Kapitel 5

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Pov.-(Y/N)

Während ich versuchte ansatzweise dem Unterricht zu folgen, geschweige denn mein schulisches Wissen wieder hervorzurufen betrachtete ich ab und zu Oikawa aus dem Augenwinkel.
Sein Lächeln wirkte irgendwie aufgesetzt, fast schon gestellter als meins.

Ab und zu sahen mich einige Mädchen aus der Klasse an und die Eifersucht in ihren Augen brachte mich förmlich um. Ihre Blicke brannten auf meiner Haut und es würde mich nicht einmal verwundern, wenn Brandnarben davon übrig bleiben würden.
Genervt seufzte ich leise auf, plante innerlich schon einen Massenmord, der ein reines Spektakel abgeben würde, zu meiner Freude.

Ach, was rede ich da, dabei würde zu viel kostbare Munition drauf gehen, die ich nicht durch Geld wieder zurück erstattet bekommen würde.

"Ist alles in Ordnung, (Y/N)-chan?", kam es plötzlich von Oikawa neben mir und ich stockte kurz, da mein Herz einen Schlag aussetzte.
Erschrocken sah ich ihn an, musterte dabei seine Gesichtszüge.
Hatte er gerade wirklich einfach ein 'chan' an meinen Namen gehängt?

Dieser Junge ist so was von tot. Verniedlichungen meines Namens sind das Letzte was ich noch gebrauchen konnte.

"Die Mädchen nerven.", antwortete ich nachdem ich meine aufkeimende Wut unter Kontrolle gebracht hatte und den Kloß in meinem Hals runter schluckte.

Oikawa kicherte und wieso um Himmelswillen fand ich es in dieser Situation auch noch ein kleines bisschen süß?
Mein Kopf dreht durch, es ist endgültig soweit. Innerlich verabschiedete ich mich schon von meinem letzten Stückchen Verstand.

"Mach dir nicht allzu viel daraus.", meinte mein Sitznachbar bloß und lächelte mich lieb an.

Natürlich machte ich mir da nichts weiter draus, aber ich hasse es nun einmal angestarrt zu werden als würden sie mich umbringen wollen.
Diese Aufgabe gebührt schließlich mir.

Irgendwie ironisch, ein Mädchen ohne jegliche Moral mit wahrscheinlich nicht mal mehr einem kleinen Funken Mitgefühl und vielen Leben auf dem Gewissen, sitzt in einem Raum voller Menschen, wobei niemand erahnen könnte wer wirklich hinter dieser Fassade steckte.

"Ich werde es schon irgendwie überleben.", murmelte ich als ich ihn wieder musterte und meine Gedanken beiseite schob.
"Sag mal, warum hast du eigentlich Fangirls? Es kann doch nicht nur an deinem Aussehen liegen.", fragte ich ihn nach einer Weile, da es mich doch sehr interessierte und plötzlich sah ich einen riesigen Anflug von Stolz in seinen Augen.

"Ich bin Kapitän des Volleyballteams dieser Schule und ein großartiger Spieler.", meinte er selbstbewusst und spielte sich wie ein Held aus einem Film auf, der zur Tat streitet.
"Angeber.", erwiderte ich neckend und zog das Wort extra in die Länge.

"Du bist gemein, (Y/N)-chan.", schmollte er, was mich leicht zum lachen brachte.
Mit dem 'chan' werde ich wohl oder übel leben müssen.
"Wenn du mir nicht glauben willst komm doch einfach mal mit zum Training. Bekommst sogar einen ehren Platz.", schlug Oikawa vor und zwinkerte mir mit einem Grinsen zu, wobei er sich etwas zu mir rüber lehnte, sodass sich unsere Schultern fast berührten.

Volleyball also. Na ja, ich wollte, das hier also muss ich es auch durchziehen, oder?
"Klar, wieso nicht? Ist Iwaizumi auch in deinem Team?", fragte ich lächelnd, wobei mein Sitznachbar mich erstaunt ansah.

"Du kennst Iwa-chan?", fragte er woraufhin ich nickte. Der Arme musste also auch mit einer Verniedlichung seines Namens leben.
"Hab ihn im Flur getroffen. Der Idiot hat mich angerempelt.", antwortete ich bloß und musste bei dem Gedanken zurück an die vorherige Situation den Kopf schütteln.

Den restlichen Unterricht schwieg Oikawa während ich mit meinen Gedanken schon längst zuhause war.
Ach, was würde ich nur dafür geben jetzt gemütlich auf meinem Sofa zu chillen.

Meine Hände fingen plötzlich an zu kribbeln als ich an das Gefühl zurückdachte von Waffen in ihnen.
Ich vermisste es jetzt schon.
Das Gefühl des Rückstoßes beim schießen oder wenn ich mit meinem Messer durch Haut fuhr wie weiche Butter.

Es wird nach der Zeit wohl immer ein Teil von mir bleiben und ich werde immer diese Art und dieses Verlangen an mir haben, dass ich nicht abstellen konnte.
Ich weiß nicht einmal mehr wann ich mich eigentlich in dem Zauber verloren habe Menschen umzubringen.

Das Geld allein ist es nicht, war es noch nie.
Klar, ich tat es 90 Prozent nur deswegen, aber die anderen zehn Prozent waren ein Gefühl, welches ich nicht wirklich beschreiben konnte.

Wieder einmal wurde mir bewusst, was ich eigentlich alles für einen Auftrag tat. An manchen Punkten musste man schon zugeben, dass es möglicherweise übertrieben war.
Nehmen wir als Beispiel den Auftrag bei dem ich in die Rolle einer Stripperin schlüpfte.

Jerry hatte gute Arbeit geleistet mit meinem Ausweis und mich glatte fünf Jahre älter gemacht.
Das Tanzen habe ich zuhause geübt damit es auch authentisch rüber kam, die Stange dazu lag immer noch irgendwo in meiner Wohnung rum.
Für das Opfer gab ich insgesamt drei Shows.

Die dritte war seine Letzte. Er hatte die Show seines Lebens bekommen, wortwörtlich.
Einer meiner Lieblingsaufträge war der, bei dem ich ein reiches, verwöhntes Mädchen auf einem Tanzball war.

Ich sollte einen reichen Schnösel verführen und ihn anschließend erledigen.
Für diesen Auftrag habe ich mich in ein sündhaft umwerfendes Kleid geworfen, tonnenweise Makeup aufgetragen und Tanzen gelernt.

Ein wenig hat es ja schon Spaß gemacht auf eitel zu tun.
Tja, und nun sitze ich hier seit langer Zeit umgeben von Menschen in meiner Altersgruppe und soll zum ersten Mal jemanden in meinem Alter töten.

Wie sich Blätter doch wenden können. Das Seufzen unterdrückend löste ich eine weitere Aufgabe in meinem Block und hoffte einfach nur, das der Unterricht irgendwann endete.

Allerdings, konnte ich auch nach dem Unterricht nicht sofort nachhause, da Oikawa ja wollte, dass ich beim Training zusah.
Innerlich stöhnte ich leicht auf durch die sich anbahnende Müdigkeit, nach außen hin versuchte ich einfach nur wie eine konzentrierte Schülerin auszusehen.
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Kapitel 5 ist draußen!

(Y/N)= Dein Name

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~Huschi/Ems

Kill or Love?~ Oikawa x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt