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Der Strudel aus Erinnerungen kam nicht noch einmal. Auch beim Training mit Hunter nicht.
Amy war nicht sauer gewesen, sie hatte nur die Augen verdreht und mich dann stehen gelassen. Hunter trainierte mich um so härter. Doch ich spürte, dass ich jeden Tag stärker und sicherer gegen seine Schläger vorging. Sein Pech, er hatte mit alle gemeinen Tricks und Fallstricke, einschließlich seine, beigebracht. Mittlerweile musste er nicht mehr vorsichtig mit mir umgehen. Wir kämpfen ohne dem anderen etwas zu schenken.
Immer wenn ich ihn für auch nur eine kurze Zeit zu Boden rang, zeigte sich stolz in seinen Augen. Ich wollte es nicht, dass er mich wie einen Schüler sah. Aber trotzdem strahlte auch ich als er unter mit am Boden lag.
Hunter sah ich jetzt mit ganz anderen Augen. Er war ein Kämpferherz, wollte es etwas verändern, die Rebellen voranbringen. Jeden Tag verstanden wir uns besser. Beim Essen warfen wir uns Blicke zu. Er lächelte mich nicht mit diesem Raubtierblick an, sondern freundlich.
Amy sagte oft, dass er mich beobachtete, mein Schatten war. Natürlich stritt ich alles ab. Doch ab und zu bemerkte auch ich seine Gegenwart. Er war immer da, dieses beschützte Gefühl wenn er da war. Zum ersten Mal, vertraute ich jemandem rückhaltlos.
Aber vertraut er auch mir? Ich lüge ihn immer hin die ganze Zeit an? Was würde er von mir denken wenn es rauskam?
Zwei Tage vor dem Auftrag.
War es Liebe? War es das, was ich immer spürte wenn ich ihn sah? Kann man sich in so kurzer Zeit überhaupt in jemanden verlieben? Mit so etwas hatte ich noch nie zu tun gehabt.
Aber was war es dann, was ich immer spürte wenn ich ihn sah? Das Gefühl als würde die Welt still stehen?
Gefühle, ein Wort das ich bis dahin als abstoßend empfand. Jetzt wo ich erkannte, dass alle Menschen in der Stadt belogen werden, wollte ich nie wieder zurück. Jeder konnte über Gefühle denken wie er wollte, doch ohne sie, war man dann noch menschlich? Machte uns das nicht aus? Ist man dann noch natürlich? Langsam beginne ich das was die Rebellen denken, ebenfalls als richtig an zu sehen und es störte mich nicht.
Kyle hatte nicht noch einmal eine Besprechung zum Auftrag eingefordert. Trotzdem hatte ich das Gefühl permanent von ihm beobachtet zu werden, auch wenn er gar nicht im Raum war. Es war als würde er von oben alle meine Schritte und Gedanken lesen.

Naturally (#Wattys2016)Where stories live. Discover now