;; 24

909 58 59
                                    

16:12, 24.12.2020

Jungkooks Herz raste, während er im Bus saß. Ungeduldig klopften seine Finger gegen seine Oberschenkel, während er mit seinen Augen die vorbeiziehenden Hochhäuser Seouls betrachtete, die Menschen, die Hand in Hand über die Straßen schritten und sich dabei aufgrund der winterlichen Kälte aneinanderschmiegten.

Der Himmel war bewölkt, hing schwer über der Hauptstadt. Man konnte die Sonne nicht sehen, aber da es langsam dunkler wurde, wusste der Dunkelhaarige, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie vollends vom Horizont verschluckt worden wäre und die Nacht hereinbrechen würde. Das machten die grauen Wolken, die nur darauf warteten, den Ballast in Form von Schnee abzuwerfen, nicht besser.

Der Junge war sich ungewiss, wie er sich fühlen sollte. In seinem Inneren herrschte das Chaos, sowohl seine Gedanken als auch seine Gefühle wurden herumgeworfen, brachten seinen Körper vor Aufregung zum Schwitzen. Ungeduld machte sich in ihm breit, er verfluchte im Stillen den stockenden Verkehr Seouls, weil er endlich an seinem Zielort ankommen wollte, in der Hoffnung, dort auf Taehyung zu treffen.

Als Jungkook heute Morgen aufgewacht war, hatte er seinen Augen nicht trauen können. Seine große Liebe hatte ihn nach all den Wochen der Ungewissheit wieder entblockt und ihm unzählige Nachrichten hinterlassen. Erst hatte er gedacht, dass er träumen würde, aber als er sich mehrmals gekniffen hatte und dabei vor Schmerz zusammengezuckt war, war er sich sicher gewesen, dass der Chatverlauf vollkommen real gewesen war.

Zuerst hatte er vor Erleichterung geweint. Er hatte befürchtet, nie wieder etwas von dem jungen Mann, in den er sich so unsterblich verliebt hatte, zu hören, hatte Angst gehabt, dass die kurze Zeit, die sie zusammen erlebt hatten, für immer in der Vergangenheit liegen würde. Sobald er sich ein wenig beruhigt hatte, hatte er sich die Nachrichten dann in Ruhe durchgelesen - und am Ende wieder geweint.

Weil ihm Taehyung seine Liebe gestanden hatte.

Jungkook war nicht sauer auf den Älteren. Er konnte verstehen, dass die Angst ihm zu solch einem Handeln getrieben hatte. Er war jetzt einfach nur unendlich glücklich darüber, dass alles wieder gut war, sogar noch besser als vorher. Wie viel Glück er doch hatte, dass die Person, die er liebte, ihn genauso liebte!

Er hatte ein paar Minuten gebraucht, um sich zu sammeln, überlegt, was er nun tun sollte. Am Anfang hatte er Taehyung direkt schreiben wollen, dann anrufen - doch letztendlich hatte er sich umentschieden und stattdessen zusammen mit seinem besten Freund Jimin alle Stalker-Fähigkeiten, die sie von den Mädchen ihrer Stufe gelernt hatten, genutzt, um herauszufinden, wo sich Taehyung aufhalten könnte.

Dieser hatte nie seine Adresse genannt, dafür aber schon früh während ihres Kontakts erwähnt, dass er ebenfalls wie Jungkook in Seoul lebte und dort auf der Universität für Freie Künste studierte. Es hatte nicht lange gedauert, da hatten Jungkook und Jimin auf der Website für dieser herausgefunden, dass dort heute eine Weihnachtsausstellung stattfinden würde. Und da Taehyung Kunst studierte, war sich der Dunkelhaarige sicher gewesen, dass dieser ebenfalls vor Ort sein würde, weshalb er sich sogleich, weil die Uni am anderen Ende der Stadt lag, mit dem Bus aufgemacht hatte.

Seit gut einer Stunde war er nun unterwegs, würde jeden Moment ankommen, was ihn nur nervöser machte. Er hatte keine Ahnung, was er tun würde, wenn Taehyung tatsächlich vor Ort wäre. Er wusste ja nicht einmal, wie dieser überhaupt aussah!

Aber Jungkooks Herz sagte, dass er ihn erkennen würde. Irgendetwas in ihm gab ihm die Gewissheit, dass er es schon wissen würde, wenn er Taehyung direkt gegenüber stände und was er zu tun haben würde.

Er wollte ihn jetzt einfach nur sehen, in seine Arme nehmen und küssen. Schon so lange sehnte er sich nach der Nähe von Taehyung, dass alles in ihm zu kribbeln begann, seine Finger juckten.

𝐋𝐎𝐕𝐄 𝐌𝐄 𝐋𝐀𝐍𝐃 | TAEKOOKWhere stories live. Discover now