Kapitel 8

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Lili hörte Racola und seine Männer schon. Racola hatte sie wirklich verfolgt und wollt sie nicht gehen lassen. 

Kaum das sie den Wald betrat, waren seine Männer bereits auf der Wiese und fanden den hungrigen Wallach gemächlich kauend, bevor es sich auf eine weitere Reise machte.

Lili verstand das auch. Wenn sie floh, zeigte das den Drachenjäger, dass Racola sie nicht bewachen konnte. Da sie auch noch ohne mit Hilfe eines Drachen floh, setzte dem auch noch etwas drauf.

Doch nun waren ihre Verfolger sehr nah und der Wald schien riesig zu sein.

"Lili! Komm her! Ich finde dich doch! Ich habe dir gesagt, dass ich dich suchen werde. Ich überlasse dich nicht den Drachen! Und vor allem nicht Velion!"

Lili rannte weiter. Der Morgen brach an und somit wurde es auch im Wald heller und sie sah den Waldrand.

Es trennte sie nicht mehr viel von Wikuna und damit von Velion.

Fest presste sie das Bündel an sich und hörte nicht auf zu rennen. Die Bäume lichteten sich und sie sah eine verbrannte Wiese. Nur noch wenige Meter.

Sie hörte schon Racolas keuchenden Atem, der nicht mehr weit von ihr entfernt war.

"Velion!", schrie sie und rannte auf die schwarze Erde. Einen Moment wunderte es sie, warum hier die Wiese verbrannt war, aber sie wusste auch, dass die Grenze Racola nicht aufhalten würde.

Sie wagte einen kurzen Blick.

Racolas  Männer warn am Waldrand stehen geblieben, doch er war ein Stück weiter gelaufen und zeigte nun auf die Erde vor sich.

"Siehst du, was sie anstellen können? Ja, das waren deine Drachen. Sie bringen nur Tod und Zerstörung." Er hielt ihr seine Hand lockend entgegen. "Komm zu mir, Lili. Ich gebe dir alles, was du willst, wenn du nur meine Frau wirst."

Sie schüttelte mit einer abgehackten Bewegung den Kopf.

"Nein! Ich werde nicht deine Frau."

Sie drehte sich wieder nach vorne und rannte. Ihr war bewusst, dass gerade Racola sich nicht an eine Grenze halten würde und die Rufe der Männer bestätigten dies.

Lili kamen Tränen der Verzweiflung.

Sie war erschöpft und sie konnte einfach nicht mehr. Sie sehnte sich nach einem Lager, wo sie in Sicherheit war und schlafen konnte.

"Du hast es versprochen.", schluchzte sie. "Du hast versprochen, dass du hier sein wirst."

Lili ahnte, dass sie bald zusammenbrechen würde und dann hätte Racola ein leichtes Spiel mit ihr.

Blitze erschienen am Himmel und einen Moment war Lili irritiert, weil noch vor kurzer Zeit die Morgensonne sich ihren Weg in den Himmel bahnte. Es war zu kalt für ein Gewitter. Racola fluchte hinter ihr und er bekam ihre Tunika zu fassen, so dass Lili auf die Erde stürzte.

Verzweifelt krallte sie ihre Finger in den harten Boden, doch dann senkte sich Dunkelheit über sie und Racola fluchte erneut.

Er ließ sie los und ließ einige Schritte weg von ihr.

Sie hörte das dumpfe Flügelschlagen und ein mit silbernen Schuppen bedeckter Körper senkte sich sanft neben sie. Die Flügel bildeten eine Art Zelt und Lili fühlte sich sofort beschützt.

"Weg! Lili unser!"

Lili kauerte sich fest auf den Boden und versuchte sich so klein wie möglich zu machen.

"Das ich nicht lache. Ich hatte sie wochenlang bei mir und du hast sie nicht einmal gesucht, Drache!", höhnte Racola.

"Nun hier! Lili rief uns!" , bellte der Drache.

Die Drachen von Wikuna - Velion (Band 4)Where stories live. Discover now