Kapitel 36

409 12 0
                                    


Ich stutzte. „Das gleiche wie bei Freddy", murmelte ich. Doch weitere Zeit zu überlegen hatte ich nicht, den Alwin kam ins Zimmer gestürzt. „Hier Jannik nimm, und gib ihm Sauerstoff." Er reichte mir das Sauerstoffgerät und ich stellte es ab. „Alwin.", sagte ich und hielt ihm die Scherbe vor die Nase. „Was ist das?", fragte er mich und nahm mir die Scherbe ab. Ich stöpselte währenddessen das Beatmungsgerät an den Ambo-Beutel und sagte: „Das lag da. Die Spritze liegt da auch noch." „Wollt sich der umbringen?", fragte Alwin völlig erstaunt und ungläubig. „Nein das trau ich ihm nicht zu!" Ich blickte auf Alex herunter und sah, dass sich sein Brustkorb nicht mehr hob. „Scheiße, ich hab keine Atmung mehr." Ich fing sofort an ihn zu beatmen um ein weiteres Abfallen der Sättigung zu verhindern und den Kreislauf aufrecht zu halten. Der Fingerclip des Monitors schlug Alarm. 88. Ich zitterte. Ich wusste nun wie Alex sich gefühlt haben musste als es mir in der Umkleide so schlecht ging. Aber ich riss mich zusammen. „Der muss das Intus haben.", stellte Alwin fest. „Versuch die Sättigung hoch zu bekommen. Ich zieh Neostigmin und Atropin auf.", befahl er mir. Ich nickte. Ich wusste das Alwin das richtige tun wird. Er hatte wesentlich mehr Erfahrung als ich. Binnen Sekunden hatte er die Medikamente aufgezogen und das Neostigmin in den Zugang gespritzt. Dann das Atropin hinterher. „So, jetzt dürften wir es gleich im Griff haben." „Danke.", sagte ich erleichtert. „Fragt sich jetzt nur warum er das intus hat?" „Ich weiß nicht ob du's mitbekommen hast aber Freddy hat das gleiche drin bloß hat er darauf noch anaphylaktisch reagiert." „Meinst du da is irgendwie n Zusammenhang?" „Sie ja wohl ganz so aus." Ich bemerkte wie Alex gegen den Ambo-Beutel atmete. Ich wechselte somit auf die Brille. Auch die Sättigung kam langsam in einen Bereich zurück der nicht kritisch war und auch die Arrhythmie die sich durch das Medikament und den daraus resultierenden Sauerstoffmangel gebildet hatte ging langsam wieder in einen zwar Bradykarden aber normalen Sinusrhythmus über. Ich spürte wie das Adrenalin in meinen Körper abgebaut wurde und mich leichter Schwindel überkam. Ich nahm meine Hand und legte sie an meinen Kopf. „Alles ok?", fragte mich Alwin sofort besorgt und kam zu mir gerutscht. Ich nickte nur. „War n' Schock, hmm?" Wieder nickte ich. Er legte mir mitfühlend eine Hand auf die Schulter und sagte: „Geht's?" „Schon gut.". Er nahm mich kurz in den Arm. „Warum bin ich Idiot nicht einfach hier geblieben dann wär das vielleicht alles nicht passiert." „Ach Jannick, das konntest du doch ned Ahnen. Jetzt mach dir keine Vorwürfe! Das is ja nochmal gut gegangen. Schau wir ham ihn doch jetzt unter Kontrolle. Wenn wir Glück haben wird er jetzt dann auch gleich wieder wach." In meinem Kopf schien mein Ganzes Medizinisches Wissen, dass ich mir über die Jahre meines Studiums und meines da seins als Arzt angeeignet hatte wie weggefegt. Ich musste mich voll und ganz auf Alwin verlassen.

