashi wieder etwas näher kommen. Gut, letztes war eher eine glückliche Fügung des Schicksals.

Jedes Mal wenn ich  daran dachte, musste ich schmunzeln. Erst vor ein paar Tagen erzählte sie mir, wie sehr sie sich in ihn verliebt hatte. Die beiden kannten sich ja schon seit Kindertagen, aber damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich freute mich wirklich sehr für sie und hoffte, dass Akaashi ihre Gefühle auch erwidern würde.

Was mich seit jenem Tag allerdings mehr beschäftigte als das Liebesglück meiner besten Freundin war Bokutos mehr als fragwürdiges Verhalten. Er wirkte unausgeschlafen und völlig fertig. Man hätte ihn am ehesten mit einem Stück Butter welches zu lange in der Sonne gelegen hatte vergleichen können. Der Typ war mehr als streichfähig. Was auch Yukie und Kaori den beiden Managerinnen der Jungs vor Beginn des Matches auffiel. Irgendwie wurde niemand so richtig schlau aus seinem Verhalten.


Er war vom Charakter her ein lauter, energischer Kerl, der gerne Witze riss und manchmal einfach nur total kindisch war. Nicht zu vergessen, sein Ständiges sich selbst in den Himmel loben. Von den euphorischen Rufen ganz zu schweigen, welche durch die gesamte Halle zu hören waren. Wie eine balzende Eule, die wenn Publikum in der Nähe war, besonders laut nach Aufmerksamkeit schrie. So kam er mir immer vor und so kannte man ihn auch, wenn seine kräftige Stimme alles zu übertönen schien. Aber an jenem Tag war er einfach anders und das will schon was heißen für jemanden wie Bokuto.

Als sich die Jungs aufwärmten, wirkte er besonders unaufmerksam, zumal er beim betreten der Halle fast durch die Türe gestolpert wäre.

Dieses ganze Verhalten war einfach nicht er.


Wir hatten noch nicht mal zu spielen begonnen, da passierte auch schon das erste Malheur, wenn man es so nennen konnte. Da wir uns damals in der zweiten Sporthalle befanden, mussten wir das Netz erst aufbauen, kurz zuvor hatte hier noch der Basketballclub gespielt.


Akaashi wirkte sichtlich angespannt als Bokuto mit einem lauten »Hey, Hey, Heeey, ich helfe euch dabei!« Das Netz packte. Begeisterung sah definitiv anders aus.


»Das kann nie und nimmer gut gehen.« Hörte ich Kaori noch leise murmeln. Akaashis Versuch, Bokuto vom Netz fernzuhalten, während Komi und Onaga selbiges gerade befestigen wollten, gestaltete sich als ziemlich schwierig, wenn nicht sogar als unlösbare Aufgabe. Bokuto schaffte es doch tatsächlich, sich irgendwie beim Aufbau im Netz zu verheddern, und riss Selbiges schlussendlich von den Halterungen. Akaashi war sichtlich genervt, was er durch ein lautes Stöhnen kundtun musste. Er tat mir ehrlich leid. Ihr Trainer wurde wütend und der Rest des Teams blickte bloß kopfschüttelnd auf das Szenario. Mehrere Seufzer waren von Seiten der Jungs zu hören.

Die Eule und das FeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt