*Kapitel 10: Anonym*

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"Gut, dass du gekommen bist." murmelte der Ältere und sah seinen Mate an.
"Ich hatte keine andere Wahl, oder?" lachte der Andere kurz auf und krabbelte nun komplett aus dem Loch.
Geschickt schob er die Metallplatte vor das Loch, klopfte sich den Schmutz von den Knien und ging zum Medizinschrank, um sich ein Pflaster zu nehmen.

"Du weisst, dass du es nicht tragen kannst?" fragte der Ältere und bekam ein knappes Nicken als Antwort.
"Warum wolltest du mich sprechen?"

"Willst du hier raus?"
"Natürlich."
"Dann müssen wir was machen."

"Ich möchte aber nicht noch einmal Gift benutzen. Es war schrecklich, Hoseok dabei zuzugucken, wie er stirbt." murmelte der Mörder bedrückt und lehnte sich an die Theke. "Du bist dran."
"Wen soll ich denn töten? Wir hängen alle in Gruppen zusammen."
"Dann musst du eine Gruppe auseinander bringen. Oder am besten alle. Niemand darf ein Alibi haben."

"Also in der Nacht?"
"Du musst ein Plan haben. Einen verdammt guten."
"Okay, also wir machen es so: Du wirst..."

Nachdem der Ältere den Plan geschildert hatte, nickte der Jüngere und grinste leicht. "Es wird klappen."
"Wir müssen jetzt wieder zu den anderen, sonst fällt es auf, dass wir weg sind."
Hintereinander krabbelten sie die dunklen Gänge neben den Zimmern entlang.

"Namjoon, wo warst du?" fragte Seokjin müde und sah den Jüngeren an, wie er sich auf sein provisorisches Bett legte.
"Toilette." antwortete er knapp.

"Wieso bist du hier im Gang? Ich dachte, wir würden nicht alleine sein." fragte Taehyung Jungkook, der mit schnellen Schritten in sein Zimmer ging.
"Es wird niemand im Flur sterben."

"Ich habe mir langsam Sorgen gemacht, Yoongi." murmelte Jimin besorgt und umarmte den Älteren fest.
"Ich war doch nur ganz kurz weg." lachte Yoongi und schüttelte amüsiert den Kopf.
"Na und? Du könntest tot sein."

"Macht sich da etwa jemand Sorgen?" schmunzelte Yoongi und setzte sich auf das Bett.
"Ich will halt nicht, dass du stirbst?" antwortete Jimin verwundert und sah zu, wie sich Yoongi hinlegte. "Ich hoffe, du auch nicht."

"Dass ich nicht sterbe oder du?" grinste Yoongi amüsiert. Jimin legte sich nah an ihn und bettete sein Kopf auf seiner Hand.
"Beides." hauchte Jimin leise.

"Ich glaube, dein Leben ist wichtiger als meins." murmelte Yoongi und lächelte unsicher.
"Sag sowas nicht." beschwerte sich der Jüngere und schlug ihn leicht auf die Brust.
"Du hast jemanden, der draußen auf dich wartet." argumentierte Yoongi und nahm Jimins Hand, die noch immer auf seiner Brust lag, in die Hand. Seine Augen waren stets fixiert auf Jimins grüner Iris. Sie strahlten Geborgenheit aus, während er lächelte. Beide fühlten sich mehr als nur wohl nebeneinander.

"Nein." antwortete Jimin und strich mit seinen Fingerkuppen über Yoongis Hand. "Ich habe nichts. Ich kann also alles tun, was ich will."
"Alles?"
"Ja." grinste Jimin. "Willst du ein Beispiel?"

"Gerne." murmelte der Ältere und sah kurz Jimins pralle Lippen an.
Jimin beugte sich vorsichtig zu Yoongi und legte seine Lippen auf die des Gegenübers.

Mit Druck erwiderte Yoongi den Kuss und legte seine Hand auf Jimins Wange. Es war ein friedlicher, gefühlvoller Kuss, der nie zu Ende gehen schien.

Among UsᵇᵗˢWhere stories live. Discover now