K A P I T E L 2

33 5 0
                                    


B

um, bum, bum.

Das ist alles was ich höre, als ich am Morgen um 2 Uhr aus dem Bett gerissen werde. Ich setzte mich auf und horche dem Geräusch noch ein wenig länger. Ich reibe mir die Müdigkeit so gut es geht aus den Augen, bevor ich in meine Wollschuhe schlüpfe und meine Zimmertür öffne. Jetzt ist das Geräusch noch lauter zu hören und ich erkenne deutlich, dass es sich bei dem Lärm um Musik handelt. Das schmeisst jemand eine verdammte Party.

Ohne lange zu überlegen, schnappe ich mir eine Wolljacke, die neben der Tür hängt, und ziehe sie über meinen Pyjama.

Ich öffne meine Wohnungstür und klopfe laut an die Tür gegenüber, aus der der Lärm kommt.

Niemand reagiert.

Ich klopfe noch lauter. So laut, dass meine Handfläche rot wird und ich sie ausschüttle, um den Schmerz zu lindern. Es funktioniert natürlich nicht. Grossartig.

Die Tür bleibt immer noch zu und meine Laune wird immer schlechter.

Ist das deren verfluchter ernst?

Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, was dahinter alles auf mich warten könnte, drückte ich die Türklinge nach unten.

Die Tür schwingt, ganz zu meiner Verwunderung, leise auf.

Ich weiss nicht, woher ich meinen Mut nehme, wahrscheinlich bin ich einfach nur genervt, weil ich schlafen will, aber ich betrete leise die Wohnung. Die Tür lasse ich bewusst einen Spalt auf, falls es nötig sein sollte, die Wohnung schnell wieder zu verlassen.

Ich betrachte die Umgebung und stelle fest, dass die Wohnung genauso aussieht wie meine, nur spiegelverkehrt, weshalb ich mich schnell zurechtfinde und geradeaus in Richtung Wohnzimmer gehe, aus dem der Lärm kommt.


Dass ich aussehe wie der grösste Penner in meinem viel zu langen Nirvana Shirt und den Baumwollshorts, ignoriere ich gekonnt.

In der Küche herrscht das reinste Chaos. Überall liegen Bierflaschen herum und noch halbgefüllte Pizzakartons. Ich verziehe angewidert mein Gesicht und ziehe die Wolljacke enger um meinen Körper.


Im Wohnzimmer angekommen treffe ich auf drei Männer und zwei Frauen, die ziemlich aufreizend gekleidet sind. Alle scheinen etwa in meinem Alter zu sein.

Das eine blonde Mädchen, das auf dem Schoss von einem braunhaarigen Kerl sitzt, und deren Rock soweit hochrutsche ist, dass nicht mehr viel fehlt und ihr Höschen zum Vorschein kommt, entdeckt mich als erste und kreischt auf.

Ich würde wahrscheinlich gleich reagieren, wenn sich jemand wie ein Geist in mein Apartment schleichen würde.

Aber ist ja nicht meine Schuld, wenn die so laut Musik hören und nicht einmal das Klopfen an der Tür hören.

Jetzt drehen sich alle Gesichter zu mir um und es wird totenstill.

Verdammte Scheisse, was habe ich mir nur dabei gedacht. Ich fühle mich so richtig fehl am Platz und merke wie mir Hitze in die Wangen steigt.

«Was willst du hier? Hast du sie noch alle?», fragt mich der Kerl mit den braunen Haaren harsch.

Ich schaue ihn verdutzt an und brauche einen Moment, bis seine Worte bei mir ankomme.

Mein Gesicht ist jetzt nicht mehr rot aus Scham, sondern aus purer Wut. Er kann sich genau denken, wieso ich hier bin. Dieser eingebildete muskelbepackte Idiot.

You've reached the end of published parts.

⏰ Last updated: Jul 26, 2020 ⏰

Add this story to your Library to get notified about new parts!

Beautiful  L I E SWhere stories live. Discover now