Kapitel 1

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Eine Gruppe wild gewordener Hengste raste auf meinen Vater zu. Ein mittelgroßer Brauner ging nach Vorne und flüsterte meinem Vater kaum hörbar etwas zu. Ich musste mich anstrengen, um zu verstehen, was dieser sagte:,,Du hattest deine Chance. Du konntest Camilla mir überlassen. Du konntest sie retten, indem du dich nicht zwischen unser Liebesleben mischen musstest. Du konntest einfach dein normales, langweiliges Leben als hässlicher Hengst leben. Aber dir waren Schwierigkeiten lieber. Und das hast du davon. Genau, Schwierigkeiten, Jake. Und weißt du was, Jake? Jetzt ist es zu spät!"Ich erschrak und wollte eingreifen. Aber es war zu spät. Der braune Hengst gab seinen Freunden ein Zeichen und die Herde stürmte auf meinen Vater zu. Mein Vater gab nur einen Schrei von sich und ich fing an zu weinen. Mein Vater fiel leblos ins noch frühlingshafte Grün. Sein schwarzes Fell färbte sich so langsam Rot. Meine Mutter war genauso geschockt wie ich. Auch sie weinte hysterisch und schrie die ganze Zeit: ,,Nein, Jake, nein!" Die Hengste gingen zur Seite und Mutter lief zu meinem Vater. Sie schaute sich ihn an und zitterte. Dann drehte sie sich um und schaute dem braunen Hengst in die Augen: ,,Warum hast du mir dies angetan, Nick? Warum? Was war deine Mission?" Der braune Hengst, Nick, schaute meine Mutter ganz widerlich an und sprach: ,,Nun, weil ich dich brauche. Nicht dieser hässliche Hengst! Was genau hat er, was ich nicht habe? Sag mir das Camilla?" Meine Mutter schaute diesen Hengst so wütend an, wie ich es noch nie bei einem Pferd gesehen habe. Ihr fuchsfarbenes Fell war total zerzaust und matt und sie wieherte ihn an. Nick schaute sie arrogant an und erwiderte: ,,Und was machen wir jetzt mit dir? Ich habe eine Idee... Zuerst folter ich dich und dann.... Dann kannst du zu deinem ach so tollen Jake. Und da du mir ja nicht gehorcht hast... Nehme ich einfach deine Tochter!" Meine Mutter erschrak. Auch ich war geschockt. Meine Mutter wollte was erwidern, aber ihr fehlten einfach die Worte. Anstelle von ihr sagte Nick: ,,Jaja, deine unschuldige Tochter Sarah. Auch wenn ihr feiger Vater so hässlich war, ist sie schon ziemlich hübsch. Sogar vielleicht noch hübscher als du, wie ich finde." Meine Mutter atmete sehr schnell: ,,Bitte Nick, mach mit mir was du willst..... Aber lass meine unschuldige Tochter in Ruhe..... Mein Leben ist mittlerweile sinnlos..." Mutter schluchzte und blickte zu ihrem Hengst, der jetzt mit aufgerissenen trüben Augen auf der blutverschmierten Wiese lag. Sein Fell war mittlerweile fast komplett blutverschmiert. ,,Sarah ist noch so jung und voller Lebensenergie. Bitte, lass sie in Ruhe." Nick nickte:,, Mal sehen... Aber zuerst haben wir unseren Spaß." Ich erstarrte. Ich lief so schnell ich konnte zu Nick, aber er beachtete mich nicht. Seine Hengstfreunde waren zurückgetreten und schauten sich das Spektakel aus sicherer Ferne an. Ich schrie, aber Nick interessierte es nicht. Er biss ziemlich kräftig in den Nacken von meiner Mutter, drehte sie mit Gewalt in seine Richtung. Meine Mutter schrie auf und riss ihre Augen weit auf. Nick dagegen beachtete dies nicht. Er sprang mit Kraft auf ihren Rücken und biss noch brutaler in ihren Nacken, sodass sie anfing zu bluten. Ich lief schreiend zu Nick und wollte ihn wegreißen. Nein, ich konnte nicht noch meine Mutter verlieren. Aber Nick beachtete mich immer noch nicht und so musste ich mich mit meinem und Mutters Schicksal zurechtfinden. Brutal bewegte sich Nick auf ihrem Rücken, so Brutal das Mutters Kräfte nachließen. Nick wurde sehr schnell und noch brutaler. Irgendwann hielt es meine Mutter nicht aus und fiel zu Boden. Und bevor sie starb, rief er noch: ,,Deine Tochter finde ich noch!" So ging er zu seinen Hengsten und verschwand im tiefen Wald, während meine Eltern auf den Wiesen verbluteten.

