Kapitel 9: Tiefe Wunden

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„I am what I am, an' I'm not ashamed

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„I am what I am, an' I'm not ashamed. 'Never be ashamed,' my ol' dad used ter say, 'there's some who'll hold it against you, but they're not worth botherin' with."
~Rubeus Hagrid

Arithmantik. Alec rieb sich frustriert die pochenden Schläfen. In der letzten Nacht hatte er vor Aufregung kaum ein Auge zugetan. Warum konnten seine Gedanken sich nicht um Zahlentabellen und das unberührte Aufgabenblatt vor seiner Nase drehen? In seinem Magen breitete sich ein unerklärliches Kribbeln aus, das sich wie eine Armee von vielfüßigen Käfern durch seine Eingeweide zog. Selbst das süßliche Vanillearoma von altem Pergament konnte ihn nicht zur Ruhe bringen. Bei jedem Ticken der altmodischen Pendeluhr in der Ecke des Klassenzimmers zuckte Alec zusammen. Je näher das Ende des Unterrichts rückte, desto schneller schien sein Herz zu schlagen. Die Nachhilfestunde mit Magnus Bane ließ seine Nerven blank liegen. Er fühlte sich als hätte ihn jemand mit dem Imperius Fluch belegt und zwang ihn nun an glitzernde Haare und dunkle, mysteriöse Augen zu denken. Wie sollte er dieses Schuljahr nur überleben, wenn es so weiterging? Nervös tunkte er seine Feder in das Tintenfass und hielt dann doch wieder inne. Es war einfach unmöglich sich zu konzentrieren. In der unendlichen Tiefe der schwarzen Flüssigkeit konnte er die Umrisse seines eigenen Haarschopfes erkennen. Verlegen versuchte er das verwuschelte Nest auf seinem Kopf zu bändigen. Ohne Erfolg, wie schon so oft. Der Hufflepuff fühlte sich äußerst schuldig als Professor Carstairs an seinem Tisch vorüberschritt und ihm einen fragenden Blick zuwarf.

„Ist alles in Ordnung, Lightwood?" erkundigte er sich besorgt und musterte Alecs leeres Blatt. Sein Lehrer trug denselben mitternachtsblauen Umhang den er auch schon bei der Willkommenszeremonie in der großen Halle getragen hatte. Die silbernen Fäden der schimmernden Himmelskörper und Sterne wurden durch das sanfte Licht der Kerzen zum Leuchten gebracht und strahlten als hätte man sie frisch aus dem Nachthimmel geschnitten. Mit gerunzelter Stirn stützte sich der junge Lehrer auf Alecs Tisch ab um seine Notizen genauer in Augenschein zu nehmen.

„Natürlich, Sir. Ich bin nur ein wenig in Gedanken gewesen." erwiderte Alec nach einer kurzen Verzögerung. Der Hufflepuff hatte dieses Jahr wirklich andere Sorgen als einen arroganten Slytherin, der beschlossen hatte ihm das Leben schwer zu machen. Arrogant, aber äußerst attraktiv. Manchmal fragte er sich warum sein verräterisches Gehirn ihn nicht wenigstens für ein paar Minuten in Frieden lassen konnte.

„Lassen sie mich wissen, wenn sie Hilfe benötigen." bot sein Arithmantiklehrer ihm an und schenkte ihm ein kleines Lächeln. „Dafür bin ich ja hier." Eine glatte, silberne Strähne seines früh ergrauten Haares fiel ihm in die Stirn wie der widerspenstige Lauf eines vom Mondlicht beschienen Gerbirgsrinnsals. Der Ausdruck in seinen dunkelbraunen Augen ließ sich nicht deuten. Manchmal stellte sich Alec die Frage wie alt er wohl sein mochte. Er kam ihm wie ein uraltes Wesen in einem jungen Körper vor. Professor Carstairs war so ruhig und gesammelt, dass es Alec manchmal Sorgen bereitete. Noch nie hatte er erlebt wie der Lehrer seine Stimme erhoben hatte. Er hielt sich wie jemand der die Bürde der Weisheit auf seinen Schultern trug.

Not good enough (Malec AU)Where stories live. Discover now