𝙽𝚎𝚠 𝙷𝚘𝚛𝚒𝚣𝚘𝚗𝚜 | 𝙱𝚃𝚂 𝙾𝚗𝚎𝚜𝚑𝚘𝚝𝚜

Fliegen

Ship: Vhope
Genre: Action, Drama

Hoseok

Schwer und eng lag die Kleidung auf meiner Haut. Es würde sich unangenehm anfühlen, wäre ich mit dieser Art der Schutzkleidung nicht beinahe schon aufgewachsen. Ich genoss wie der Stoff sich in meine Haut drückte, wie ich extra kleinere Schritte gehen musste, damit es nicht allzu schmerzte, dennoch störte ich mich nicht an der geringeren Bewegungsfreiheit. Ganz im Gegenteil sogar. Ich mochte das Gefühl, denn dann realisierten mein Kopf und mein Körper gleichzeitig, was bald darauf passieren würde. Wie von selbst begann mein Herz in meiner Brust in einem schnelleren Takt zu schlagen, galoppierte mir beinahe davon wie ein wildgewordenes Pferd. Es war die Aufregung, die mich durchfluten würde, das pure Adrenalin, welches mich in ungeahnte Höhen aufstiegen ließ. Man könnte meinen ich wäre süchtig; ein Rausch des Abenteuers, gefährlich und unberechenbar. Doch ich wollte nur eins: schweben.

„Bitte pass auf dich auf, Hoseok.", drang seine Stimme in meine Ohren, zu meinem Kopf, der bereits erfüllt war von den mächtigen Gefühlsregungen, die mich erfassen würden. Bald war es soweit, das Rennen würde beginnen. „Mach dir keine Sorgen Schatz, ich mach das nicht zum ersten Mal." Ich gab meiner Stimme einen leichtfertigen Tonfall, einer der nur so vor Liebe und Sicherheit strotzte und die Nerven meines Freundes beruhigen würde, der mein Gesicht mit seinen Fingern umfasste und mir tief in die Augen sah. Taes dunkle Diamanten strahlten vor Sorge; ein mir nicht unbekannter Anblick. Er schenkte ihn mir fast jedes Mal, bevor ich auf meine Maschine stieg, auf das ‚''Höllenmonster" wie er gerne sagte. Keine Frage, er war kein wirklicher Fan von dem was ich trieb, dafür schlug sein Herz viel zu schnell vor Angst, wenn er mich losließ, immer mit der fürchterlichen Vorstellung es wäre das letzte Mal. Ich konnte es ihm nicht verübeln, ich wusste selbst, dass der Motorsport viele Risiken beinhaltete, jedoch sehnte ich mich nach diesem einen kleinen Moment während des Fahrens, wo ich wirklich frei war. Noch kein einziger Sport hatte mir jemals ein ähnliches Gefühl verschafft, weswegen ich die Suche aufgegeben und mich nur darauf konzentriert hatte dieses Gefühl nicht für immer zu verlieren.

Also hatte ich mich dem Motorsport zugewendet, trainierte bis zum Umfallen und hatte es schließlich bis ganz nach oben geschafft. Und hier stand ich nun: kurz vor einem Rennen, bereit auf mein Motorrad zu steigen und die Welt kurzzeitig hinter mir zu lassen. „Ich werd mir immer Sorgen machen.", er atmete tief durch, sah für einen Moment auf den Boden, wie als müsse er sich sammeln. Ruhig legte ich meine bereits in dicken Handschuhen steckenden Finger über seine und strich mit geringem Druck über seine zitternden Hände. „Bitte geh keine Risiken ein, okay? Du weißt es hat gestern geregnet und die Strecke ist teilweise noch nass, also pass bitte gut auf dich auf ja? Mach dir nicht so viele Gedanken ums gewinnen, sondern komm einfach nur heile wieder zu mir zurück, verstanden?" Ich nickte, schenkte ihm ein breites Lächeln und drückte kurzerhand meine Lippen auf seine. Er schien im ersten Moment ein wenig überrascht, entspannte sich aber gleich wieder und erwiderte meine zarten Bewegungen. Ein heißes Kribbeln durchlief meinen Körper, sammelte sich in meinem Bauch und ließ meinen Kopf vollständig verstummen. Ich spürte seine weichen Lippen, die rauen Stellen, an denen er die sensible Haut wohl wegen der Anspannung aufgebissen hatte. Es tat mir ein wenig leid, dass ich ihn dazu brachte das alles auszuhalten; die immerwährende Sorge, die Furcht vor dem allein gelassen werden. Ungern spürte ich das Krampfen meines Herzens, wenn ich mir dieser Dinge klar wurde, dass er dies nur mitmachte, weil ihm etwas an mir lag. Deswegen löste ich den Kuss, lehnte meine Stirn fest gegen seine und genoss seinen schweren Atem, der gegen meine sensiblen Lippen traf. „Ich liebe dich.", hauchte ich leise, ein letztes Mal, bevor ich ihm noch einen kurzen aber heftigen Kuss aufdrückte und dann dem Mitarbeiter folgte, den ich bereits im Augenwinkel hatte winken sehen. Es war soweit.