Ich wachte mit heftigen Kopfschmerzen, auf dem Sofa, auf, und wunderte mich, wie ich dort hingekommen war.
Dann kam die Erinnerung zurück.
Die Party bei Topper, der viele Alkohol, die Flucht vor der Polizei und zu guter Letzt, wie Rafe mich nach Hause gebracht hatte.
Wie er mich aufgefangen hatte, als ich fast hingefallen wäre und wie er mich fast geküsst hätte, ich aber zu schüchtern und unsicher gewesen war und mich mit einem "Gute Nacht" umgedreht hatte und ins Haus geflohen war. Manche Leute werden angeblich mutiger, nach dem Konsum von Alkohol, nach Gestern Abend wusste ich jedenfalls mit Sicherheit, dass ich nicht zu diesen Menschen gehörte.Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es bereits halb 11 war. Ich erhob mich schweren Herzens von der Couch um mir eine Aspirin und ein Glas Wasser zu hohlen.
"Guten Morgen, und wie war die Party, Spätzchen?", trällerte meine Mum fröhlich.
Auch wenn ich schon mein ganzes Leben mit dieser Frau zusammen lebte, konnte ich bisher immer noch nicht begreifen, wie man Morgens so energiegeladen und motiviert sein konnte.
Ich grummelte ein "Morgen Mum, die Party war gut", und verschwand dann schnell in meinem Zimmer, bevor sie anfangen konnte, Details aus mir heraus zu quetschen.
Gegen 17 Uhr machte ich mich dann auf den Weg zum Strand um noch eine Runde surfen zu gehen.
Das war ein Fehler.
Da ich den ganzen Tag nur mit Kater ausschlafen, Chips essen und Netflix schauen beschäftigt gewesen war, hatte ich nicht mitbekommen, dass der Hurrikan Agatha heute Abend auf Outer Banks eintreffen sollte.
Eigentlich hätte ich schon an der Farbe des Himmels erkennen müssen, das da ein Unwetter im Anmarsch war, aber ich war mit dem Kopf noch zu sehr bei dem großen Bruder meiner besten Freundin.
Es dauerte nicht lange bis die Wellen so hoch waren, dass ich aufgab und zum Strand zurück paddelte. Der Wind hatte stark zugenommen und sorgte dafür, dass die Temperatur stark sank und die Luftfeuchtigkeit zu nahm. Der Sand wurde aufgewirbelt und fühlte sich an wie kleine Nadelspitzen, wenn er auf meine Haut traf. Ich ärgerte mich über mich selbst. Warum musste ich ausgerechnet Heute, einen Strand auf der anderen Seite der Insel aufsuchen, und wie zum Teufel konnte ich rein Garnichts von diesem Sturm mitbekommen haben.Ich suchte mir eine einigermaßen Geschützte Stelle, hinter einem Felsen und lies den kalten Nieselregen, der mir ins Gesicht peitschte, über mich ergehen. Heimlaufen konnte ich erstmal vergessen.
"Es ist nicht schlau bei so einem Hurricane draußen zu sein!", meinte ein Junge, vermutlich in meinem alter, der plötzlich vor mir stand.
Ich musterte ihn, er hatte etwas längere, ich schätze Mal, braune Haare und trug eine blau-orangene Badehose. "Ich bin nicht wirklich freiwillig hier draußen", erklärte ich ihm meine Situation. "Ich wohne da hinten", er deutete in Richtung Sumpf. Interessant, er war also ein Pogue. "Wenn du willst, kannst du, bis der Sturm vorbei ist, dort schauern.", schlug er vor.
Ein Fremder, dessen Name ich nicht kannte und der dem Anschein nach ein Pogue war, bot mir an in seiner Hütte zu schauern - ich weiß nicht. Andererseits war hinter einem Felsen hockend im Regen sein und von Sand bombardiert zu werden auch nicht gerade Angenehm. Da die Pro-Seite in diesem Falle doch recht eindeutig überwog, nahm ich sein Angebot an.
"Danke, das klingt gut", ich lächelte freundlich und kroch hinter meinem Felsen hervor. "Okay, hier lang", rief er mir gegen den Wind zu, der immer stärker wurde, und stapfte los.
Ich folgte ihm, so schnell das eben mit Bord unterm Arm in dem Sturm ging.
Auf dem Weg zu seinem Zuhause erfuhr ich, dass er John B hieß."Et voilà, das Schloss", der Junge, der sich als John B vorgestellt hatte, deutete eine Verbeugung an. Zu sehen war ein altes Bootshaus mit überdachter Veranda und einer eigenen Anlegestelle - nicht schlecht für einen Pogue.
Von Innen sah die Hütte auch nicht schlecht aus, also abgesehen von den leeren Bierdosen, die sich auf dem Wohnzimmertisch stapelten.
"Das ist übrigens JJ", meinte John B, während er sein Surfbrett verstaute, und deutete auf einen blonden Jungen, der auf dem Sofa schlief.
Ich konnte zwar sein Gesicht nicht erkennen, war mir aber ziemlich sicher, dass ich ihn irgendwoher kannte.
Ich blickte aus einem der Holz umrahmten Fenster. Der Sturm war heftiger geworden. Die Bäume draußen Bogen sich auf ungesundeste Art und Weise bis zum Boden runter und der Wind rüttelte so heftig am Haus, dass man denken könnte, es würde bald einstürzen. Unbegreiflich, wie der Blonde bei diesem Lärm schlafen konnte.
Ich schrieb meiner Mum eine kurze Nachricht - dass es mir gut geht und dass ich bei einem Freund untergekommen war.
"Hier", John B reichte mir eine Wolldecke, "Sieht so aus als müsstest du hier übernachten". Wie zur Bestätigung seiner Worte, wurde das Geheule des Windes lauter. Ich nickte, dankbar dafür, dass ich bei dem Unwetter nicht mehr draußen war.
"Hier kannst du schlafen, wenn du willst", er zeigte mir ein Zimmer mit Bett am Ende des Flurs.
Ich blickte ihm direkt in seine Braunen Augen: "Danke! Ehrlich ich weiß nicht wie ich das irgendwie gut machen kann. Wenn du Geld dafür willst oder so...". Er schüttelte bestimmt den Kopf. "Gute Nacht Scarlett", er verschwand in seinem Zimmer.
"Gute Nacht John B"
Ich kuschelte mich in die Wolldecke und atmete den Geruch des nun nicht mehr ganz so fremden Jungens ein, während drumherum die Welt unterging.
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Outer Banks - Welcome to the Southside
FanfictionScarlett ist ein 16 jähriges Mädchen mit reichen Eltern. Sie ist ein Kook. Alles in Allem ist ihr Leben zwar nicht besonders spannend, aber durchaus genießbar, bis eine Gruppe Pogues für frischen Wind sorgt und Scars langweiligen Sommer in ein aufre...