Kapitel 1

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Pov.-(Y/N)

Stumm.

Genau das bin ich.
Vor gut einem Jahr hab ich aufgehört zu reden.
Anfangs war es schwer aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran.

Warum ich mich dazu entschlossen habe? Immer wenn ich meinen Mund aufgemacht habe wurde alles schlechte nur noch schlimmer.
Das Mobbing meiner früheren Mitschüler oder das Schreien meines Vaters waren Hauptgründe.

Für mich war es ein ganz simples Prinzip. Wenn ich nicht rede passiert mir nichts.
Daran habe ich geglaubt und mich festgehalten.

Meine Mutter wollte mich in eine Klinik stecken. In dieser sollte mir geholfen werden wieder zu sprechen.
Doch ich wollte nicht. Ich wusste das es sowieso nichts gebracht hätte.

Selbst den Klang meiner Stimme hab ich schon fast vergessen.
Durch einen Schreibblock oder mein Handy verständige ich mich. Zwar dauert es möglicherweise länger als wenn ich einfach reden würde, aber das war mir egal.

Ein Krachen von unten ließ mich aufschrecken gefolgt von zwei wütenden Stimmen.
Meine Eltern streiten sich mal wieder. Ich hoffe nur das mein Vater meiner Mutter nichts antut.

Wie man merkt ist mein Vater das Hauptproblem. Er wird sehr schnell wütend und ausfallend. Meistens endet es dann damit das er einen schlägt oder tritt.
Ich hatte Angst vor ihm und traute mich nichts in seiner Gegenwart zu tun.

Meine Mutter wollte sich von ihm trennen. Nach langen Diskussionen konnte ich sie zu diesem Schritt überreden.
Wir würden ein Stück weiter wegziehen. Glaube dazu mussten wir über einen Berg.

Aufjedenfall würde ich zudem auch meine Schule wechseln.
Meine Mutter hat mir die Karasuno Oberschule schön geredet.
Naja ich hab trotzdem so meine Zweifel.

Miyagi ist nicht groß. Sicherlich kennen die von der Karasuno welche von meiner alten Schule.
Der Gedanke lässt mich erschaudern und das Gekreische da unten hört auch nicht auf.

Was soll ich denn machen?
Ich könnte mich nur zwischen beide stellen aber ohne Worte? Was würde ich da schon ereichen außer das ich mir wieder eine Ohrfeige fange?
Mist, ich bin echt ziemlich nutzlos geworden.

Plötzlich verstummten die Stimmen und ich hörte jemanden die Treppe hoch kommen.
Sofort saß ich Kerzengerade in meinem Bett, mein Blick fest auf meine Zimmertür gerichtet.

Die Tür öffnete sich und zum Vorschein kam meine Mutter.
Ich nahm einen erleichterten Atemzug und sah sie fragend an.
"Dein Vater ist erstmal weg.", murmelte sie doch das war nicht das was ich hören wollte.

Ich schnappte meinen Block und fing an zu schreiben.
/Hat er dir was getan?/, schrieb ich und zeigte es meiner Mutter.
Ein Seufzen kam von ihr und sie strich ihren Pony beiseite.

Wiedermal ein blaues Auge.
/Wir müssen hier weg. Die Wohnung?/, fragte ich und sah meine Mutter durchdringend an.
"Zwei Tage.", antwortete sie und ich schloss meine Augen.

Einverstanden war ich damit nicht aber wenn es nunmal eher nicht ging ist es wohl so.
"Hast du deine neue Schuluniform schon anprobiert?", lenkte meine Mutter ab und schnell nickte ich.

Meine Mum nahm meine Hände und offenbarte meine Narben an meinen Unterarmen.
Das Ritzen half mir mehr oder weniger mit der Situation zurecht zu kommen.

"Willst du wirklich nicht in die Klinik? Du wärst dort sicher und er wäre nicht in deiner Nähe.", fast schon bettelnd sah sie mich an.

Doch ich schüttelte meinen Kopf.
Zwar wäre ich in Sicherheit aber was ist mit ihr? Sie wäre ihm immernoch ausgesetzt und ich wüsste nichtmal ob ihr was passiert.
Das Risiko wollte ich nicht eingehen.

/Diese Zwei Tage schaffen wir jetzt auch noch./, schrieb ich auf und sah sie mit einem aufmunternden Lächeln an.
Ein zustimmendes Nicken kam von ihr und wiedermal wurde mir bewusst wie stark sie doch eigentlich war.

Schließlich musste sie all das hier schon viel länger ertragen als ich.
Würde ich vielleicht auch so ein Pech haben wie sie und jemandem verfallen der mir mehr schadet als gut tut?

Darüber machte ich mir viele Gedanken, was mein Vertrauen gegenüber Jungs nicht wirklich steigerte.
Die andere Frage ist ob ich überhaupt jemanden kennenlernen werde der sich in mich verlieben würde.

Wie schon erwähnt, ich war bestimmt ziemlich nutzlos.
Wer will schon jemanden haben der sich selbst verletzt und nichtmal redet?
Richtig, Niemand.

Ich wischte diese Gedanken lieber beiseite. Jetzt musste ich mich erstmal auf das hier und jetzt konzentrieren.
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Kapitel 1 ist draußen!

(Y/N)= Dein Name

Über Kommentare und Kritik würde ich mich wie immer freuen

~Huschi/Ems

Silent~ Hinata x ReaderWhere stories live. Discover now