Chronologien von Alborn und Brigundia (Wo das Eis wieder blühte)

Noch vor dem Horizont

Hoch in in den Bergen noch Kilometer weit von der Stadt entfernt verstummte auf einen Schlag das Klirren von Rüstungen und marschieren von Soldaten, als Frakzal Über die Bögen der Hügel und Berge blickte, wo ganz klein am Horizont das oberste Dach der Menschenstadt zu erblicken war.

Ein alter kauziger Greis mit schmerzendem Buckel stand vor Frakzal und schaute zu ihr hoch.

Sein Rücken ließ nicht einmal eine Verbeugung zu, geschweige denn, dass man noch eine erwartet hätte, Frakzal jedoch schaute kalt zu ihm hinunter, ohne auch nur ihren Kopf zu bewegen und wie klirrendes Eis trafen ihre Worte den ergrauten Mann mit langem Haar und Bart, der ihm bis zu den Schienbeinen reichte.

"Nieder Zwergenähnlicher, dann sprecht aus, was ihr wollt"

Zögerlich schaute er zu seiner Herrin hinauf, kniete sich vor schmerz ächzend hin und fing dann ängstlich an zu reden.

"Oh Frakzal, große Königin und Gebieterin über all diese Nichtigen. Die Menschenstadt ist voller kräftiger Krieger, Magier und ihr König ein begabter Mann auf dem Schlachtfeld. Ihr könnt ihn wohl kaum überraschen. Wie also wollt ihr diese Menschenstadt übernehmen? Wenn ich fragen darf"

Frakzal schaute wieder nach vorn und der kalte, stechende Schmerz ihrer Blicke wich von den Schultern des Alten, der dennoch angst hatte, dass er gefrieren würde, wenn er auch nur noch eine weitere Frage stellte.

"Oh, die Menschen regiert nicht ihr König.

Es sind Gold und Angst.

Das Gold eines Jeden, der es hat und Angst vor den Schwertern ihres Königs.

Somit regiert den Mensch allein das Metall."

Aus ihren Augen schien ein wahnsinniges Lächeln zu strahlen und doch wagte sich der Alte weiter zu fragen.

"Aber Königin, mit welchem Metall wollt ihr regieren?"

Frakzal schien diese Frage zu belustigen, denn tatsächlich lächelte sie, als hätte sie einen Hundewelpen gesehen, der mit einem Katzenbaby kuschelt.

"Was denkt ihr, wie die Geschichtsbücher über euch schreibten, wäret ihr an meiner Stelle?

Der Mann, der durch Gold regierte?

Durch Gold verraten wurde.

Und in Reichtum verarmte?

Nur damit man euren Kopf auf einem Spieß durch die Straßen trüge?

Nein, meine Macht ist nicht die Menschen mit Reichtum zu regieren.

Nicht der Stahl, der sie blendet, nicht der Stahl, der sie verschreckt, wie die dreckigen Abfälle, die sie sind...Nein, meine Macht ist Loyalität vor meiner Krone und in diesem Volk finde ich keine Loyalität.

Rottet sie AUS!

Was interessiert mich, ob diese schwachen, felllosen Affen mich kommen sehen?"

So dunkel und agressiv sie die Sätze auch immer weiter aufbaute, war der letzte geradezu  so desinteressiert als würde sie einen Staubballen aus einem Fenster werfen.

Das Leben dieser Spezies war für sie völlig wertlos.

Doch der Alte wagte nicht um der Leben ihrer Soldaten wegen zu widersprechen.

Er spürte, dass ihr jegliches Leben wertlos schien, solange es nicht ihrem Befehl gehorchte.

Würde er nach einer Strategie fragen, würde er sie damit hinterfragen, geradezu anzweifeln und Zweifel bedeutete den Tod, egal wer oder was man war.

"Wenn der Abend anbricht, haben wir ihre Mauern erreicht und wenn der Mond am Himmel steht, brennen ihre Mauern heller, als die Sonne und ihre wertlosen Leiber werden Sklaven für meine Armee. Auf die eine oder andere Weise"

Sagte Frakzal und ihr Gedanke zielte deutlich auf die Armee von Untoten ab, die ihr Nekromant geschaffen hatte.

Während sich also Drachen, Drakolyten und Krieger aus tausenden von Rassen aufrappelten und sich aufrüsteten, da ihre Rüstungen um Kraft zu sparen vorher in großen Kutschen und kleinen Wagen gezogen wurden, machten sich Anastasia, Bran und ihre beiden unverhofften Begleiter fertig den Menschenkönig zu sprechen, der zwar mit Brans Vater gut befreundet war, jedoch auch ein sturer Bock zu sein schien, dem man nur schwer einen Rückzug oder entsprechende Verteidigungsstrategien hätte aufschwatzen können.