Kapitel 9

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Kapitel 9

Der halbe Mond verging schnell und Herbstpfote, Pilzpfote, Pollenpfote, Waldpfote und vor allem Dornenpfote hatten in der Zeit sehr viel gelernt. Herbstpfote mochte zwar ihre Mentorin nicht, das sollte sie aber nicht daran hindern, die beste Kriegerin des Clans zu werden. Häherfeder war schon wach und teilte auf der Lichtung eine Jagdpatrouille ein. Dann überlegte er kurz und rief Bienenschwarm, Blutmond, Blutmonds Gefährtin Glanzfell, Lichtfell und Samtfell. Häherfeder erklärte kurz, was er nun vorhatte. »Blutmond, du bist einer der Ältesten und wirst mit Lichtfell trainieren. Du bist aber nicht ihr Mentor, ihr seid Lehrpartner. Genau das gleiche gilt für euch, Glanzfell und Samtfell. Wir werden heute zu dritt trainieren.« Glanzfell begann leise zu schnurren. »Aber gerne doch«, miaute die Kätzin.

Die Katzen verließen das Lager und trabten zur Sandkuhle. »Es ist ungewohnt, hier wieder zu stehen. Also als Schüler, genau wie Pilzpfote«, miaute Blutmond. Glanzfell allerdings war nicht sehr erfreut, wieder als Schüler an diesen Ort zurückzukehren, hüllte sich jedoch in Schweigen. »Ich bin ehrlich gesagt lieber als Mentorin hier und foltere Herbstpfote, als selber zu trainieren.«, flüsterte Glanzfell leise, doch nicht leise genug. Häherfeder drehte sich zu Glanzfell um. »Foltern?« Glanzfell schreckte hoch und miaute: »Das war doch nur ein Spaß, ich und foltern, pah!« Häherfeder schaute Glanzfell misstrauisch an. »Wir ... fangen jetzt am besten an. Samtfell, zeige mir bitte einmal, wie hoch du springen kannst.« Der rostbraune Kater sprang in die Luft, landete etwas ungeschickt, fing sich aber und stand gerade. »Wenn du deine Hinterbeine noch weiter unter deinen Bauch schiebst, springst du noch höher und kannst dich länger auf die Landung konzentrieren.« »Das ist eine ausgezeichnete Idee.« Samtfell drückte seine Hinterbeine auf den Sand und ließ sie unter seinen Bauch rutschen. Er sprang viel höher als beim letzten Mal und kam schon besser auf. Glanzfell mischte sich ein. »Aber wenn du mit Anlauf springst, kommst du noch besser auf, probiere es doch mal aus.« Als Samtfell sprang, musterte sie jedoch nicht den Kater, sondern nur Häherfeder und sein anerkennendes Leuchten in den Augen.

Häherfeder musterte Glanzfell. »Das war ausgezeichnet. Das musst du mir zeigen! Uns allen. Blutmond, Lichtfell, mein Schatz, kommt her. Glanzfell hat uns gerade gezeigt, wie man perfekt landen kann.« Glanzfells Lächeln jedoch verschwand, als Häherfeder Lichtfell rief. Glanzfell zeigte, wie sie absprang und perfekt auf allen vier Pfoten landete. Die anderen Krieger taten ihr nach und Häherfeder wirkte begeistert.

Als um Sonnenhoch die Krieger völlig fertig waren, liefen sie zurück ins Lager und ließen sich erschöpft in ihre Nester fallen. Bachstern kam gerade von einer Grenzpatrouille zurück. Er lief auf den Kriegerbau zu und zu Häherfeder. »Und, wie lief es?« Häherfeder hob verschlafen den Kopf. »Ausgezeichnet. Das Kriegertraining war ein großer Erfolg, war aber sehr anstrengend. Ich schlage vor, dass wir das Training nur alle drei Sonnenaufgänge machen. Außerdem müssen sie ja auch noch ihre eigenen Schüler trainieren. Bachstern nickte. »Du wirst ein guter Nachfolger für mich.« Mit diesen Worten verließ der Anführer den Bau und ließ Häherfeder allein im Bau zurück.

Ein ganzer Mond verging. Herbstpfote war nun seit zwei Monden Schüler und machte große Fortschritte. So wie der gesamte Clan. Das Kriegertraining war ein riesiger Erfolg und die Krieger des Clans waren alle hell auf begeistert. Dornenpfote war ein ausgezeichneter Heilerschüler. Als vor einem halben Mond der Schattenclan wegen einiger Beute angegriffen hatte und viele der besten Krieger verletzt wurden, hatte Dornenpfote super mitgeholfen. Kieselpelz war sehr stolz auf sie. Was man von Glanzfell weniger behaupten konnte! In der gesamten Zeit hatte Herbstpfote Glanzfell Dornenpfote nicht einmal loben gehört. Auch an ihr ließ Glanzfell nicht ein einziges gutes Haar. Jeder Tag, an dem Herbstpfote nicht mit Glanzfell trainieren musste, war ein guter Tag. Heute war kein guter Tag...

»Aufstehen! Heute machen wir Kampftraining. Iss etwas und komm danach zu mir, und beeil dich«, miaute Glanzfell, als sie Herbstpfote im Schülerbau weckte. Herbstpfote raffte sich verschlafen auf und tappte mit noch fast verschlossenen Augen aus ihrem Nest. Schnell wusch sie ihr Gesicht und langsam wurde Herbstpfote wach. Pollenpfote und Pilzpfote durften beide noch schlafen. Selbst Waldpfote lag noch zusammengerollt in ihrem Nest. Kurz schüttelte Herbstpfote den Kopf. Glanzfell ist immer so gemein zu mir. Kann sie mich nicht einmal ausschlafen lassen, wenigstens, bis die Sonne aufgeht? »Herbstpfote, beeil dich! Ich will los«, miaute Glanzfell scharf. Die Schülerin trabte verlegen aus dem Schülerbau und rannte beinahe schon zum Frischbeutehaufen, um eine winzige Maus zu verschlingen. Glanzfell war bereits bei der braun-schwarz gefleckten Kätzin angekommen und hob drohend die Pfote, senkte sie dann jedoch wieder. Schweigend ging sie zum Lagerausgang. Mit einem Schnippen ihrer Schwanzspitze bedeutete sie, Herbstpfote solle ihr folgen. Nach einem kurzen Marsch durch den Wald waren sie bei der Sandkuhle angekommen. »Heute ist ein besonderer Tag. Du hast bereits meine besten Kampftricks gelernt und deshalb machen wir heute auch einen Probekampf, aber mit deinen Krallen.« »Aber ich bin doch noch ein Schüler? Niemand sollte mit Krallen trainieren«, miaute Herbstpfote mit einem leicht fragendem Unterton. »Ach, das ist ja schade, Pech! Na, dann los«, fauchte die Mentorin. Herbstpfote wusste zwar, dass Glanzfells Trainingsmethoden fragwürdig waren, aber das war doch selbst für Glanzfell zu viel. Ihre Mentorin war nicht nur größer und älter, sondern auch gemein. Doch bevor die Schülerin noch lange überlegen konnte, griff Glanzfell schon an. Die Schülerin zuckte kurz und wich gerade noch rechtzeitig aus. Die Kriegerin sprang ihr hinterher, aber Herbstpfote duckte sich und Glanzfell sprang über sie, wobei sie ihr einige Fellbüschel vom Rücken riss. Die braun-schwarz gefleckte Kätzin sprang so hoch sie konnte und rammte Glanzfell damit in den Bauch, die gerade dabei war, zu landen. Glanzfell taumelte und fiel zu Boden. Herbstpfote nutze die Gelegenheit und zerfetzte ihr ihr Ohr. Glanzfell erkannte ihre Niederlage an. »Das reicht! Das war in Ordnung. Das heißt aber nicht, dass du gut bist!«, fauchte Glanzfell. Herbstpfote kletterte von ihrer schnaufenden Mentorin herunter und war ein bisschen stolz auf sich, dass sie ihre große Mentorin besiegen konnte. Glanzfell hingegen ließ sich ihren Frust nicht anmerken. »Wir sind für heute fertig, aber morgen machen wir Jagdtraining. Da drin bist du nämlich nur ein Haufen Fuchsdung.« Die Schülerin dachte auf dem Rückweg ins Lager ein bisschen über Glanzfell nach. Niemand wird mir glauben, wenn ich sage, dass Glanzfell mich angegriffen hat. Ich könnte es bei Lichtfell versuchen. Bestimmt glaubt mir meine Mutter. Oder ich erzähle es Pollenpfote und Pilzpfote. Meine eigenen Wurfgefährten werden mir glauben. Glanzfell hat mich angegriffen. Sie hätte mich umbringen können. Das ist doch alles nicht richtig so...



HEUTE MAL EIN ETWAS LÄNGERES KAPITEL FÜR MEINE 243 READS. DANKE DAFÜR ;)

FALLS IHR NOCH VERBESSERUNGVORSCHLÄGE HABT, AB IN DIE KOMMENTARE DAMIT. 

BYYYYYEEEEEE

Warrior cats - LiebeskummerWhere stories live. Discover now