Aus der Sicht von Alexander Claas

Ich war im Schwarz gefangen. Was war eigentlich passiert? Ich konnte mich nur noch Schemenhaft daran erinnern. Plötzlich hörte ich Stimmen. Ich konnte sie aber nicht zuordnen. Die Stimmen wurden immer lauter. Jetzt konnte ich sie zuordnen. Es war Jannik und noch jemand anders. Den ich aber auf Anhieb nicht erkannte. Ich ließ mich weitertragen. Immer weiter in die Nähe der Stimmen. Ich spürte erst meine Arme, dann meine Beine und schließlich meinen ganzen Körper. Dann bemerkte ich, dass ich auf etwas lag. Mein Bett konnte es nicht sein. Ich schätze mal es ist der Boden. Aber wie um alles in der Welt war ich da hingekommen? Ich konnte mich nicht erinnern. Ich strengte ich mich an, doch nichts. Ich hatte keinen blassen Schimmer. Jetzt hörte ich die Stimmen klar und ich fühlte mich wieder in hier und jetzt. Ich hatte, dass Gefühl jetzt nur noch die Augen aufmachen zu müssen, um wieder da zu sein. Es fühlte sich an als hätte ich nur geträumt. Als wenn man aus einem langen, erholsamen schlaf aufwachen würde. Aber das konnte es nicht sein. Ich wollte wissen was passiert war. Ich nahm alles zusammen was ich hatte und öffnete die Augen. Ich sah an die Decke, eines, in etwas Dämmrigen Lichts getauchtes, Zimmers. Ich hörte jemanden erleichternd aufatmen. „Alex, hörst du mich?" fragte jemand mich und kam mit einer Lampe Richtung meine Augen. Jetzt, da ich das Gesicht sah, erkannte ich wer vorhin gesprochen hatte. Es war Alwin. „Ja" sagte ich zu ihm. Er lächelte und schielte nach unten. Ich bemerkte, dass ich einen Fingerclip an meinem rechten Zeigefinger stecken hatte, da er da hinschielte. „Mann Alter, jag mir nie wieder so nen schrecken ein, hörst du?" es war Jannick der ziemlich fertig mit den Nerven aussah. Ich nickte denn viel Kraft hatte ich noch nicht. „Was ist passiert?", fragte ich in der Hoffnung sie könnten es mir erklären. „Das wollten wir eigentlich von dir wissen. Kannst du dich nicht erinnern?", fragte Alwin mich. „Nur noch ganz spärlich. Ich hab irgendwann keine Luft mehr bekommen und dann war schwarz." Jannick seufzte. Er hatte scheinbar gehofft, dass ich wusste was geschehen war. „Gut, was anderes: Kriegst du Luft?" „Ja alles gut." „Ok, Jannik hält dich hinten bisschen fest. Dann setzen wir dich auf." Ich nahm Alwins Hand von vorne und er zog mich hoch. Jannik hielt mich von hinten. „Geht's?" „Ja alles klar." „Gut dann stellen wir dich auf die Beine und dann kannst du dich ins Bett legen." Ich nickte. Wieder zog mich Alwin hoch und als ich auf den Beinen stand wollte ich gleich los gehen. Doch das funktionierte nicht so ganz denn meine Beine wollten mich ned so wirklich tragen. Ich fiel etwas nach hinten. Ein Glück, dass Jannik dastand und mich auffing. „Na, von gehen hat keiner was gesagt.", schimpfte er mich. Wir blieben noch etwas stehen und dann halfen mir die beiden ins Bett. Als ich lag setzte sich Jannik links und Alwin rechts zu mir an die Bettkante. „Alex, ich hätte dich gerne über Nacht auf die ITS." „Ach komm schon Alwin, dass is doch übertrieben. Mir geht's doch schon wieder gut." „na und was war das gerade? Ich bin auch ned auf der Bratpfanne ins Leben gerutscht." „Ja, aber die sind doch da oben sowieso immer überfüllt." Alwin hatte scheinbar keinen Bock mehr auf eine Große Diskussion denn, er schaute Jannik an, dieser hatte sich mittlerweile wieder etwas gefangen. „Na gut, du kannst hierbleiben aber nur unter einer Bedingung: Du kommst an den Monitor. Und der wird so verkabelt, dass der vorne bei mir Alarm schlägt, wenn was is." „Ok" „Ich pass auf, Alwin.", klingte sich Jannik mit ein. „Gut, is zwar ned die Lösung die ich im Kopf hatte aber gut. Wenigstens Etwas." Ich nickte. Ich war ganz froh nicht auf die ITS zu müssen, denn dort hatte Olli Dienst. Und wenn ich da auftauchen würde, dann würde mich Olli bestimmt fragen was ich nun diesmal wieder Angestellte hatte. Kurz drauf war ich am Monitor verkabelt und war an der Wand für den Alarm angeschlossen. Als Alwin gehen wollte sagte er noch: „Gute Nacht. Hoffentlich ohne weitere Zwischenfälle. Wehe dem es passiert nochmal sowas. Dann Gnade euch aber Gott, Kollegen." Wir lachten und Alwin schloss die Tür hinter sich. „Alex?" „Ja?" „Ich glaub jetzt sind wir quitt. Ich weiß wie du dich gefühlt hast, als du mich in der Umkleide mehr oder weniger gefunden hast. Scheiß Gefühl." „Ich wollt dich ned erschrecken." „Schon ok." „Also Gute Nacht." „Nacht" Ich schloss die Augen und war schnell eingeschlafen. Ich fing an zu träumen:

Ich lag im Bett und schlief. Plötzlich riss jemand die Tür auf. Ein Mann. Schwarz gekleidet mit Sturmhaube. Er hatte etwas in der Hand. Erst bei genauerem Hinschauen erkannte ich, dass es eine Schusswaffe war. Eine Pistole. Er kam zu mir ans Bett. Ich wich zurück. Er hielt mir die Waffe an den Kopf. Mit einer bedrohlichen Stimme flüsterte er: „Ihr haltet den Mund! Ich weiß genau, dass ihr alles wisst was ich Frederik angetan habe!! Kein Wort zur Polizei dann passiert euch nichts!! Und wenn ihr nur ein Wort, ein einziges Wort, an die Polizei verliert, dann sind das eure letzten gewesen!!! Und wenn ihr auch nur ein Wort, über mein Jetziges Erscheinen Ausplappert, dann seid ihr Tod!! Ich hoffe du hast das Kapiert!!" Ich schaute den Angreifer an und schluckte. „Wir können das nicht mehr zurücknehmen. Die Polizei war schon lang da. Wir ham denen schon alles gesagt. Sie sind zu spät." Ich atmete schnell und mein Herz schlug mir bis zum Hals. „Du elender Dreckskerl!!!" Er packte mich am T-Shirt und zog mich aus meinem Bett, vor den Tisch. Er schlug auf meine Rippen ein und bekam mich somit zu Boden. Dann kniete er sich wie ein Polizist auf mich und hielt mich fest. Plötzlich hörte ich Glas klirren. Ich versuchte mich aus seinem Griff zu lösen um zu fliehen aber ich hatte keine Chance. Er schlug nochmal auf mich ein. Dann holte er etwas aus seiner Jackentasche. Es war eine Gefüllte Spritze und eine Rolle Klebeband. Er knebelte mich und hielt dann brutal meinen Arm fest. Er spritzte mir etwas in den Zugang. Ich bemerkte wie mir komisch wurde und ich langsam aber sicher keine Luft mehr bekam. Erst als er sich scheinbar sicher war, dass ich nicht um Hilfe schreien konnte, riss er mir das Klebeband ab, und schlug mir noch einmal mit dem Schuh in die Rippen. Er kletterte über mich hinweg und aus dem Fenster. Ich bekam keine Luft mehr, konnte mich weder bewegen noch um Hilfe schreien. Mir wurde langsam schwarz vor Augen........

Unser Leben am LimitWhere stories live. Discover now