Prolog

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„Wag' es ja nicht, mich hier wieder liegen zu lassen!", schrie die tiefe Stimme, die nicht so recht zu dem zierlichen Körper passen wollte. Wut lag in ihr, aber vor allem Verzweiflung. Und diese trieb den blonden Mann dazu sich zu erheben. Deidara bäumte sich auf, riss die Decke zur Seite, unter der er eben noch gelegen hatte. Nackt, wie er geschaffen wurde, erhob er sich aus dem Bett und rannte durch sein Schlafzimmer, in Richtung des Flures, aus der Geräusche kamen. Es waren Geräusche, die ihm bereits viel zu bekannt waren und die Verzweiflung in seine Stimme trieben.

Schon wieder tat er es. Schon wieder versuchte dieser Mann vor ihm davon zu rennen. Vor ihm und seinen Gefühlen. Gefühle, die nicht mehr zu verleugnen waren. Sie füllten den Raum, so sehr, dass sie einem die Luft zum Atmen raubten. Wie konnte Itachi nur so feige sein...?
„Wag' es ja nicht!", gab Deidara nun drohend von sich, als er im Flur stand. Der Uchiha stand mit dem Rücken zu ihm, die Türklinke der Wohnungstür bereits in der Hand.
„Es tut mir Le-"
„Wag' es ja nicht!", wiederholte Deidara und schüttelte den Kopf. „Das sagst du jedes Mal! Jedes verschissene Mal! Du beschissener Feigling!"

Ein schweres Gefühl legte sich in seinen Hals und sein Herz hämmerte nur so in seiner Brust. Deidara hatte seine Emotionen noch nie besonders gut unter Kontrolle gehabt, aber diese Situation machte es ihm schier unmöglich, sich zu beherrschen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, als Itachi sich langsam umdrehte und ihn mit emotionslosem Gesicht ansah.
„Ach, das schon wieder?! Herr Uchiha lässt mal wieder nichts durchscheinen, perfekt!" Deidara schüttelte den Kopf, während er Itachis Gesicht anstierte. „Du lässt mich nicht wieder hier liegen, als sei ich eine Nutte oder ein One-Night-Stand! Du-"
„Deidara.", gab Itachi mit ruhiger Stimme von sich, aber Deidara schüttelte erneut mit dem Kopf. Diesmal konnte Itachi ihn nicht zum Schweigen bringen, nicht so.
„Was bin ich eigentlich für dich!? Deine homoerotische Fantasie?! Stressabbau?! Ich weiß, dass du mich liebst. Ich weiß es. Und du weißt es auch. Steh dazu! Sei nicht so ein Schisser!"
Doch der Uchiha rührte sich nicht. Noch immer wirkte sein Gesicht glatt, regungslos. Beschissener Feigling.
„Ich muss gehen."
„Sieh' mich an!", donnerte Deidara hinterher.
Doch da riss Itachi bereits die Türe auf, verließ die Wohnung und ließ die Wohnungstür ins Schloss fallen.

Deidara regte sich nicht mehr. Nur langsam, ganz langsam, als sei er in Schockstarre, lehnte er sich an die kalte Wand seiner Wohnung. Seine Gedanken überschlugen sich, immer und immer wieder, bis sich Deidara die Wand hinab gleiten ließ und noch immer die Türe anstarrte.
Beinahe hoffte er, dass Itachi zurück kam.
Dass Itachis Stimme sagte „Lass mich rein".
Ein Klopfen vielleicht.
Aber nichts von dem geschah.
Wie war es nur so weit gekommen?
Deidara seufzte schwer und schloss die Augen.
Wie war er nur in diese beschissene Situation geraten?

I'm not okayWhere stories live. Discover now