Hermine und Severus allein zu Haus 1/3

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Das erste mal im Leben

Am zweiten Weihnachtsmorgen schlief Hermine verhältnismäßig lange und wurde von einem lauten Poltern, welchem ein Wütender Aufschrei folgte, aus dem Schlaf gerissen. Erschrocken fuhr sie hoch und sah sich verschlafen um. Noch immer drang leises Fluchen an ihr Ohr! Der Herr des Hauses war also schon wach und irgendetwas schien, für ihn, so gar nicht nach Plan zu laufen. Müde ließ sie sich rücklings in die Kissen fallen und streckte genüsslich ihre Glieder. Sie hatte einen Moment gebraucht um zu begreifen wo sie war und warum das ihr, in letzter Zeit so vertraut gewordenen, Bett auf einmal leer war. Bei diesem Gedanken schloss sie genießerisch die Augen! Tobias war über die Ferien bei den Malfoys! Bestimmt nahm er gerade seine ersten Flugstunden bei Draco und Lucius! Ein leichtes Schmunzeln schlich sich verräterisch auf ihre Züge. Dies bedeutete dass ihr 6 wunderbare Tage, alleine mit Severus bevor standen. Erneutes Poltern! Erneutes Fluchen! Resigniert schlug sie die Augen wieder auf! Jetzt war sie wach! Dann konnte sie auch aufstehen. Hatte sie gerade gesagt das ihr 6 Wunderbare Tage bevor standen? Was auch immer Snape dort, wo immer er gerade war, angestellt hatte, es ließ ihn ziemlich aus der Haut fahren und wenn das der Fall war, würde sie die nächsten Tage auf der Flucht verbringen und sich in den etlichen Geheimgängen von Hogwarts, schutzsuchend verkriechen.

Träge versuchte sie den wüsten Beschimpfungen zu folgen! Vor seinem Labor kam sie zum stehen! Sollte sie es wagen dies einfach so zu betreten? Immerhin hatte er ihr klar und deutlich gesagt, dass sie dort nichts zu suchen hatte. Ein erneuter Aufschrei, der verdächtig nach einem geprügelten Hund klang, ließ sie zusammen zucken. Von der Sorge gepackt stieß sie die Tür auf und ihr bot sich ein Bild der gandenlosen Verwüstung. Erschocken und gleichermaßen verwundert stand sie in der Tür und blickte auf ihren Lehrer herab. Ihm, Severus Snape, Tränkemeister von Hogwarts, war doch tatsächlich ein Kessel explodiert?!?!? Die heiße Flüssigkeit hatte sich tief in seine Kleidung gefressen und er hielt sich verbissen die rechte Hand, auf welcher eine große Brandblase prangte. „Miss Granger, was zum Teufel…“ entfuhr es ihm erzürnt, als er sie erblickte. „Professor was…“ Eigentlich wollte sie ihn fragen was denn passiert sei, doch er hatte sie, mitten im Satz, unwirsch unterbrochen. „Das geht sie nichts an! Verschwinden sie!“ Jetzt oder nie! Sie schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln und ließ ihren Blick über das Desaster schweifen. „Stehen sie da nicht so rum, oder wollen sie, dass ich ihnen Hauspunkte abziehe?“ blaffte er und versuchte sich hoch zurappeln. Er war wütend! Wütend über sich selber! Er schämte sich! Nicht unbedingt die erhoffte Wirkung, aber besser als gar nichts, dachte die junge Löwin und streckte ihm die Hand entgegen. „Kommen sie ich helfe ihnen hoch!“ „Lassen sie das!“ Er schlug ihre Hand Weg und zog sich an einem seiner Labortische hoch. Das schwarz in seinen Augen funkelte verheißungsvoll und Hermine meinte sogar einen leichten Rotschimmer auf seinen Wangen zu erkennen.

Jetzt wo er stand hielt er noch immer seine rechte Hand schmerzhaft umklammert und versuchte sich irgendwie die Robe zu glätten. „Lassen sie mal sehen…“ forderte Hermine und griff, ihren ganzen Löwenmut zusammennehmend, nach seiner Hand. „Finger weg!“ fauchte er zurück wie eine Wildkatze, schlug aber um sich, wie ein Reh das man in die Enge getrieben hatte. „Sie sollten zu Madam Pomfrey gehen…“ meinte sie mit fester und ernster Stimme die eigentlich keinen Widerspruch duldete. „Einen Teufel werde ich!“ protestierte er und warf ihr einen seiner tödlichen Blicke zu. Versuchs mal, Süßer! Dachte Hermine gereizt! Davon würde sie sich nie wieder einschüchtern lassen. Nicht jetzt wo Narzissa ihr vorgemacht hatte, wie man am besten damit umging. „Dann lassen sie mich sehen!“ forderte sie nachdrücklich und beäugte seine Wunden misstrauisch. „NEIN!“ Er klang fast panisch und entriss ihr hektisch seine Hand. „Entweder sie lassen mich jetzt sehen, oder sie gehen zu Madam Pomfrey!“ Stellte sie ihn vor die Wahl! Langsam hatte sie seine Allüren satt! „Oder ich könnte eine Schüssel voller Blutegel essen und ganz langsam von innen nach außen verbluten!“ Gab er sarkastisch zurück und lächelte sie zynisch an. „Immer hin hat ihr Humor nicht gelitten…“ erwiderte sie trocken und verdrehte genervt die Augen. „Das muss behandelt werden, Sir!“ Irgendwie hatte ihr denken ausgesetzt. Der Trank fraß sich unaufhaltsam in seine Haut! Sie konnte nur erahnen was dies wohl für Schmerzen waren.

Vater werden ist nicht schwer, Vater sein umso mehr...  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt