𝟏𝟔 | 𝐄𝐍𝐃𝐋𝐎𝐒𝐄 𝐒𝐓𝐑𝐀𝐒𝐒𝐄𝐍

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- 𝐌𝐀𝐘𝐀 -

»𝐃u Maya, ich muss auflegen. Moni kommt gleich noch vorbei. «

Ich runzle die Stirn und starre an die Decke meines Zimmers. »Hast du nicht gesagt, dass du heute Zeit hättest? «

Meine beste Freundin seufzt ins Handy. »Das ist ziemlich spontan gewesen, tut mir leid. Wir telefonieren morgen, okay? «

Eigentlich dachte ich, dass wir bis in die Nacht hinein miteinander reden und uns über unsere Familien und Weihnachten generell beschweren werden.

Bisher hat sie sich nur über Lius aufgeregt. Ich konnte ihr noch gar nicht erzählen, dass Stefanie am ersten Weihnachtsfeiertag direkt gefragt hat warum ich Marius nicht mitgebracht habe und dass Oma am zweiten gemeint hat, dass ich nun diejenige bin, die ihn heiraten muss, wenn Nora es schon nicht tut.

»Bis morgen «, erwidere ich, obwohl ich weiß, dass wir morgen nichts voneinander hören werden.

Seufzend lasse ich meinen Arm samt meinem Handy neben mir aufs Bett fallen.

Mühselig rapple ich mich auf. Aus vertrauter Gewohnheit weiß ich, dass Heiko und Mama im Esszimmer sitzen. Er spielt wahrscheinlich wieder eines seiner idiotischen Facebook-Spiele, während Mama sich ihre Zeit mit Online-Shopping vertreibt.

Marius sitzt wie zu erwarten bei und auf dem Sofa. Laut schnaubend schmeiße ich mich neben ihn und verschränke meine Arme.

»Warum so genervt? Du hast doch Ferien, solltest du da nicht mit deinen Freunden unterwegs sein? «, fragt er, ohne sich von unserem Fernseher, auf dem er ein Videospiel spielt, abzuwenden. Ich habe aufgehört das alles zu hinterfragen.

»Tja, die Dorothea verbringt ihre ganze Freizeit nur noch mit ihrer Freundin. « Es freut mich wirklich für sie, dass sie jetzt eine Freundin hat, aber dennoch habe ich das Gefühl mich weniger auf sie verlassen zu können. Überall, wo ich früher dabei gewesen bin, nimmt sie jetzt Monique mit hin.

Irgendwie komme ich mir ein bisschen vor wie in einem Déjà-vu.

»Ich wusste gar nicht, dass der Dorosaurus lesbisch ist. « Mein Atem stockt. Als ich das gerade ausgesprochen habe ist mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen, dass ich sie damit oute.

»Sie bevorzugt den Begriff queer «, korrigiere ich ihn und versuche meine eigene Unsicherheit zu überspielen.

»Gesundheit «, wünscht er mir, was ich mit einem Augenverdrehen quittiere. Wenn sich Schrottgrenze in seiner Playlist befindet, dann weiß er ganz genau was das bedeutet.

»Jedenfalls schreibt sie mir stundenlang nicht, aber wehe ihr schreibt Monique, dann stürzt sie sich auf ihr Handy und klebt beinahe daran «, beschwere ich mich weiter, obwohl das absolut nicht fair ist. Immerhin weiß ich nicht wie ich wäre, wenn ich so krass verliebt wäre.

Er lacht, was mich nur noch rasender macht.

»Wenn sie dann mal etwas anderes unternehmen, dann mit Moniques Freundeskreis und denkst du sie fragt einmal, ob ich mitwill? «

Marius versucht zu reagieren, aber ist gleichzeitig zu sehr auf das Videospiel vor sich konzentriert.

Plötzlich kehrt er zum Hauptmenü zurück und sieht mich an. »Weißt du was, wir beide unternehmen jetzt etwas «, meint er und legt kurz seine Hand auf meinen Oberschenkel, bevor er seine Aufgabe im Spiel zu Ende bringt.

»Und was? «, frage ich misstrauisch.

Er zuckt mit den Schultern. »Vorrangig werden wir mein neues AUX-Kabel auf seine Grenzen testen.«

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