56. KAPITEL

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Elena öffnete ihre Augen und fing sofort an zu weinen.

"Was habe ich getan? Bonnie, Caroline, die Kellnerin...", fasselte sie und befreite sich aus den Griffen von Damon und Stefan.

"Elena, alles wird gut", probierte Damon sie zu beruhigen, doch Elena schlug seinen Arm weg.

"Nein, nichts ist gut", schrie sie und schlug eine Scheibe unseres Autos ein. Ich schaffte es sie an einem Arm zu packen. Damon nahm sich den anderen und zusammen hielten wir sie fest. "Lasst mich los!"

"Ich kenne diesen Zustand. Die Gefühle überwältigen dich. Du musst dich auf eine Sache konzentrieren", erklärte ihr Stefan ruhig.

"Nein, nein, ich kann nicht", wimmerte sie und probierte sich weiter zu wehren.

"Du musst die eine Sache in dir finden, die dich stark macht. Halte dich daran fest. Lass alles was du fühlst in diese Emotion fließen. Finde den Grund wieso du Leben willst, Elena." Langsam wurde Elena immer ruhiger, atmete wieder regelmäßiger. Damon und ich ließen sie wieder los.

"Lasst mich bitte allein", flüsterte sie und ging.

*

Zurück im Anwesen saßen wir noch zusammen im Saloon und warteten darauf, dass Elena wieder kommt.

"Wisst ihr eigentlich wo das Heilmittel ist?", fragte ich beiläufig und sah abwechselnd von Damon zu Stefan.

"Silas hat es Elijah geklaut", antwortete Stefan. Nein, nein, nein. Das ist nicht wahr.

"Wo ist er?", entgegnete ich und sprang von dem Sofa auf.

"Das weiß niemand", kam es nun von Damon und ich fuhr mir frustriert durch meine Haare. "Alles in Ordnung?"

"Nein! Ich brauche es!", rief ich und lief nervös im Raum umher. Silas konnte das Heilmittel zwar nehmen, aber ohne Bonnie konnte er damit nichts anrichten.

"Danielle, was ist los mit dir?", fragte Stefan nun besorgt.

"Was mit mir los ist? Vor einer Stunde habe ich erfahren, dass ich zur Hälfte ein Werwolf bin. Ich muss den Fluch brechen und zum Hybriden werden. Dafür brauche ich Doppelgängerblut!", erklärte ich, während ich mir über die Augen rieb. Die beiden starrten mich nur fassungslos an.

"Du bist was?", entgegnete Damon geschockt.

"Zur Hälfte Werwolf. Als ich neun Jahre alt war, wurde der Fluch bei mir blockiert", antwortete ich mit zitternder Stimme. Es war einfach zu surreal um es auszusprechen.

"Und dazu muss Elena wieder zum Menschen werden, damit du Blut bekommst", fügte Stefan hinzu und ich nickte. "Vielleicht weiß Klaus wo Silas ist." Klaus. Er wusste es noch nicht einmal.

Sofort nahm ich mir meine Jacke und rannte zum Mikaelson Anwesen. Dort wurde mir die Tür von einem seinen Lakaien geöffnet, den ich einfach zur Seite schob und eintrat, obwohl er mich versuchte davon abzuhalten.

"Klaus?", rief ich und wartete auf eine Antwort.

"Hier, Liebes", kam es aus dem Wohnzimmer. Direkt stürmte ich hinein und fand ihn dort Bourbon trinkend vor. Mein Gesicht war in besorgte Züge gelegt, was er direkt bemerkte. "Was ist los?"

"Weißt du wo Silas ist? Ich brauche das Heilmittel!"

"Ich weiß nur, dass Silas es meinem ehrenwerten Bruder abgenommen hat", antwortete er und schwang sein Glas Bourbon hin und her. Ich gab ihm keine Antwort, sondern ließ mich nur neben ihn auf das Sofa fallen und starrte auf den Boden. Tränen sammelten sich in meinen Augen und ließen meine Sicht immer mehr verschwimmen. Silas war weg, genau wie das Heilmittel ebenfalls.

Es hätte so perfekt sein können. Der nächste Vollmond wäre bereits am nächsten Tag. Jetzt musste ich wieder einen Monat warten. Mein Vater musste einen weiteren Monat leiden. Still bahnten sich die Tränen ihren Weg über meine glühenden Wangen.

Eine kalte Hand auf meinem Oberschenkel ließ mich jedoch erschrocken nach Luft schnappen und holte mich wieder zurück in die Realität.

"Danielle, Liebes, was ist los?", fragte Nik mit Nachdruck. Trotzdem sah er mich aber aufmunternd an. Wieder strahlten seine Augen eine solche Herzlichkeit und Wärme mir gegenüber aus.

"Ich weiß nicht wie ich es erklären soll", entgegnete ich leise. Plötzlich kam mir eine Idee. Ich konnte es ihm zeigen! Ich nahm seine Hand, die auf meinem Oberschenkel lag, in meine und zeigte ihm meine eben erst wiedererlangte Erinnerung in meinen Gedanken.

Langsam ließ er meine Hand wieder los und starrte mich fassungslos an.

"Du bist wie ich", murmelte er und ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen, doch ich schüttelte nur unmerklich den Kopf.

"Nein, noch nicht. Mir fehlt das Doppelgängerblut." Dabei kamen mir wieder fast die Tränen. Hätte ich es doch nie früher gewusst. Bevor Elena zum Vampir geworden war.

Er sah mich nur mitleidig an, doch auf einmal weiteten sich seine Augen, als hätte er plötzlich einen alles entscheidenen Einfall. Er stand einfach auf und verließ zügig den Raum.

*

Nach einer gefühlten Ewigkeit betrat er wieder den Raum, hielt jedoch etwas hinter seinem Rücken verborgen. Er kam auf mich zu und blieb ein paar Schritte vor mir stehen.

"Ich wollte es zu einem wichtigen Anlass aufheben." Langsam holte er den Gegenstand hervor. Es war ein kleines Fläschchen mit Blut. "Wenn ich mal wieder einen Hybriden brauche, oder-" Doch weiter kam er nicht. Ich war aufgesprungen und fiel ihm überglücklich um den Hals, sodass wir beinahe gemeinsam umkippten.

Ich löste mich von ihm und starrte ungläubig auf die kleine Flasche in seiner Hand. Sie war mit Doppelgängerblut gefüllt.

"Ich glaube du brauchst es dringender als ich", lächelte er und übergab mir das Fläschchen. Ich bekam das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht und schloss ihn direkt nochmal in die Arme.

"Begleitest du mich morgen dabei?", fragte ich vorsichtig und er nickte nur lächelnd.

After all this time || Tvd FF Where stories live. Discover now