Kapitel 10

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Felix' Pov

Die ganze Mittagspause verbrachte ich mich mit Hyunjins zerstörten Rosen, fühlte mich so, als würde hier mein Platz sein. Nirgendwo anders. Als würde ich hier die einzige Freude haben. Einsamkeit durchdrang mein Körper. Etwas mir nicht unbekanntes. Tagtäglich kroch es mir durch meine Adern, ließen mich all diese schreckliche Emotionen fühlen aber irgendwie fühlte ich mich etwas erleichtert. Ich war nicht der Einzige, dem es so ging. Hyunjin wohl auch. Er war auch einsam. Trotz Jeongin. Als würde er jemand suchen, der ihn liebte, weil er sich nicht akzeptiert fühlte.

Hyunjin sah ich nur nach Schulende. Ich wollte mit ihm reden, aber er war bereits außer Reichweite. Er tat mir Leid, weil er ausgerechnet an meinem Geburtstag in meinem Körper feststecken musste. Dann wird er sehen, wer meine 'Freunde' wirklich sind. Nämlich Fremde. Er wird hinter die Fassade vom glücklichen Lee Felix sehen und realisieren, dass es anderes als toll ist, wie jeder denkt. Genug davon. Ich muss mich freuen, dass ich die Chance habe dieses Jahr mein Geburtstag etwas anders zu gestalten. Heute würde ich niemand um mich herum haben, der falsch ist. Der mich ausnutzt. Jeongin kam auf mich zu. „Hey Hyunjin, warte! Hast du vergessen, dass wir immer gemeinsam nach Hause fahren?" Ich musste lächeln. „S-sorry...ich war nur in Gedanken". Jeongin grinste. „Ach denkst du wieder an Felix? Hast du ihm gratuliert?". Röte stieg mir ins Gesicht. Ich fand es süß, dass Hyunjin mir gratulieren wollte. „N-Nein....". Jeongin hackte sich bei mir ein. „Irgendwann musst du ihm sagen, dass du in ihn verknallt bist. Du gehst doch sonst unter". Mein Herz schlug lauter, nachdem Jeongin das gesagt hatte. Hyunjin traute sich nicht seine Gefühle für mich zu gestehen?Da hatten wir wohl was gemeinsam. Auch ich schaffte es nicht ihm zu sagen, dass ich ihn liebe. Aber da war Yuqi. „Felix hat eine Freundin, schon vergessen?". Jeongin seufzte. „Natürlich weiß ich aber ich sehe doch, dass dich das fertig macht. Auch wenn Felix dir einen Korb geben wird, hast du es wenigstens hinter dir. Ich unterstütze dich dabei!" Wie der Kleine einfach nicht wusste, dass ich Hyunjin nie einen Korb geben könnte. Ich erwiderte seine Gefühle für mich aber sie durften nicht sein. Nicht wenn ich mit Yuqi zusammen war.

Am nächsten Tag war er nicht da. Natürlich. Nach meinem miserablen Geburtstagen ging es mir immer so schlecht, dass ich zuhause blieb und das sehr überzeugend, weil ich mich immer in den Schlaf weine und am nächsten Tag dann immer so aussehe, als würde alles Leben aus mit entflohen sein. Hoffentlich geht es ihm gut. Als Felix zu leben ist nicht leicht. Aber ich musste feststellen, dass Hyunjins Leben auch nicht so rosa war, wie angenommen. Jedes Mal wenn ich alleine durch die Gänge lief, fühlte ich mich wie ein Nichts, ein Geist. Ein Kieselstein inmitten prachtvollen Diamanten. Außerdem zog sich der Schmerz dahin, sobald ich an Hyunjins Beet dachte. Zerstörte Blumen sind für Hyunjin wie zerstörte Freunde. Als Sanha und Eunwoo in der Pause zu meinem Tisch kamen und mir zerschnittenen Blumenblätter auf den Tisch streuten, wusste ich, was Hyunjin durchstehen musste. Er wurde gemobbt und für seine Leidenschaft, den Rosen, aufgezogen. Niemand wollte ihn verstehen. Hyunjin ging unter.

Nach der Schule fuhr ich mit Jeongin wieder Bus. Der Kleine war so nett und freundlich und es schmerzte in meinem Herzen, dass ich nicht auch so jemanden als Freund haben konnte. Hyunjin hatte jemand wirklich tolles gefunden. „Jinnie? Hast du Lust mit ein paar meiner Freunde zum Waffelessen zugehen? Also in zwei Stunden? Ich würde mich freuen, wenn du uns begleitest." Ein fremdes Gefühl trat in mein Inneres ein. Ein Gefühl vom Nichtdazugehören. „Es sind nur Guanlin und Yangang und du kennst sie ja schon." Das Gefühl des Nichtdazugehören wurde größter. Trotzdem versuchte ich nicht darauf zu hören. „Vielleicht kommt Soyeon auch mit. Also kommst du mit?" Er schaute mich mit seinen großen braunen Hundeaugen an. Wie konnte ich da nicht Nein sagen? „Gerne".

Und so trafen wir uns mit Jeongins Freunde und sobald Jeongin sie sah, winkte er ihnen zu. Soyeon, Jeongins Mitschülerin, umarmte ihn stürmisch und Guanlin machte Witze. Das Gefühl vom Nichtdazugehören wurde immer stärker, sodass es sich anfühlte, als würde es mich langsam aber sich erzerfressen. Ich bestellte mir eine Waffel und hörte sich wie Yangyang von der heutigen Geschichtsstunde erzählte, wo etwas lustiges passiert ist. Die vier lachten und ich wollte weg. Hyunjin wollte weg. „Jeongin?", fragte ich ihn. „Ja?". Er stopfte sich gerade einen Löffel Vanilleeis in den Mund. „Ich muss dann nach Hause." Etwas traurig schluckte er das Eis runter. „Ist gut. Danke, dass du mitgekommen bist". Auf den Weg zu Hyunjin fühlte ich Angst. Hyunjins Angst.

Er hatte Angst Jeongin irgendwann zu verlieren.

Well, ich bin wieder da :>

Mothcrown (HyunlixFF)Where stories live. Discover now