7. "Partnerschaft"

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7. "Partnerschaft"

Mit einem leichten Desinteresse beobachtete der schwarzhaarige, unscheinbar wirkende Mann das Gemetzel auf den Videoüberwachungsbildschirmen. Zwar fragte sich ein teil seines hoch intelligenten Gehirns wie ihn eine Einzelperson finden konnte, geschweige denn an seinen Marionetten vorbei kam, doch das Interesse an dessen Beweggründe wog schwerer.

Doch als der letzte seiner Männer nicht von der Person zerstückelt wurde, sondern von einem Schwarm umschlossen und bis auf die Knochen gefressen wurde, trat ein gewisser Glanz in die toten Augen des Drahtziehers.

"Was für ne dünne Begrüßung, nich mal n bisschen haben mich deine Schmarotzer aufgehalten, man.", erklang eine unzufriedene Stimme hinter ihm. Die Ausdrucksweise der Frau, brachte Moriarty zum schmunzeln und er drehte sich mit seinem Stuhl zu der Frau um. Etwas verblüfft war er schon, als er die Wespen um ihren Kopf schwirren sah, sie summten angriffslustig und doch stachen sie die wild wirkende Schönheit nicht.

"Mit wem habe ich denn das Vergnügen, jetzt da du so freundlich an meiner Tür angeklopft hast.", erwiderte Moriarty in einem freundlichen Ton und faltete die Hände auf dem Schoss, so als würde ein Bettler die Bitte an seinen König herantragen.

Sie verdrehte die Augen und stickte sich eine Kippe an. "Haste ma Feuer?", ignorierte sie seine Frage und das bedrohliche Summen wurde lauter. 

Langsam schien Moriarty gefallen an der mysteriösen Frau zu haben. 

"Immer. Schließlich weiß man nie, wann man die Gelegenheit hat, Leichen zu verbrennen die noch im Keller vor sich hin stinken.", mit diesen Worten erhob er sich, griff in seine Westentasche und holte ein edel modelliertes Sturmfeuerzeug zu Tage. Ein metalliges Schnipsen und schon glimmte der Stengel, sodass die Frau genüsslich daran ziehn konnte.

Nun war es an ihr verschmitzt zu grinsen, sodass sich ihre scharf gezogenen Eyeliner nach hinten zogen. 

Kurz herrschte Stille, während die Frau den Rauch inhaltierte. Moriarty genoss die Zeit ihr bei der bloßen Existenz zuzusehen. Sie strahlte eine gefährliche Aura aus, die der der Wespen um ihr mehr als glich. Als bestünde ihr dasein nur darin jene zu stechen die es am allerwenigsten verdient hatten.

Als die Kippe fast aufgeraucht war, setzte die Frau zum reden an.

"Mit mir haste jetzt eine Komplizin. Ich helf dir n bissle, dich auszutoben und mit dir dein lieblings Spielzeug kaputt zu machen, wenn de versteht was ich meine."

Ein seltsames Angebot, wenn man bedachte, dass sich diese Frau in seine Basis hineingemordet hatte. Es machte sie ungemein sympathisch. Doch Vorsicht ist die Mutter der Handgranatenkiste.

"Was sollte mich dazu bewegen, deinen Worten zu vertrauen? Was hättest du davon?", sprach er die Frage aus, welche für ihn sowieso nur eine Lappalie war.

Ihr Grinsen wurde breiter und so krank, wie er seine eigene Seele einschätzte.

"Ne Festanstellung auf eurer gutn, altn Erde. Mach jetz nicht soviel Wind und pfeif mal weg waste so geplant hast und so. ...Übrigens, ich bin Zorja, hatte ich ja noch nich erwähnt."

Sie warf die Kippe auf den Holzboden und trat sie aus. Das dies sein Büro war und jeder andere sofort deshalb gestorben wäre, interessierte sie nicht im entferntesten. 

"Ein schöner Name, für eine schöne Sadistin, wie ich finde.", erwiderte Moriarty und sah lächelnd dabei zu wie Zorja lediglich mit den Schultern zuckte und nach der nächsten Zigarette griff. 

Die zwei würden wohl zusammen noch viel Spaß haben. 

Written by -Notizbuch-

Between Heaven and Hell (Abgebrochen) Where stories live. Discover now