KAPITEL 39

126 7 1
                                    

~ Samu ~

Ich werde es tun. Ich musste es tun. Beweisen, dass ich das Talent dafür hatte, um ein guter Songwriter zu sein. Denn obwohl Ville wenig überzeugt war – oder besser überhaupt nicht – sagte er mir trotzdem wenigstens einen Song zu. Einen Song, der das erste Album von ›Sunrise‹ mitzieren wird.

Mein Gemütszustand war längst in einen Wirbelsturm geraten und dieser war dabei, alle meine Emotionen zu verwüsten. Einerseits war ich voller guter Dinge und versprach meinen Jungs, dass ich einen Wahnsinnssong schreiben würde, der sich gewaschen hätte – und ich wusste, dass meine besten Freunde und Bandkollegen hinter mir standen – andererseits kratzte es mächtig an meinem Ego, dass unser Musikproduzent so gar kein Vertrauen in mich hatte und davon ausging, dass aus meiner Feder rein Garnichts entstehen könnte.

Mit eben diesen gemischten Gefühlen kehrte ich nachhause zurück. Ich hatte mir von diesem Tag nicht wirklich etwas Besonderes erwartet, aber dass er so ein Ende nehmen würde, hätte selbst ich nicht für möglich gehalten.

Ich schlüpfte aus meiner Jacke, streifte mir die Schuhe ab und schlürfte mit hängendem Kopf in die Küche. Jedoch erwachten meine Sinne wieder, als mir ein wohlig riechender Duft in die Nase stieg. Ich hob den Blick wieder an und sah Yvonne am Herd stehen. Ein Lächeln zeichnete sich auf meinen Lippen ab. Ich schlich mich also bei diesem Anblick auf Zehenspitzen an sie heran und legte meine Arme um ihren graziösen Körper.

„Du bist ja wieder zu Hause", murmelte sie. Ich spürte, dass sie ebenfalls lächelte.

„Hhm...", summte ich und sah über ihre Schulter hinweg. Mir lief augenblicklich das Wasser im Mund zusammen. „Was kochst du da? Das sieht nach Kartoffeln aus."

„Du bist ja ein Schlauberger", Yvonne kicherte süßlich, Musik in meinen Ohren, „das sind Bratkartoffeln in einer Käse-Lauch-Sauce mit Hackfleisch. Ich dachte, dass ich mal das Rezept von meiner Mama ausprobiere."

„Also dem Geruch nach zu urteilen, ist es dir bestimmt gelungen. Du glaubst gar nicht, was für einen Hunger ich habe, nach diesem Tag."

Yvonne drehte sich in meiner Umarmung zu mir herum und sah mich prüfend an. Sie legte ihre Hand an meine Wange.

„Ich ahne schon, dass du mehr zu erzählen hast, als wie du mich gerade ansiehst. Also, was ist los?"

„Altbekanntes Thema", antwortete ich nur und rollte verächtlich mit den Augen. Ich brauchte in Yvonnes Gegenwart nicht alles wieder ausbreiten, da sie von dem Problem, dass Ville nur an sich dachte und deswegen auf keine anderen Meinungen einging, ausgiebig Bescheid wusste.

„Okay, Schatz, decke doch bitte schon mal den Tisch. Wir essen in Ruhe, genießen die hoffentlich gelungene Kreation von mir und reden dann darüber. Wie findest du das?"

Ihre Hände wanderten zu meinem Nacken und schon begannen ihre Fingerspitzen, mich genau dort zu kraulen.

„Fantastisch", sagte ich und brummte genüsslich auf, da ich nur durch diese sanfte Massage merkte, wie verspannt ich war.

Sie lächelte mich zufrieden an, küsste mich nur hauchzart mit der Kraft eines Schmetterlings und löste sich aus meinem Griff. Dann schubste sie mich sanft vom Herd weg und deutete mit einem Kopfnicken auf den Geschirrschrank.

Ohne Widerworte tat ich, wie mir geheißen und verteilte Teller, Besteck und Gläser auf dem Tisch. Und als ich später den ersten Bissen hinunterschluckte, machte ich mir gedanklich eine Notiz, Yvonnes Mutter für dieses fantastische Rezept zu danken – obwohl Yvonne sich selbst kritisierte, dass es nicht so schmeckte, wie bei ihrer Mutter. Solche Gedanken waren völlig unangebracht. Ich griff nach ihren Händen und hielt sie fest.

Liebe heißt leben // Samu Haber & Yvonne Catterfeld FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt