Kapitel 15

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Ohne Absender

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DIE ÖRTLICHEN MEDIEN schienen seit der Veröffentlichung des letzten Mordes durchzudrehen.

Sämtliche Titelblätter sprachen vom San Francisco Killer, manche auch vom San Francisco Bay Killer. Unzählige Artikel mit angeblichen Insiderwissen wurden gedruckt mit viel zu vielen Leuten, die behaupteten, Hinweisen zu den Morden zu haben, sehr wahrscheinlich jedoch nur viel zu viele Krimifernsehserien sahen. Eine unüberschaubare Welle von Halbwissen, die sämtliche Zeitungen, Radio- und Fernsehsender überrollte.

In einem waren sie sich jedoch alle einig: dass Dewey, Felder, Pierce und Weathington allesamt demselben Täter zu Opfer gefallen waren.

Samuel Weathington war zwar mit schwachem Puls ins Krankenhaus befördert worden, die Ärzte konnten jedoch nicht mehr viel ausrichten. Zu viel lebenerhaltendes Gewebe war zerstört worden, und der junge Mann erlag in den folgenden Stunden seinen Verletzungen.

Er war gerade einmal vierundzwanzig Jahre alt geworden und hatte noch sein ganzes Leben vor sich gehabt, genauso wie das junge Mädchen im Wagen neben ihm.

Während der Detective sich die dunklen Haare aus dem Gesicht strich, flog sein Blick ein weiteres Mal über die Unterlagen, die quer über seinen Schreibtisch ausgebreitet waren. Zu oft hatten seine Kollegen spöttische Kommentare über seine Angewohnheit gemacht, dass er – statt wie alle anderen auch mit dem Computer zu arbeiten – die gedruckte Version zu bevorzugen. Vielleicht wirkte er in dieser Hinsicht altmodisch, doch für ihn war es so nun einmal übersichtlicher, auch wenn die stapelweisen Unterlagen auf seinem Schreibtisch nicht für jedermann dafür sprachen.

„Lange Nacht?" Die Stimme gehörte seiner Partnerin Detective Colby, die sich an seinem Schreibtisch lehnte, zwei Tassen Kaffee in der Hand. Eine davon reichte sie ihm, an der anderen nippte sie nun selbst.

Wie so oft trug Colby einen ihrer streng wirkenden Hosenanzüge, der heutige in einem Navy Blau. Er umschmeichelte ihre Taille und betonte die weiße Bluse, die sie dadrunter trug.

Die Zeiten, in denen Daphne etwas figurbetontes trug, waren lange vorbei. Manchmal vergaß Paxton, welch toller Körper sich einst unter den Schichten von Kleidung befunden hatte. Wann hatte er sie das letzte Mal nackt gesehen? Es musste Monate her sein.

Er seufzte leise und nahm einen Schluck aus seiner Tasse, während sein Blick noch immer auf dem Anzug seiner Partnerin lag. Diese schaute ihn nun überrascht an und hob die rechte Augenbraue.

„Alles in Ordnung?"

„Ach, das Übliche", sagte er bloß und wandt den Blick schnell ab.

„Komm schon, Eric", sagte Colby und ließ sich auf dem Stuhl gegenüber ihm nieder. Das blonde Haar fiel ihr seidig über die Schultern, während sie die Beine übereinanderschlug und ihn skeptisch betrachtete. „Es ist offensichtlich, dass dich etwas beschäftigt. Du bist nicht beim Fall."

„Wo sollte ich sonst sein, wenn nicht beim Fall?", erwiderte er bloß. Und es stimmte. Es gab keinen Ort, an dem er sich aktuell lieber aufhielt als in diesem Büro, auf der Polizeistelle. Sein einstiges Zuhause war kalt geworden, und die Frau, der er die ewige Liebe geschworen hatte, ebenso.

„Wenn du das sagst."

Colby nahm einen weiteren Schluck aus ihrer Tasse, und weder Paxton, noch sie hatten eine Ahnung, was zur gleichen Sekunde einige Straßen weiter in Gang gesetzt wurde.


DIE DECKENLEUTEN DER REDAKTION des San Francisco Chronicle surrten leise und erhellten die Raum, während die Stadt um das Gebäude herum längst in Dunkelheit verfallen war. Zu dieser späten Stunde saßen nur an wenigen Schreibtischen noch vereinzelte Gesichter vor den Bildschirm. Finger tippten auf Tastaturen, Artikeln wurde der letzte Schliff gegeben, bevor diese bereit waren abgedruckt zu werden, und in einem der Konferenzräume leuchtete hinter Jalousinen noch Licht.

Auch Marian Thornton zählte zu den letzten Verbliebenden, die noch immer hinter ihrem Schreibtisch saß. Im Gegensatz zu den anderen Mitarbeitern saß sie allerdings hinter keinem Rechner, sondern war damit beschäftigt, die Post zu sortieren.

Auch wenn diese Arbeit sie nicht sonderlich erfüllte, zog sie eine Überstunde dem vor, was sie zuhause erwartete: ihr Mann von mehr als dreißig Jahren Ehe, der mit seinem Bierbauch auf der Couch nur darauf wartete, dass sie ihm das Essen kochte, welches er wieder mal nur bemängeln wurde, obwohl er selbst nicht einmal in der Lage war, Wasser zu kochen.

Sie seufzte bei dem Gedanken und griff nach dem Briefbeschwerer, um den nächsten Umschlag in die Hand zu nehmen. Aus dem Augenwinkel registrierte sie das Flackern einer der Deckenleuten wenige Meter von ihr entfernt, welches sie bereits seit Stunden drohte in den Wahnsinn zu treiben. Sie nahm sich fest vor, gleich am nächsten Morgen den Hausmeister des Gebäudes darüber in Kenntnis zu setzen.

Der Brief in ihren Händen wirkte nicht sonderlich anders als die anderen, wenngleich recht zügig zu erkennen war, dass es sich weder um Rechnungen, noch um Werbung oder offizielle Papiere handeln könnte. Als Empfänger war lediglich der San Francisco Chronicle eingetragen, weshalb er schließlich bei ihr gelandet war. Es kam nicht selten vor, dass Leserbriefe ohne Betreff oder jeweilige Redaktionsstelle eingereicht wurden, auch wenn dies natürlich ihr die Sortierung erschwerte und bedeutete, dass sie ihn zuerst öffnen musste, bevor sie wusste, an welche Abteilung er weitergereicht werden würde.

Sorgfältig öffnete Mrs Thornton ihn mit dem Brieföffner zu ihrer Linken, darauf bedacht den Inhalt des Umschalgs nicht zu beschädigen, und faltete das Stück Papier vorsichtig auseinander.

Die kleinen, erschöpften Augen hinter der roten Lesebrille überflogen die handgeschriebenen Worte und weiteten sich mit jeder weiteren Zeile.

Einen Augenblick verharrte sie regungslos in ihrer Position, bevor ihr Blick bei der letzten Zeile angelangt war. Hektisch drehte sie das Papier um, doch die Rückseite war blank. Erneut griff sie nach dem Umschlag, doch auch nach genauerer Untersuchung konnte sie keinen Hinweis auf den Absender ausfinden machen.

Mit hämmerndem Herzschlag richtete sich die ältere Dame auf. Sie musste sich einen Moment an der Kante ihres Schreibtischs absutzen, bevor die kurzen Beine mit zügigen Schritten in Richtung des einzigen Konferenzraums eilten, in dem noch Licht brannte. Ihre Hände zitterten, als sie an dessen Tür klopften, obwohl sie sonst jemand war, der viel Wert auf Manieren legte, wartete sie nun nicht auf eine Antwort, sondern trat gleich ein.

„Mr. Bostick-"

Sie schenkte den anderen Damen und Herren, die um den großen Tisch versammelt waren, kaum Beachtung, und schritt gleich in Richtung ihres Chefs, welcher überrascht über das Verhalten seiner Angestellten aufsah.

„Mrs Thornton, wie Sie sehen, führen die Herrschaften und ich hier eine wichtige Konferenz. Kann das nicht warten?"

„Entschuldigen Sie, Sir, aber-", sie verhaspelte sich in ihren Worten, so aufgeregt war die ältere Dame. „Aber das hier sollten Sie sehen."

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Meine Lieben, tut mir Leid, dass dieses Kapitel mit einem Tag Verspätung kommt. Dafür hoffe ich, dass euch der Cliffhänger gespannt macht darauf, was nach der Winterpause folgt - nämlich so einiges! Die Jagd auf Zodiac geht erst jetzt erst richtig los. Und natürlich auch das, was sich da zwischen Elle und Harry anbahnt.

Ich hoffe ihr bleibt mit dabei im nächsten Jahr.

Alles Liebe, Ally

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 23, 2020 ⏰

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𝐙𝐎𝐃𝐈𝐀𝐂 | ✎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt