Kapitel 34

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Und es ist wieder Montag!


Viel Spaß mit dem Kapitel :)


...


Ich strich mit den Händen über die rauen Steinwände, fasziniert von den glitzernden Schätzen, die sich darin spiegelten. In der Ferne tropfte Wasser durch die Höhle zusammen mit unseren Schritten.

Wir mussten eine Ewigkeit unterwegs sein.

Ich war gegen Eros geschmiegt, da ich kaum meine Hand im Dunkeln sehen konnte. Der Mond war das einzige Licht, das ab uns zu in die Gänge fiel.

Unter der Erde verlor man das Gefühl von Zeit auf eine Weise, dass es beklemmend wurde. Zehn Mal hatte ich Eros gefragt, ob er auch den Weg zurückfand und er hatte jedes Mal mit einem trockenen Ja geantwortet.

Seine Wärme und sein Arm um meine Schulter beruhigten mich hier im Ungewissen. Ich dachte zurück an die Worte beim See.

Ein Urwolf, den die Mondgöttin nach ihrem eigenen Abbild aus Wasser geformt hatte. Ich konnte mir kaum vorstellen, wie die Mondgöttin aussah, geschweige denn ein Abbild hier auf der Erde.

Und dann der Lycan und sein Begleiter, dieses dreiköpfige Monster...

Ich konnte mich kaum noch an die Zeit erinnern, wie es vor der Besetzung der Werwölfe war. Nur noch verschwommene Bilder und Gerüche sagten mir, dass es das wirklich gegeben hatte.

Ich sah auf mein Glasarmband im Schatten. Hier war die Erinnerung sicher, für immer.

Ich blickte hoch zu Eros. Er hatte mir von seinem Vater erzählt, doch nun plagte mich ein neuer Gedanke.

„Darf ich dich etwas fragen: Wie war deine Mutter, als sie noch gelebt hat?"

Meine leise Stimme echote gegen die Wände und verschwand in der Ferne. Seine wunderschönen Augen blickten auf mich hinab, während seine Stirn leicht gerunzelt war, als versuchter er die richtigen Worte zu finden.

„Sie war wunderschön... gütig... kalt."

Ich drückte mich näher an ihn und versuchte mir die Frau vorzustellen, die er beschrieben hatte, mit schwarzen langen Haaren, blauen Augen und starken Gesichtszügen, die auch etwas Warmes ausstrahlen konnten.

„Ich hätte sie gerne kennengelernt", flüsterte ich und legte meine Hand auf seine Brust.

Eros strich einmal meinen Arm hinunter und ein schmerzliches Lächeln erhob sich auf seinen Lippen.

„Entweder sie hätte dich gehasst oder geliebt. Etwas dazwischen gab es nicht", erwiderte er.

Das Wasserplätschern in der Ferne gewann an Lautstärke, als würden wir uns der Quelle nähern. Die Gänge wurden schmaler und es erstaunte mich, dass Eros nicht den Kopf einziehen musste.

Das kalte Licht des Mondes spiegelte sich auf den silbernen Schätzen, die im Stein schlummerten. Unsere Schritte begleiteten uns auf dem Weg tiefer ins Herz der Höhle. Ohne Eros wäre ich wahrscheinlich schon verrückt geworden, bei so wenig Platz und dem kalten Luftzug, der meine Strähnen zum Tanzen brachte.

Eine Frage stand jedoch immer noch im Raum. Als hätte er meine Gedanken gelesen, fuhr Eros nach langem Schweigen fort.

„Nachdem mein Vater starb, war sie nicht mehr dieselbe. Es war, als wäre ein Teil ihrer eigenen Seele mit ihm weggerissen worden und in den Tod gegangen. Ihr Geist folgte und schließlich auch ihr Körper."

Die Königin des NordensWhere stories live. Discover now