Hangover ⭐

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Verdammter Kater...

Wann hatte er sich das letzte Mal so beschissen gefühlt? Es war Monate her... Normalerweise übertrieb er es nicht mit dem Alkohol oder trank auf halbnüchternen Magen, aber gestern hatte er wohl beides gebraucht: sowohl die Menge als auch das Brennen in seinem Verdauungstrakt. Urgh... und dieser grummelte jetzt ohne Unterlass, zwickte und gab ihm das ekelhafte Gefühl von persistierender Übelkeit. Scheiße... und die Schmerzen im unteren Rücken, als er sich versuchte, auf die andere Seite zu drehen!!

Iwaizumi presste die Augen fest zusammen und murrte. Er wollte wirklich nicht aufstehen. Egal, wie sehr ihn die Sonnenstrahlen Kaliforniens in der Nase kitzelten und wärmten. Er wollte nicht aufstehen! Doch je länger er hier im Bett verweilte, desto unruhiger wurde sein Geist, der ihm versuchte, ein schlechtes Gewissen zu unterbreiten: Steh auf! Wenn es schon so hell ist, ist es doch wenigstens zehn Uhr. Du hast Uni!

Okay... langsam. Langsam könnte er... vielleicht. Iwaizumi ächzte unter den Bewegungen, die seine Wirbelsäule und seine Hüften vollziehen mussten, damit er sich aufrichten könnte. Er spürte, wie sich die Muskeln über seinen Schulterblättern beschwerten, sobald er diese nach hinten zusammenschob, um einen müden Versuch des Streckens zu unternehmen. Er spürte ebenso, wie sich sein Schädel meldete und ihm die schönsten Kopfschmerzen verpasste, kaum erreichte er die Senkrechte.

Das allein war aber nicht der Grund, warum Iwaizumi nicht aus dem Bett kam: Warum auch immer, wollten seine Füße nicht wie gewohnt den Boden berühren, als er sich mit den Beinen rauszuschwingen gedachte. Stattdessen berührte er noch mehr Bett. Was zum Teufel...?? Ach, scheiß drauf, dann eben vom Fußende aus!

Er rutschte mit dem Hintern nach vorne übers Laken und weiter über die Bettkante, als er merkte, dass es sein nacktes Gesäß war, dass über den zerknitterten Stoff rieb.

Nackt? Seit wann schlief er nackt? Hatte er im gestrigen Alkoholrausch vergessen, sich eine Boxershorts anzuziehen?
Oder hatte er die gleich mit der Hose ausgezogen? Zu viele Fragen und ein weiterer heftiger Schmerz hinter seiner Stirn!
Wenigstens kamen seine Füße aber endlich auf dem kalten Boden auf... nein, Teppich? Seit wann hatte er einen Teppich?? Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht und Iwaizumi rieb sich mit dem Handballen über die Augen, um den Restschlaf aus diesen zu bekommen und sich endlich einmal richtig zu fokussieren. Die Umgebung zu erfassen. Also los... Vor ihm, ein Fenster. Zu seiner Linken: mehr Bett. Zu seiner Rechten: eine Tür, die nach draußen führte. Das ließ nur eine Schlussfolgerung zu: Es handelte sich eindeutig nicht um sein Zimmer im Studentenwohnheim. Aber je länger sich der Schwarzhaarige hier in diesem fremden Raum, in einem fremden Bett, befand, desto klarer kamen ihm wieder die gestrigen Bilder in den Sinn. Wurden in einem Stummfilm langsam vor seinem geistigen Auge abgespielt: Der Club. Jims Jammerei. Der eine Gin Tonic, der zu viel war. Daniels Angebot. Wie sie die Location verlassen hatte, Finger miteinander verhakt.

Sie sprachen kein Wort, als sie Straße überquerten und auf den breiten Gehweg durch die Nacht gingen. Aus der Ferne Gelächter, welches sich in anderen Restaurants und Bars ereignete. Eine kühle, aufkommende Brise. In dem einen Moment, als sie in den Zug stiegen und im Gang stehenblieben – niemand außer ihnen anwesend war – kam diese gewisse Spannung zwischen ihnen auf. Ein Knistern, das sie umgab und bereits vor fünfzehn Minuten entfacht worden ist, als Daniel Iwaizumis Hand auf dem kalten, klebrigen Bartresen berührt hatte.

Ein kurzer Blick. Ein noch kürzerer Atemzug, als ihre Lippen kollidierten. Daniels Hände, die sich um Iwaizumis Wangen legten und zu seinen kurzen stacheligen Haaren fuhren. Sich in diese festgriffen, während ihre Zungen ungestüm und ungezähmt unterwegs auf ein Abenteuer miteinander tanzten. Hände, die den Rücken des anderen berührten und am liebsten gleich noch weitaus mehr entdecken wollten. Iwaizumis Fingerspitzen, welche unter dem Saum des Hemdes seines Tutors rutschten. Die nackte Haut streichelten und nur ein subtiler Hinweis auf das Verlangen waren, welches in dem Unterleib des Jüngeren zog.

Wilderness  (IwaOi)Where stories live. Discover now