,,Sarah! Wach endlich auf!" Abrupt riss ich meine Augen auf und blickte in Max hellblauen Augen. Ich schaute nach hinten. Mein sonst so gepflegter, dunkelfuchsfarbener Körper war komplett schweißgebadet. So richtig erinnern konnte ich mich an die Nacht nicht. Ich fühlte nur die Angst und meine Intuition sagte mir, dass ich schnellstens hier weg musste. Max musterte mich besorgt: ,,Hast du schlecht geträumt?" Er trat näher zu mir, um sich an mich zu schmiegen, aber ich trat einen Schritt zurück und schaute Max mit Tränen in den Augen an und schluchzte: ,,Ich habe von meinen Eltern geträumt... Als Nick sie mit seinen Hengsten tötete." Max schaute mich mitleidig an. ,,Nein, das kann nicht wahr sein!" Ich schaute Max mit traurigen Augen an und nickte. ,,Doch... Nick hat kurz vor Mutters Tod gesagt, dass er mich holen wird!" Max grinste arrogant und machte sich größer:,, So schnell, gebe ich meine Sarah nicht ab!" Ich schüttelte den Kopf: ,,Max, wir sind kein Paar. Nicht mehr!" Max nickte, aber so richtig interessieren tat ihn diese Tatsache nicht. ,, Keine Sorge, Sarah. Aktuell sind wir es nicht. Aber... nun was soll ich sagen. Wir werden eins. Ich bring dich dazu, dass du dich in mich verliebst." Mir lief ein Schauer über den Rücken. Was ähnliches hat nämlich Nick gerade gesagt. Ich schüttelte den Kopf und sagte: ,,Max, ich hatte eine schlechte Nacht. Ich sollte mich wieder aufs Ohr legen." Er schüttelte den Kopf: ,,Nix da. Wir beide werden jetzt die FarnHerde verlassen!" Ich drehte mich zu ihm und schaute ihn geschockt an: ,,Was hast du gesagt?" ,,Nun... Dein Vater hat mich heute im Traum besucht und gesagt, dass du ganz schnell verschwinden musst. Nick soll sich hier in der Nähe auftreiben. Da draußen gibt es einen Ort, wo wir leben können. Deine Schwester soll hier bleiben... Da sie... Ähem...Nichts. Ich selbst habe nichts was mich hier hält. Und ich will alles dafür tun, um dich zu beschützen. Dein Vater meinte außerdem, dass ich ein Kopf größer bin als dieser Nick." Ich schluckte: ,,Aber...." ,,Kein Aber.", unterbrach mich Max, ,,du bist hier nicht sicher und außerdem...Sind in der FarnHerde Freunde von Nick. Und wenn er kommt... Nun, dann bist du verloren." Ich seufzte und nickte. Max hatte Recht. Ich konnte hier nicht bleiben. Ich musste noch heute hier weg. Aber will ich dies wirklich mit Max? Und will ich wirklich meine Schwester hier lassen? Ich müsste eigentlich eine Nacht drüber schlafen, aber es gab keine Zeit. Und so nickte ich und legte meinen Hals über Max' goldenes Fell. Max grinste nur zufrieden.

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Jej, mein erstes Kapitel ist da. Wie fandet ihr es? Was wird weiter passieren? Was haltet ihr von Max? Ich liebe ihn? Am Anfang ist er aber etwas anstrengend, nicht wundern. Euch noch einen schönen Abend.
Und OMG, ich habs am Di total verpeilt das Kapitel hochzuladen. I'm sorry. Dachte den ganzen Tag daran, nur abends dann nicht. Danke fürs Erinnern Darkwolfgirl_ oder Fushigisan 😡

Pferde der WildnisWhere stories live. Discover now