In den Schuhen meines Lehrers - Epilog

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10 Jahre später

Severus Snape saß in seinem Sessel und las im Tagespropheten. Durch das kleine Haus in Spinners End waberten Essensdüfte. Severus genoss die Ruhe, denn die würde nicht mehr lange andauern. Er hatte kaum den Gedanken zu Ende gebracht, da flog ein Schneeball an das Fenster des Wohnzimmers. Kurz zuckte der Lehrer zusammen, dann legte er seufzend die Zeitung beiseite und trat in den Flur.
„Sie sind da!", rief er und öffnete die Haustür. Sofort stürmte ein blonder Wirbelsturm auf ihn los.
„Hallo Opa Sev!", quietschte das Kind und hing an seiner Hüfte. Augenrollend hob Severus den Jungen auf die Arme.
„Wie heißt das richtig, Sirius?", fragte er streng und der Vierjährige schien wirklich zu überlegen.
„Äh...hallo Sir?", riet er. Lächelnd schüttelte Severus den Kopf.
„Es heißt frohe Weihnachten Opa", sagte er, küsste den Jungen auf die Stirn und setzte ihn ab.
„Wo ist Opa Remus?", wollte dieser wissen und stand schon halb im Flur.
„In der Küche", sagte er und sofort rannte der strohblonde Junge mit den grünen Augen an ihm vorbei.
„Schuhe aus!", rief nun der junge Mann, welcher hinter dem Kind gelaufen war, diesem hinterher.


„Frohe Weihnachten, Dad", sagte Harry und küsste Severus kurz auf die Wange.
„Frohe Weihnachten, Harry. Wo stecken denn dein Ehemann und meine Prinzessin?", wollte er wissen und sah sich suchend um. Harry grinste. Snape war in den Jahren wirklich weicher geworden und seit er Großvater war noch mehr. Nur vor seinen Schülern gab er sich noch immer keine Blöße.
„Deine Prinzessin ist bei Draco und der sucht noch einen Parkplatz, aber dahinten kommt er", in diesem Moment trat ein junger Mann mit blonden kurzen Haaren durch das Gartentor. Auf dem Arm trug er ein kleines Mädchen mit schwarzen Haaren und meerblauen Augen.
„Parkplatz? Muggelkram, warum appariert ihr nicht oder floht?"
„Dir auch frohe Weihnachten, Sev", sagte Draco lächelnd und küsste seinen Schwiegervater auf die Wange. Die einjährige Lily streckte die Arme aus und ihr Großvater ließ es sich nicht nehmen die Kleine auf seine Arme zu heben.
„Na Prinzessin, frohe Weihnachten", sagte er und küsste seine Enkelin auf die Stirn.
„Hach, früher war ich seine Prinzessin", feixte Harry und fing sich einen strengen Blick seines Vaters ein.
„Aber zu deiner Frage, Sev. Du weißt selber das Apparieren für Kinder in Sirius' und Lilys Alter noch nichts ist und beim Flohen, machen sie sich immer dreckig und beide mögen das Autofahren. Außerdem ist es schon sehr praktisch", erklärte Draco.
„Mhm...wenn ihr meint. Aber nun rein mit euch", sagte Severus und gab den Weg frei.
„Daddy schau mal", Sirius kam aus der Küche gerannt, gefolgt von einem lächelnden Remus. Harry beugte sich zu seinem Ältesten.
„Das ist ein toller Keks", sagte er.
„Darf ich?"
„Ja, mach schon, aber du isst auch gleich noch was", sagte Harry ermahnend. Sirius nickte grinsend und schob sich das Plätzchen in den Mund.
„Hey Papa, frohe Weihnachten", sagte Harry und umarmte Remus.
„Schön euch zu sehen", sagte dieser und umarmte nun auch Draco.
„Und wo ist meine Lieblingsenkelin?", sagte er dann und nahm Severus, Lily aus dem Arm. Dieser schüttelte lächelnd den Kopf.
„Du hast nur die eine", sagte er.
„Ja, daher ist sie ja auch mein Liebling und wer ist dein Lieblingsopa!?", sagte Remus und kitzelte das kleine Mädchen, welches vor Freude quietschte.
„Hey, komm zu Opa Severus, Lily!", Severus nahm Lily wieder auf den Arm und stolzierte in Richtung Esszimmer.
„Du kannst mit mir spielen, Opa Remy", sagte Sirius und streckte dem Mann die Arme entgegen. Dieser lächelte und hob seinen Enkel auf die Arme.
„Ja, Siri, das machen wir, aber erst gibt es etwas zu essen!", sagte er.
„Oh ja und Geschenke!", jubelte Sirius.
„Ja, auch das", sagte Remus und folgte seinem Mann.
Draco legte Harry einen Arm um die Hüfte.
„Und du hast dir schon Sorgen gemacht, dass sie sich nicht freuen würden", sagte er. Harry lächelte und küsste Draco auf die Wange.
„Ja, aber noch haben wir nicht gefragt", sagte er.

Sirius hüpfte wie ein Flummi durch das Wohnzimmer seiner Großväter. Lily, die auf Severus Schoß saß, klatschte in die kleinen Hände.
„Einen Besen, wirklich?", fragte Draco kopfschüttelnd und beobachtet seinen Sohn, der schon jetzt großen Spaß an dem kleinen Übungsbesen hatte.
„Schau mich dabei nicht an, das ist auf dem Mist meines Mannes gewachsen", sagte Severus und hob abwehrend die Arme.
„Immerhin sind Sirius' Väter beide Sucher gewesen. Wundert mich, dass ihr nicht auf die Idee gekommen seid", versuchte sich Remus, zu verteidigen.
„Wir dachten, wir warten noch ein wenig", erklärte Harry.
„Wir dachten einfach, wenn die beiden nach uns kommen, dann werden sie sich noch oft genug in Lebensgefahr begeben", sagte Draco und lachte.
„Apropos Lebensgefahr. Was macht die Arbeit?", fragend sah Severus zu Harry. Dieser rollte mit den Augen.
„Dad, komm schon. Ich weiß, dass ich Auror geworden bin, war dir immer ein Dorn im Auge, aber es ist wirklich nicht so gefährlich, wie du denkst. Inzwischen sitze ich eh mehr im Büro und immerhin habe ich einen Heiler zu Hause", sagte er und griff nach Dracos Hand.
„Dein Vater meint das nicht so", sagte Remus und bedachte seinen Mann, mit einem Wir-hatten-darüber-gesprochen-Blick.
„Sag, Draco wann fängst du wieder im Mungos an?", wechselte Remus nun das Thema.
„Nach den Ferien. Dann hat Lily einen Platz im Kindergarten des Ministeriums und ich kann wieder arbeiten gehen. Das Jahr mir ihr zu Hause ging ziemlich schnell vorbei", sagte er und drückte Harrys Hand fester. Severus beobachtete die beiden genau.
„Also, sind das jetzt die letzten Tage, in denen ihr ein paar Stunden verbringen könnt, eh der Stress wieder losgeht", sagte er und Harry sah ihn erstaunt an. Severus war ziemlich gut darin, zwischen den Zeilen zu lesen.
„Ähm...ja und wir haben eine Frage an euch."
„Na, was kann das wohl sein?", sagte Remus und warf einen kreischenden Sirius in die Luft.
„Ich habe Harry ein Wochenende in einem Hotel in Paris geschenkt und es wäre schon dieses Wochenende. Wir würden verstehen, wenn ihr nicht wollt, Mum würde die beiden sonst auch gerne nehmen und..."
„Stopp Draco! Natürlich passen wir auf die beiden auf. Es sind meine Enkel, was für eine Frage", empörte sich Severus und drückte Lily an sich.
„Ist das wirklich okay, Dad?", frage Harry unsicher.
„Du weißt, ich beliebe nicht zu scherzen!"
„Was dein Vater sagen will, wir freuen uns sehr. Wir machen uns ein paar lustige Tage, nicht wahr Siri?"
„Oh ja! Können wir dann wieder was sprengen?", rief der Junge und hüpfte zu Severus auf die Couch. Draco und Harry sahen zu dem Mann, der entschuldigend lächelte.
„Ich habe keine Ahnung, was er meint..."
„Ach, wisst ihr übrigens, was Sev gemacht hat?", versuchte Remus schnell das Thema zu wechseln.
„Nicht Remy!", zischte Severus.
„Oh doch, was hat er gemacht?", wollte Harry wissen und grinste.
„Er hat zwei seiner Schüler die Körper tauschen lassen...", sagte Remus.
„Dein Ernst?", wollte Draco wissen. Severus rieb sich die Augen.
„Ich dachte, es sei eine gute Idee, damit sie aufhören sich die Köpfe einzuschlagen und es hat ja auch funktioniert. Inzwischen sind sie ein Herz und eine Seele", verteidigte sich der Lehrer.
„Mhm...das stimmt, aber Minerva hat ihm angedroht, dass er das nächste Mal den Körper mit Filch tauscht, wenn er an den Schülern herumexperimentiert", sagte Remus lachend. Harry setzte sich neben seinen Vater auf die Couch und zog sich Sirius auf den Schoß.
„Ich versteh dich Dad und sieh es mal so, wenn das damals nicht geschehen wäre, dann hätte ich vielleicht nicht die Familie die ich jetzt habe, also ich bin den Flubberwürmern dankbar", sagte er.
„Ja, ich auch irgendwie, du unmögliches Kind", sagte Severus und lächelte.

„Also Sirius James Malfoy, sei schön artig und hör das was Opa Sev und Opa Remus sagen", schärfte Draco seinem Sohn ein. Dieser hielt Remus Hand und nickte eifrig.
„Okay, bringt ihr mir was mit?"
„Sicher Kleiner! Papa und ich holen euch am Montag wieder ab. Sie lieb", sagte Harry und küsste seinen Sohn auf die blonden Haare.
„Mach's gut, Knuddel", sagte Draco und küsste seine Tochter, ehe er sie Severus in den Arm drückte.
„Nun macht euch mal keine Sorgen, wir haben reichlich Erfahrung mit Kindern", sagte dieser beruhigend.
„Mhm...ja, dass schon, aber diesen hier kannst du keine Punkte abziehen", sagte Harry und lachte.
„Ich werde dir gleich Punkte abziehen", empörte sich Severus.
„Schon gut, Dad, das wollen wir alle nicht. Danke! Ich hab euch lieb, wir sehen uns in drei Tagen", sagte Harry und küsste seine Väter auf die Wange.
„Ja, danke und wenn ihr wollt, dann könnt ihr gerne Mum besuchen gehen. Sie würde sich freuen, die beiden mal wieder verwöhnen zu dürfen", sagte Draco und zog Harry an sich.
„Wird gemacht und nun verschwindet, wir bekommen das schon hin", sagte Remus und hob Sirius auf die Arme.
„Bis in drei Tagen, Kinder", rief Harry und im nächsten Augenblick waren er und Draco disappariert.

„Opa Severus?", kam es gedehnt von Sirius.
„Ja", wollte dieser misstrauisch wissen.
„Können wir was explodieren lassen?", fragte der Vierjährige grinsend. Severus rollte mit den Augen, gab Lily an Remus und nahm Sirius an die Hand.
„Du bist genauso ein Quälgeist wie dein Vater, aber schön. Aber nur im Garten und sag es deinen Eltern nicht", sagte er und zwinkerte dem Kind zu. Sirius nickte, griff nach seiner Jacke und rannte in den Garten.
„Aber Liebling, lass bitte den Apfelbaum stehen", flehte Remus.
„Ja, ja mach dich locker Remy", tönte Severus und rannte hinter seinem Enkel her.
„Hast du das gehört Lily? Also ich glaube Opa Sev, muss dringend mal wieder zum Nachsitzen!", sagte er und das kleine Mädchen grinste ihn an.

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