37. Aufbruch

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»Nebel, also? Gute Antwort

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»Nebel, also? Gute Antwort. Liebelin. Wenn auch etwas offensichtlich.« Es überraschte Dain immer wieder, wie die Eisfeder es jedes Mal schaffte, seine gute Laune zu zerstören.

»Wieso offensichtlich? Es war ein Rätsel und sie war überrascht, dass ich es erraten habe.«

Die Eisfeder stieg aus dem Nebel und Dain konnte gerade noch erkennen, dass sie etwas in ihrer Seitentasche verstaute. Einen kleinen, in Leder eingewickelten Gegenstand. Sie hatte gar nicht nach der Träne in seiner Hand gefragt. Auch wenn er nicht genau verstand, wie der silberne Gegenstand zu diesem Namen kam. Er wirkte eigentlich nur wie ein Kiesel, wenn auch von außergewöhnlicher Größe.

»Sie lebt im Nebel. Zum Teil ist sie Nebel. Es wäre verwunderlich gewesen, hätte sie etwas anderes gewählt.« Flink sprang sie über einen Stein hinweg. »Aber zugegebenermaßen war auch ich überrascht, dass du auf die Lösung gekommen bist.«

Dain holte auf, sprang mit einem mächtigen Satz über zwei Felsen hinweg und trabte schließlich neben ihr her. »Hast du eigentlich viele Freunde?«

Für einen Moment kam sie aus dem Takt ihrer Schritte, fing sich jedoch so schnell wieder, so dass es auch Einbildung hätte sein können. »Was soll das, Feender?«

»Ach, nur so.« Ein paar Steinchen lösten sich unter seinen Füßen und rutschten hinab ins Tal. »Es ist nur auffällig, dass sich immer alles um dich dreht.«

Vor einer verkrüppelten Tanne, die ihre dürren Arme in Richtung des wolkenverhangenen Himmels streckte, hielt sie an. »Was?«

Dain zuckte mit den Schultern. »Ist doch so. Kein 'Gut gemacht, Dain', kein 'Gut, dass du dabei bist?' Das ist schon auffällig.«

Hatte er da einen wunden Punkt getroffen? Die Eisfeder drehte sich wortlos um und vergrößerte den Abstand ihrer Schritte, während sie den Berg hinauf rannte. Oben konnte er bereits die Umrisse ihrer Flugtiere ausmachen. Dann blieb sie stehen, als wäre sie gegen eine Wand gerannt. Ihre Haare wehten, als sie sich umdrehte. Dain musste abbremsen, um nicht mit ihr zusammenzustoßen. »Dankbarkeit?«, stieß sie hervor. »Ernsthaft? Du erwartest Anerkennung? Wenn es dich nicht gäbe, müssten wir nicht durch Elysia jagen und Zutaten einsammeln.«

Ihre Augen blitzten erbost und nahmen die Farbe eines dunkelen Winterhimmels an. Dain hielt ihrem Blick stand. »Stimmt. Wenn ich nicht wäre, hätte das Wiesel jemand anderen gefunden. Das heißt, dein Bruder wäre zu diesem Zeitpunkt mit Sicherheit schon tot. Wenn ich nicht wäre...« Er trat näher an sie heran, um seinen Punkt zu verdeutlichen. Eine Böhe brachte eine ihrer Haarsträhnen zum Tanzen. »Wenn ich nicht wäre, hätte der Lachende Gott schon längst den Boden mit euch aufgewischt.« Es tat gut, es endlich auszusprechen.

Es war so still, als hätte der Nebel unter ihnen die Welt eingehüllt. Doch sie lag groß und steinig vor ihm. Es war zum Verrücktwerden. Die Eisfeder stand vor ihm, doch zeigte sie keine Reaktion. Nichts. Kein pochende Ader am Kiefer, keine zusammengebissene Zähne. Nichts.

Nymphentanz und Feenzauber #ElysiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt