Familienglück

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Atemlos unterbrachen sie den Kuss, um nicht an Sauerstoffmangel dahin zu scheiden. Snape lehnte seine Stirn zärtlich an ihre und sah ihr tief in die Augen. Hermine erwiderte seinen Blick, der so viel versprach und doch so ängstlich war. Sie legte ihm ihre Hände auf die Wangen und versuchte ihre Atmung wieder einigermaßen zu kontrollieren. Sie hatte das Bedürfnis ihm alle Ängste und Sorgen auf einmal zu nehmen. Wollte ihm zeigen, ihn spüren lassen, dass er Vater wurde. Ganz langsam, als hätte sie Angst ihn zu verschrecken, zog sie ihre Hand zurück und er griff seine. Den Blick immer noch tief in seine schwarzen Augen gerichtet, führte sie besagte zu ihrem Bauch und ließ sie darauf liegen. Severus wusste gar nicht wie ihm geschah, so viele Gefühle strömten auf ihn ein, die so fremd waren und doch so vertraut. Er war nicht in der Lage dazu nur einen klaren Gedanken zu fassen und so ließ er es einfach geschehen.

Er konnte die Wärme ihrer Haut durch ihr dünnes Nachthemd fühlen – welche Kunst! Genussvoll schloss er die Augen! Diesen Moment würde er nie wieder vergessen, er hatte etwas Magisches und das ganz ohne jede Form der Magie – im eigentlichen Sinne. Er versucht ihn so tief wie möglich in seinen Gedanken einzubrennen. Er wusste, egal was jetzt noch kam, alleine das hier und die Erinnerung daran, würden ihm immer wieder Kraft geben und er konnte alles überstehen – irgendwie! Es würde ihm Kraft geben! Egal wie! Egal wann! Egal wo und warum! Sein Mund war auf einmal verdammt trocken geworden und seine Stimme hatte versagt. Verdammt! Da brachte ihn doch tatsächlich so ein kleiner Wurm aus der Fassung! Das durfte doch wohl nicht war sein! Sein… Ja sein was eigentlich? Langsam öffnete er die Augen wieder und blickte sofort in die tiefen, braunen, ruhigen Seen, die ihm unendlich viel Liebe entgegenbrachten.

Auch Hermine hatte bemerkt, wie tief ihn das doch alles getroffen hatte. Wenn sie es vorher nicht schon gewusst hatte, dann wusste sie es jetzt – Sie hätte nie tun dürfen was sie getan hatte – Nie denken dürfen was sie gedacht hatte und sie hätte niemals vergessen sollen. „Was…“ Snapes Stimme holte sie sanft aus ihren Gedanken, in die Realität zurück. „Was…?“ Kam es erneut fragend, von ihrem Freund, dessen Stimme klang als hätte er ein Reibeisen verschluckt. “Was....?“ Er war nicht mehr in der Lage dazu noch klare Sätze zu formulieren. „Was Severus? Was?“ Sie strich ihm liebevoll über die Wange und küsste ihn erneut! Zart! Süß! Verboten! „Was…“ Wieder nur das eine Wort und ein nicken in Richtung ihres Bauches. Sie verstand! Lächelnd zog sie ihre Hand zurück und strich über ihren Bauch. „Darf ich vorstellen?“ Sie machte eine Handbewegung in Richtung Snape. „Severus dein Sohn!“ Deute auf ihren Bauch! „Sohn? Dein Vater!“ Und wieder zurück.

Noch ein Sohn! Schoss es Snape durch den Kopf! Und er kam schon mit dem einen nicht klar! Nein das war falsch! Er war nicht klar gekommen aber jetzt? Tobias und er war eine Sache für sich! Sie waren sich einfach zu ähnlich und dennoch liebte er ihn! Er war sein Sohn! Trotzdem machte sich ein bitterer Beigeschmack in seinem Mund breit. Hermine sah die Veränderung in seinen Augen und strich abermals zärtlich über seine Wange. Niemand hätte geglaubt, dass dies hier, an ihrem Bett, wirklich Severus Snape war! Der Severus Snape! Tränkemeister von Hogwarts und griesgrämige Fledermaus aus den Kerkern! Jetzt hatte er die Chance seinen Sohn aufwachsen zu sehen und zu lernen und vor allem zu begreifen! Von Anfang an! Hermine wollte ihm die Angst nehmen! Wollte ihm zeigen, dass er gar kein so schlechter Vater war, wie er dachte! Wollte ihm zeigen, dass er nicht war wie sein eigener Vater! Erneut zog sie ihn in einen unendlich zärtlichen Kuss, mit dem Vorsatz ihm nun alle Ängste und Sorgen auf einmal zu nehmen.

So in ihren Kuss versunken, hatte keiner von ihnen, ihren heimlichen Beobachter bemerkt, der sich diesmal nicht angewidert ab wand, sondern grinsend das Schauspiel beobachtet, was sich ihm bot. „Ihr habt euch also wieder lieb…“ unterbrach er spöttisch ihren Austausch von Zärtlichkeiten und legte seine Arme, lässig auf das Gestell, am Ende von Hermines Bett. Snape war als erster zurück geschreckt und musterte seinen Sohn nun grimmig. Dieser jedoch grinste ihn frech an und lehnte seinen Oberkörper nach vorne. „Wir bekommen also tatsächlich Zuwachs!“ Wieder ein Grinsen seinerseits, welches seinen Vater fast in den Wahnsinn trieb. Hermine nickte. „Was wird es denn?“ Verlangte der Junge nun zu wissen. Die junge Löwin wollte dem stolzen Vater den Vortritt lassen, doch dieser brachte nur ein Wort heraus! „Sohn!“ Hermine musste ein Lachen unterdrücken! Hatte ein einziger kleiner Mensch, den großen Professor, doch so aus der Bahn geworfen.

Vater werden ist nicht schwer, Vater sein umso mehr...  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt