Ein kalter Krieg und warmes Blut

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Frakzal's Armeen standen vor den Toren der Menschenfestung Grundira.

Schwarzer Rauch kronte am Himmel und flackernde Fackeln schmückten die steinernen alten Mauern.
Schon bald sollten die Bogenschützen die Wälle zieren und berittene Soldaten vor den Toren warten.

Fußsoldaten bauten Schildwälle auf und die teilweise betrunkenen Soldaten, welche zuvor noch fröhlich gefeiert hatten, versuchten in den hintersten Reihen nüchtern zu werden.

"JEDERZEIT ZUM KAMPF BEREIT!" Schrie ein Hauptmann in den Reihen und ein laut schallendes "Unser Blut ist das Schild Brigundias!" Tönte aus den Schildreihen der Fußsoldaten zurück.
"In Stahl ertrunken und von Feuer erweckt" Endgegneten die Reiter ebenfalls lautstark.'

Die einzigen Krieger, die still blieben, waren die Elfen.

Ihr Kampfschrei war der Blutrote Pfeilhagel, der brennend und wie ein Gewitter- schauer die Grenze markieren sollte, ab welcher ihr Feind ihren Boden mit totem Fleisch neu pflastern würden, wenn sie es auch nur in Betracht zogen weiter als bis zu dieser Linie vorzurücken.

Sie brauchten keinen Kriegsschrei, ihre Bögen sprachen für sich.

Das laute Gebrüll, die anfeuernden Kampfschreie ließen ein Beben in den Körpern der Krieger grollen, das ihnen Mut und Zuversicht verlieh, wie sie Anastasia noch nie erlebt hatte.

Mit ihren jungen 24 Jahren war sie gerade mal ein Kind unter den Elfen und noch nicht einmal in vielerlei Magie oder Kampf ausgebildet, sie verstand sich einzig auf leichte Heilmagie, aber das tosende und siegessichere Geräusch der Menschen, das Kampfeslustige, wenn auch nervöse Hufscharren der Pferde, all das weckte ihre Neugierde und sie fragte sich, was man einer so großen Armee endgegensetzen wollte. Eine Armee, die sogar den Himmel der Nacht heller erleuchten ließ, als die Sonne selbst.

Leise schlich sie sich raus, flink vorbei an den Menschen und Kriegern auf die Wälle, um in die Schlachtreihen der Gegner zu sehen.

Eine kurze Stille kehrte ein. Vieleicht nur Sekunden, aber es fühlte sich an, als würde die Welt stillstehen.
Sie waren noch kaum zu sehen, selbst ihre guten Elfenaugen, die meilenweit und scharf blicken konnten, erkannten nichts durch den Rauch der Pfeile, die Dunkelheit und Schatten der Nacht.
Langsam, geradezu nichtig sah sie ein Glänzen, eine schwarze Rüstung bewegte sich auf sie zu.

Ein Ritter? Vielleicht jemand, der verhandeln sollte? Anastasia war gespannt und starrte auf die Gestalt.
Die Stille war kaum zu ertragen und jeder schien die Luft anzuhalten.
Ein schwarzer Ritter mit wehendem rotschwarzem Umhang trat vor die Pfeile.
Er war groß, kein Mensch jedenfalls, soviel war sie sich sicher zu wissen.
Der schwarze Hyne stellte sich vor die Pfeile, nahm einen auf und schaute zu den Mauern hoch.
Dann rammte er sich das Ding mit voller Wucht durch den Platten Harnisch in die Brust!

Wieviel Wucht muss das gehabt haben? Fragte sie sich, doch noch bevor sie diese Frage in Worte fassen konnte, kam wie Donner das klirrende Geräusch von marschierenden Soldaten. Wieviele Ritter mussten das sein? Es war so laut, dass ihr kurz schwindelig wurde, doch dann traten tausende, wenn nicht hunderttausende dieser schwarzen Ritter aus den Schatten, mit krachenden Schritten so laut, dass es in den Ohren wehtat, marschierten sie vor und schlugen im Gleichtakt, wie ein Ganzes, ihre Schwerter und Äxte auf die Schilder.

Kein Hammer, nur Einhandwaffen trugen die Schildmäner in den vorderen Reihen und dahinter marschierten Krieger mit riesigen, teils unglaublich langen Waffen. Ihre Turmschilder waren schwärzer als die Nacht und doch so glänzend hell, dass sie im Licht blendeten. War das Magie?

"Eingefettet..." Knurrte ein Elf neben ihr in sich hinein und schien sich sehr darüber zu freuen.
"Wieso sollten die.." Weiter kam Anastasia mit ihrer Frage nicht.
Noch bevor sie auch nur ein Wort sagen konnte, flog etwas Gigantisches über ihnen hinweg.

Chronologien von Alborn und Brigundia (Wo das Eis wieder blühte)Where stories live. Discover now