Kapitel 4

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Zuhause angekommen hatte meine Mum mich herzlich begrüßt und mir verkündet, dass sie mein Lieblingsessen gekocht hatte. Kaiserschmarrn. Total einfach, aber auch total lecker! Zusammen mit meinen zwei Brüdern, meinem Dad und meiner Mum saß ich also am Küchentisch und wir aßen alle Kaiserschmarrn.
Meine Eltern fragten mich ob ich mich fit genug fühlte in zwei Tagen wieder zur Schule zu gehen und ich antwortete mit Ja. Warum denn auch nicht? Meiner Meinung nach war ja auch der Krankenhausaufenthalt schon überflüssig gewesen! Wären da nicht diese Kopfschmerzen die ich immer wieder bekam... Langsam war ich echt am zweifeln, dass die wirklich von der Ohnmacht kamen. Vielleicht versuchte mein Kopf irgendetwas zu verarbeiten?Wahrscheinlich die ganzen Ereignisse..
Den gestrigen Tag werde ich wahrscheinlich nie vergessen und ich werde auch nie aufhören nach einer logischen Erklärung für das was ich gesehen hatte zu suchen. Das war doch nicht normal!

,,Liv? Hörst du mir zu?" Was? Hatte da jemand mit mir geredet? Oh, ich war wohl zu sehr in Gedanken. Ich versuchte zu erkennen wer mich gefragt hatte, doch es schauten mich alle fragend an.
,,Oh sorry, ich bin etwas neben der Spur. Viel passiert.", antwortete ich.
,,Na klar doch. Das kann ich vollkommen verstehen. Magst du lieber nach oben gehen und dich in deinem Zimmer ein bisschen hinlegen?", fragte mich meine Mutter besorgt. Ich wollte schon den Kopf schütteln, als diese Kopfschmerzen wieder einsetzten. Langsam nickte ich, jedoch mit größter Vorsicht, damit ich nicht noch mehr Schmerzen bekam.
,,Ja.. Ja das wäre vielleicht besser. Kann bitte-" fing ich schon an, bremste mich jedoch in letzter Sekunde, da mir einfiel, dass wenn ich nachfragte ob jemand die Kopfschmerztabletten holen könnte, dann würden sie mich noch länger Zuhause lassen. Ich würde es ja wohl auch ohne aushalten! Meine Eltern starrten mich wieder fragend an und ich ließ mir schnell irgendwas einfallen.
,,Ach ich wollte nur fragen ob mir jemand etwas zu trinken hochbringen kann. Doch das kann ich ja auch selber machen!", sagte ich so überzeugend wie möglich.

Sofort sprang meine Mum auf und meinte ,,Auf gar keinen Fall! Du legst dich jetzt schön hin. Theo, begleite deine Schwester bis zu ihrem Zimmer, damit sie nicht auf der Treppe umkippt!", forderte sie und Theo stand genervt auf. Jedoch tat er dies auch ohne Wiederrede und schob mich sachte aus der Küche heraus. Natürlich nicht, bevor unsere Mum ihm noch ein Glas Wasser für mich in die Hand gedrückt hatte.
,,Gewöhn dich dran. Weißt du noch, als ich 14 war, da hab ich mir doch mal den linken Arm gebrochen. Sie hat mich noch eine ganze Woche nachdem mein Arm komplett verheilt war, gehegt und gepflegt wie ein neues Handy.", erzählte Theo auf dem Weg nach oben. Wie ein neues Handy? Ich fing lauthals an zu lachen, wegen diesem Vergleich.
,,Alles okay bei euch?", rief auch so gleich meine Mum von unten hoch.
Dadurch mussten wir noch mehr lachen und Theo antwortete nur kurz mit einem ,,Ja ja" oder so ähnlich.

In meinem Zimmer angekommen ließ ich mich als erstes auf mein Bett fallen. Gott war das schön in einem bequemen Bett zu liegen! Ich hatte zwar nur eine Nacht in dem unbequemen Krankenhausbett schlafen müssen, doch wenn es nach mir ginge, dann würde ich das lieber nicht so gerne wiederholen wollen!
Theo ließ sich neben mir ebenfalls auf mein Bett sinken und schenkte mir ein sanftes Lächeln.

,,Duuu, Liv?", meinte Theo in einem Ton, der mir Sorgen bereitete. Er klang, als hätte er etwas falsch gemacht. Oder war es doch eher ein Ton der Verzweiflung? Verdammt, ich sollte dringend besser werden darin, was Leute denken und sagen wollen! Und wie auf's Stichwort kamen da wieder diese zwei Sätze. Wieder andere, und wieder zwei vollkommen verschiedene. Wie soll ich sie denn bloß fragen? Das ist doch peinlich! und Ach, ist das einfach. Meiner Schwester kann ich doch alles anvertrauen!  Was sollten diese zwei Sätze mir sagen? Wieso passten sie immer so gut in die Situation und wo kamen sie her? Dachte ich sie mir vielleicht aus..?
Oder vielleicht-
Theo's Stimme riss mich aus den Gedanken und ich versuchte aufmerksam zuzuhören.
,,Okay also hör mal, das ist mir irgendwie peinlich zu fragen, aber wie stelle ich es am Besten an ein Mädchen nach einem Date zu fragen?", ratterte er schon fast runter und sah weg. Automatisch fing ich an zu grinsen und setzte mich aufrecht hin. Eigentlich wollte ich etwas antworten was provozierend wäre wie 'Ist mein kleiner Bruder verliiieeebt?', doch ich entschied mich es nicht zu tun, da er eindeutig den Eindruck machte, dass es ihm mehr als unangenehm war mit mir darüber zu reden. Jedoch müsste ich trotzdem irgendwie ein wenig nachhaken.
,,Wer ist denn die Glückliche?", fragte ich und sah ihn neugierig an. Allein sein Blick verriet mir schon, dass er mir dies nicht sagen würde. ,,Okey also Theo hör mal, ich kann verstehen, dass du das nicht sagen möchtest, aber ich kann dir nicht einfach sagen wie es bei jedem Mädchen klappt sie rumzukriegen, weil alle verschieden sind. Da gibt es keine Musterlösung wie im Matheunterricht!"
Ich sah ihm an, dass er überlegte und am Ende kam er wohl zu dem Entschluss es wirklich zu sagen, denn er holte tief Luft und öffnete den Mund zum reden.
,,Lufschi" verstand ich, weil er es so schnell und leise sagte. ,,Wer? Wie bitte? Du musst schon ordentlich reden, damit ich dich verstehen kann!"

Verrückt Oder Magie?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt