𝗶 | burger king vs. mcdonalds

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Albus' Cousine war schon immer gut mit Menschen ausgekommen.

Mit den meisten, jedenfalls. Die durchschnittliche, gleichaltrige Person hielt Rose für nervig; darüber, ob aus Eifersucht auf ihren Erfolg oder weil sie schlicht und ergreifend nervig war, war sich Albus unsicher.

Ältere allerdings liebten Rose. Auf Familientreffen war sie stets die Vorzeigetochter, und alle Tanten und Onkel sagten zu ihren Kindern: "Sei doch ein bisschen mehr wie Rose!" Sie lächelte höflich, trug elegante Kleidung, verteidigte ihre Meinung, ohne dabei harsch zu werden, und verwendete Wörter, von denen Albus noch nie in seinem Leben gehört hatte.

Meist war diese Zuneigung dann doch sehr einseitig. Denn Rose war nun einmal extrem stur und tendierte dazu, zu denken, dass ihre Ansichten die einzig richtigen seien. Auf der anderen Seite würde sie niemals auch nur im Traum daran denken, eine Autoritätsperson öffentlich in Frage zu stellen, und so war Albus meist derjenige, der sich ihre Beschwerden anhören musste.

Genau so war es auch heute. Roses Professorin hatte ihr gerade mitgeteilt, dass der Zusatzkurs, bei dem sie sich trotz ihrer makellosen Noten angemeldet hatte, auf Dienstag verschoben worden war. Die Weasley hatte die ganze Zeit höflich gelächelt und genickt, aber nun wandte sie sich an Albus und verdrehte die Augen.

"Ich hasse sie.", teilte die Rothaarige ihrem Cousin mit.

"Mhm.", erwiderte Albus uninteressiert und zeichnete eine Biene an den Rand seines Lehrbuches.

"Ehrlich, sie ist so ungebildet. Ich muss mir alles selber beibringen, und trotzdem muss ich ihre sinnlosen und dafür viel zu langen Aufsätze schreiben." Rose machte genervt eine Blase mit ihrem Kaugummi, das in der Bibliothek eigentlich verboten war. Aber wer würde schon davon ausgehen, dass Rose Granger-Weasley die Regeln missachtete? Die Bibliothekarin anscheinend nicht, und deshalb kontrollierte sie den Tisch der beiden nicht einmal.

"Aha.", meinte Albus erneut, der nur mit halbem Ohr zuhörte. Er war gerade zu sehr damit beschäftigt, Blumen auf seine Notizen zu zeichnen. Dass er sie eigentlich auswendig lernen sollte, ignorierte er geflissentlich.

"Was lernst du da?", fragte Rose dann und zog das Buch weg, dem Al schon lange keine wirkliche Aufmerksamkeit mehr geschenkt hatte.

Mit zusammengekniffenen Augen inspizierte Rose die erste Seite, gähnte dann künstlich und schlug das Buch zu.

"Kunst ist einfach nur langweilig.", sagte sie.

"Wenigstens nicht Musik.", erwiderte Albus.

"Lass das bloß nicht Lily hören."

Albus hatte, nachdem seine Zeit auf der weiterführenden Schule beendet war, keine Ahnung gehabt, was er jetzt machen wollte. Es gab nichts, das ihn so wirklich faszinierte, keine Berufe, in denen er sich wohlfühlen würde.

Bloß zeichnen und Kunst hatten ihn immer schon begeistert. Mit dem Kunststudium hatte er zwar nicht gerade die perfekten Zukunftsperspektiven, aber das war ihm noch nie allzu wichtig gewesen. Irgendwie würde er sich sicherlich über Wasser halten können, und Kunst zog er ganz sicher einem Medizinstudium vor.

„Werde ich nicht. Solltest du nicht lernen oder so? Bald sind Prüfungen."

Rose schnaubte. „Du kennst doch meinen Zeitplan. 3-5 Uhr schlafen, 5-8 Uhr Freizeit und Vorbereitung auf den Unterricht, 8-16 Uhr Unterricht und Zusatzkurse, 16-18 Uhr Freizeit und 18-3 Uhr lernen.", ratterte sie herunter.

Rose war einer dieser Menschen, die in fünf Stunden ausgeschlafen waren. Aber fünf Stunden waren ihr anscheinend zu viel und so trank sie täglich gefühlt einen Liter Kaffee, um die beste Leistung aus sich herauszuquetschen. Ob dieser Lebensstil gesund war, war fraglich, aber Rose hatte ihn seit einem Jahr manifestiert und schien damit klarzukommen.

𝗾𝘂𝗲𝗿𝗲𝗻𝗰𝗶𝗮; 𝗌𝖼𝗈𝗋𝖻𝗎𝗌Where stories live. Discover now