Schwerer Fehler

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Mit einem lauten Knall, der durch die gesamten Hallen dröhnte, warf Thranduil das Tor zu seinem Thronsaal zu

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Mit einem lauten Knall, der durch die gesamten Hallen dröhnte, warf Thranduil das Tor zu seinem Thronsaal zu. Noch immer getrieben von seiner unaufhaltsamen Wut schlug er mit seinen, zu Fäusten geballten Händen, gegen das gewaltige Türschloss. Die metallenen Ranken zitterten unter dieser immensen Wucht und der König wandte sich blitzschnell davon ab. Knurrend fasste er nach dem Saum seiner langen Robe und riss sie förmlich entzwei. "Wie konnte sie nur!" Seine schweren Stiefel schliffen unruhig über den kalten Boden, während er versuchte sich wieder zu beruhigen. "Was bildete sie sich überhaupt ein?" Die silberblonden Haare wirbelten um seine Gestalt, da er ständig seine Position wechselte. Er konnte nicht stillstehen. Sein kochendes Blut schoss durch seine pulsierenden Adern. Er war gerade so in Rage, dass sogar eine bedeutungslose Kleinigkeit ihn sofort wieder zu einer solchen Tat reizen würde. Thranduil schreckte zurück. Schluckend sah er auf sich herab und begutachtete seine rechte Hand, welche noch immer fürchterlich brannte. Er erinnerte sich. Erinnerte sich an Camiljas verängstigtes Gesicht, als er seinen Arm angehoben hatte. Er wollte ihr doch nur drohen, doch was danach geschah schien wie ein Filmriss für ihn zu sein. Der König seufzte. Ein Stich in seinem Herzen ließ ihn in sich zusammenkrümmen. "Konnte es wirklich wahr sein?" Keuchend fasste er sich an die Brust. Fühlte er sich ernsthaft schuldig? Er schniefte und merkte, wie sich etwas im inneren Augenwinkel einen Weg nach unten bahnte. "Nein!", schrie er und riss unmittelbar herum. Er fletschte abermals die Zähne. "Sie hatten es nicht anders verdient! Sie musste sich ihm ja unbedingt widersetzen und wäre dieser lächerliche Soldat nicht gewesen, hätte er auch nicht Gewalt anwenden müssen!" Baradirs tollpatschige Gestalt flammte vor seinem geistigen Auge auf, wobei er sich schwer atmend auf dem runden geschwungenen Beistelltisch seines Thrones abstützte. Camiljas liebliches und herzerwärmendes Lachen erreichte ihn in der Ferne. Grummelnd fasste er sich an den Kopf, während seine Gattin mit strahlenden Augen zu ihm aufsah, als dieser seine Tochter in den Schlaf wiegte. Ja, er hatte sie gesehen. Er wollte ihr nachlaufen, sie um Verzeihung bitten, doch dann sah er sie dort kauernd auf dem Boden mit diesem närrischen Elb. Thranduil hob ächzend sein Haupt. Seine Nervenbände waren stark angespannt, was ihm furchtbare Schmerzen durch das Gemüt jagte. Das stechende Licht, welches auf ihn herabfiel verschlimmerte dies noch. Die  leere Weinflasche, welche neben einem halbvollem Glas stand, klirrte etwas schrill, als er sich erhob und in der schwappenden Flüssigkeit sein grauenvolles Spiegelbild erblickte. Die glanzlosen silberblonden Haare klebten auf seiner kränklich wirkenden blassen Haut, die dunklen Augenringe reichten ihm fast schon bis zu den Nasenflügeln hinab, wobei er vor brodelnder Wut fast die Zähne fletschte. Machte ihm etwa die Eifersucht langsam zu einem hasserfülltem Monster? Camiljas Kichern ertönte erneut in seinem Hinterstübchen. "Nein!",schrie er ein zweites Mal und griff grob nach dem Weinglas und warf es knurrend zu Boden. Hunderte von Scherbensplittern breiteten sich über den steinernen Boden aus und er nährte sich an dem scheußlichen Geräusch. Ein paar Spritzer des Weines tränkten seine Robe wie feine Blutstropfen nach einer erfolgreichen Wildjagd. Eifersucht? Warum sollte ausgerechnet er eifersüchtig sein, schon gar nicht auf einen niederträchtigen Soldaten, wie er es war. Thranduil lachte auf und strich sich dabei die Strähnen aus dem Gesicht. Er war der König des Düsterwaldes, wer also könnte es sich auch erlauben seine Familie zu stehlen, den er nicht mit dem grausamsten Tod bestrafen würde. Das öffnen des Tores unterbrach jedoch die mordlustigen Gedanken, die er sich ausgemalt hatte. Einige Elbenmägde stürmten in den Thronsaal und machten sich befohlener Weise an die Arbeit, dieses Chaos so schnell wie möglich wieder zu beseitigen. Den Blick hielten sie dabei starr gesenkt, um Thranduil bloß nicht anzusehen. Er hingegen schien sich dafür nur recht wenig zu interessieren und bewegte sich schleppend auf seinen Thron zu. Seufzend ließ er sich darauf nieder, um kurz danach wieder in Selbstzweifel zu versinken. Müdigkeit überkam den geschwächten König, während seine Glieder immer schwerer und schwerer wurden. Dieser Jähzorn hatte ihm wohl jegliche Kraft geraubt. Erschöpft schloss er die Augen und vergrub sein Gesicht im weichen Saum seiner Robe. Die fleißigen Elben zu seinen Füßen hörte er schon gar nicht mehr, wobei er nur noch das wunderschöne Bild seiner Frau vor sich sah, bevor er die Wirklichkeit für einen träumerischen Augenblick verließ.

Hinter den Wäldern 2 **Thranduil ff**Where stories live. Discover now