Kapitel 2- Abkühlung

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Wütend schmiss ich mir meine Tasche über die Schulter und stürmte ohne auf die anderen zu warten aus der Halle. Sie würden schon noch nachkommen und falls nicht, war es mir auch egal.

Ich wusste, dass Miyako ihr Bestes getan hatte, um mich einigermaßen zu beruhigen, aber ich spürte instinktiv, dass wenn ich jetzt nicht gleich verschwinde, alles in einer Katastrophe ausarten würde. Der innerliche Sturm der gerade in mir tobte, er durfte jetzt auf keinen Fall ausbrechen. Es war ohnehin schon beschämend genug, dass ich vor allen so eine Szene gemacht hatte.


Wenn dieser verdammte Bokuto nur nicht......


Ich brauchte eine Abkühlung, dringend. Heute war ich mehr den je dankbar dafür, meine Schwimmsachen im Sommer immer dabei zu haben, so konnte ich ohne Umwege direkt zum See laufen.

Viele Male war ich diesen Weg schon gegangen, aber heute kam es mir vor als würde alles um mich herum verschwimmen. Verdammt. Nur entfernt nahm ich die belebten Straßen, lauten Autos und vielen Menschen wahr, bis ich schlussendlich den großen Park erreichte. Unachtsam warf ich meine Tasche neben einen der vielen Bäume. Ohne mich großartig umzuschauen, schlüpfte ich rasch in meinen Bikini. Es hätte mir in diesem Moment nicht egaler sein können, ob mich jemand dabei sehen würde.

Auch meine nächste Handlung würde nicht unbemerkt bleiben und dennoch ließ ich mich nicht von fragwürdigen Blicken irritieren, als ich mit vollem Tempo auf einen der großen Felsen zu rannte, welche das Ufer um einige Meter überragten.



Und plötzlich stand die Zeit still.



Als mein Körper für ein paar Sekunden in der Luft war und ich mich für einen kurzen Augenblick frei fühlen durfte, ehe ich von Kälte umhüllt wurde.

Der Augenblick in welchem mein Körper durch die Wasseroberfläche brach, das eintreten in eine andere Welt. Wenn alles um einen herum plötzlich still wurde, nur der eigene Herzschlag hörbar.




Ich sank........




........ein Stück weit.....



........ in die Tiefe.




Heute war wieder so ein Moment , in dem ich einfach nur sinken wollte. Immer tiefer bis auf den Grund. Wissend, dass es kein Auftauchen mehr geben würde, sollte ich aufgeben. Bilder aus längst vergangenen Tagen schoben sich in mein Gedächtnis. Das Blau um mich herum vermischte sich immer mehr mit den Farben des Lichtes die durch die Oberfläche brachen. Ein Lächeln.  Strahlende Augen. Ich sah ihn so deutlich vor mir und doch konnte ich ihn nicht erreichen. Egal wie schnell ich rannte. Egal wie sehr meine Hand sich nach ihm ausstreckte. Er war unerreichbar, nicht mehr da. Schwere legte sich über mein Herz. Nicht zum ersten Mal.  

Wie sollte man einen Verlust verkraften, den man nie wirklich verarbeitet hatte? Wie sollte man ohne den Menschen weitermachen, der einem alles bedeutete?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 19, 2023 ⏰

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